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Gefahrenrisiko steigt: Jeden Tag stürzen zwei Starlink-Satelliten ab

In den nächsten Jahren soll es zu noch mehr Abstürzen kommen – denn die Zahl der Satelliten in Megakonstellationen steigt.
/ Patrick Klapetz
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Die Welt wird immer mehr durch Satelliteninternet dominiert (Symbolbild). (Bild: Pixabay)
Die Welt wird immer mehr durch Satelliteninternet dominiert (Symbolbild). Bild: Pixabay

Derzeit befinden sich mehr als 8.500 Starlink-Internetsatelliten vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX im Weltraum. Von dieser Megakonstellation stürzen fast täglich zwei Satelliten ab(öffnet im neuen Fenster) . Dabei soll die Konstellation in den nächsten Jahren noch auf 30.000 Starlink-Satelliten ausgebaut werden.

Und auch andere Megakonstellationen wie die Project-Kuiper-Konstellation von Amazon oder die chinesischen Internetsatellitennetze Qianfan (Tausend Segel) und Guowang werden gerade ausgebaut. Das dürfte die Anzahl der täglichen Abstürze auf fünf Satelliten erhöhen, prognostiziert der Astrophysiker Jonathan McDowell vom Harvard Smithsonian Center for Astrophysics.

Auswirkungen auf die Atmosphäre

Das wiederum erhöht das Risiko einer möglichen Kollision in der erdnahen Umlaufbahn (Leo). Eine unkontrollierbare Kettenreaktion, bekannt als Kessler-Syndrom, könnte eintreten und Unmengen an Weltraumschrott produzieren. Die Folgen für die Erdoberfläche durch ansteigende Abstürze können nur abgeschätzt werden – ebenso die Folgen für die Erdatmosphäre.

Bereits im Jahr 2040 könnten laut einer US-Forschungsgruppe etwa 10.000 Tonnen an Aluminiumoxid durch herabfallende Satelliten in der Atmosphäre hinterlassen werden - und das jährlich. Das könnte die Temperatur der obersten Atmosphärenschicht um 1,5 °C erhöhen und unvorhersehbare Auswirkungen auf die Ozonschicht haben.

Woher stammt die Gefahr?

Die Gefahr einer unkontrollierbaren Kettenreaktion(öffnet im neuen Fenster) könnte jedoch nicht alleine durch die halbwegs kontrollierten Abstürze der Starlink-Satelliten ansteigen. Vielmehr könnte auch die große Anzahl der verschiedenen Internetsatelliten-Anbieter dazu führen. Falls bei einem Sonnensturm zum Beispiel ein größerer Satellit beschädigt wird, könnte er kleinere Satelliten treffen. Dabei könnten Hunderte von gefährlichen Geschossen im LEO entstehen.

Bei einer Konstellationsgröße von 30.000 Starlink-Satelliten würde ein Ausfall von nur einem Prozent zu 300 unkontrollierbaren Satelliten führen. Doch nur ein Zusammenstoß mit einem anderen Objekt würde eine Kettenreaktion auslösen.

Viele Internetsatelliten haben eine Betriebszeit von knapp fünf Jahren, viel kürzer als größere Satelliten, die auf knapp 25 Jahre Lebensdauer ausgelegt sind. Wenn kleine Internetsatelliten ihr Lebensende erreicht haben, stürzen sie irgendwann (unkontrolliert) ab und verglühen in der Erdatmosphäre. Bereits 1.300 Starlink-Satelliten seien laut McDowells Zählungen(öffnet im neuen Fenster) so entsorgt worden.


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