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Geforce GTX 1080/1070: Asus und MSI schummeln mit Golden Samples

Wenn Testmuster einer Grafikkarte mehr Takt aufweisen als Modelle im Laden, dann kann eine "spezielle" Firmware aufgespielt sein. Solche Versionen der Geforce GTX 1080/1070 haben Asus und MSI an die Presse verschickt. Die Beweggründe sind teilweise nachvollziehbar.
/ Marc Sauter
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Geforce GTX 1080 Gaming X 8G (Bild: MSI)
Geforce GTX 1080 Gaming X 8G Bild: MSI

Asus und MSI haben mehreren Testern Grafikkarten geschickt, in deren Firmware höhere GPU-Frequenzen hinterlegt sind als bei den im Handel zu erwerbenden Modellen. Konkret haben Hardware.fr(öffnet im neuen Fenster) und Techpowerup(öffnet im neuen Fenster) festgestellt, dass Asus bei der Geforce GTX 1080 Strix Gaming sowie GTX 1070 Strix Gaming und MSI bei der Geforce GTX 1080 Gaming X 8G von MSI solche sogenannten Golden Samples an die Presse verschickt haben.

Die Differenzen zwischen Sample- und Retail-Karten sind zwar gering und werden durch Power- und Temperatur-Targets nahezu negiert, an der Tatsache ändert das aber nichts. Asus wie MSI haben die Testmuster mit einer Firmware ausgeliefert, in der die Frequenzen des OC-Mode eingespeichert sind. Standard bei den regulären Modellen hingegen ist der Gaming-Mode, der OC-Mode wird erst durch die Installation eines Tools unter Windows aktiviert. Die Geforce GTX 1080 Gaming X 8G läuft dann mit 1.708/1.847 statt mit 1.683/1822 MHz (Basis/Boost), was +1,5 Prozent entspricht.

Cheat ist Cheat

Zwar mag dieser Unterschied fast schon in der Messungenauigkeit untergehen, dennoch schummeln beide Hersteller. Auf Nachfrage bekam der Hardware.fr-Redakteur von Asus Frankreich ohne weitere Diskussion ein mit 'retail_gaming' bezeichnetes BIOS zur Verfügung gestellt, MSI hingegen stellte sich erst quer. Die deutsche MSI-Abteilung argumentierte, die Erfahrung zeige, dass die meisten Tester die OC-Tool nicht installieren. Das wirft ein schlechtes Licht auf die Kollegen, aber deswegen muss ein Hersteller nicht per Firmware cheaten.

Leidtragend ist am Ende der Kunde, der sich nicht mehr darauf verlassen kann, dass eine gekaufte Karte die gleichen Charakteristika aufweist wie das Muster im Test. Das schadet zudem dem Hersteller und der Presse.


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