"Gefahr für Entwickler": Github und EFF unterstützen Youtube-Ripper vor Gericht

Mit einem Appell wendet sich Github an ein US-Gericht. Dieses soll eine Entscheidung zu Youtube-Rippern kassieren, die Entwickler bis hin zum VLC in Gefahr bringt.

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Eine Entscheidung zu einem Youtube-Ripper könnte Entwicklern gefährlich werden.
Eine Entscheidung zu einem Youtube-Ripper könnte Entwicklern gefährlich werden. (Bild: StockSnap/Pixabay)

Die Streamrippingseite Yout.com bekommt mit Github und der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) prominente Unterstützung vor Gericht. Github warnt, dass die vorinstanzliche Gerichtsentscheidung die Arbeit vieler Entwickler zu kriminalisieren droht. Zuerst berichtete das Onlinemagazin Torrentfreak.

Begonnen hatte der Streit mit urheberrechtlichen Aufforderungen des Verbandes der Musikindustrie in Amerika (RIAA, Recording Industry Association of America), durch die viele der Yout-Seiten aus den Google-Ergebnissen entfernt wurden.

Dies habe sich erheblich auf die Einnahmen des Youtube-Rippers ausgewirkt, erklärte Yout.com. Zudem sei man stets davon ausgegangen, keine Gesetze zu verletzen. Entsprechend wandte sich der Youtube-Ripper an das Bezirksgericht in Connecticut, um feststellen zu lassen, dass die Website nicht gegen die Anti-Circumvention-Bestimmungen des US-Urheberrechtsgesetzes DMCA verstößt.

Das Gericht entschied im Oktober vergangenen Jahres jedoch anders. Demnach habe Yout nicht nachweisen können, dass es die technischen Schutzmaßnahmen von Youtube nicht umgeht. Entsprechend könnte Yout gegen das Gesetz verstoßen, so das Gericht.

Github: Gefährliche Gerichtsentscheidung für Entwickler

Yout ging gegen die Entscheidung in Revision und erhielt nun Unterstützung von Github. Die Plattform betonte, dass sie keine Position zur endgültigen Entscheidung des Berufungsverfahrens einnehme und sich auch nicht allen Argumenten von Yout anschließe.

"Die Entscheidung von Youtube, keinen eigenen Download-Button anzubieten, ist jedoch keine Beschränkung des Zugangs zu den Werken. Sie wirkt sich lediglich darauf aus, wie die Nutzer sie erleben", schrieb Github in einem Amicus-Brief an das Gericht. Dabei seien nicht nur Yout oder Youtube-Ripper von der Gerichtsentscheidung betroffen. Viele Anwendungen beeinflussten, wie Nutzer Webseiten erleben.

Als Beispiele nannte Github etliche Browsererweiterungen wie Dark Reader, Google Translate oder Opendyslexic. Hinzu kämen Bildschirmleseprogramme, Werbeblocker und Media-Player wie VLC, die Youtube-Videos außerhalb eines Webbrowsers abspielen kann.

Die weite Auslegung des Bezirksgerichtes bringe die Entwickler der weithin akzeptierten Tools in Gefahr, wenn der DMCA so ausgelegt würde, wie es das Bezirksgericht getan habe. Im Unterschied zu den meisten Urheberrechtsbestimmungen sehe der DMCA strafrechtliche Sanktionen vor, was die Entwickler direkt mit horrenden Strafen oder gar Gefängnis bedrohe, sollte der Gerichtsbeschluss Bestand haben, erklärte Github. Dadurch könne auch technologische Innovation beeinträchtigt werden.

Die EFF betonte, dass es sich bei Stream-Rippern wie Yout.com um eine neutrale Technologie mit vielen legalen Einsatzmöglichkeiten handle. Sie könnten zwar auch für rechtsverletzende Zwecke verwendet werden, das gelte aber auch für viele andere Technologien, bis hin zur Druckerpresse.

"Videoproduzenten, Pädagogen, Journalisten und Menschenrechtsorganisationen sind auf die Möglichkeit angewiesen, Kopien der von Nutzern hochgeladenen Videos zu erstellen", erklärte die EFF. Wie Github betonte auch die EFF, dass das Fehlen eines Download-Buttons auch Youtube nicht bedeute, dass Download-Tools automatisch gegen das Urheberrecht verstießen.

Es sei bezeichnend, dass Youtube TV im Unterschied zu Youtube selbst den Zugang mit einem Passwortschutz und einer Verschlüsselung für seine Pay-TV-Kunden beschränke. Beide forderten das Revisionsgericht auf, die vorinstanzliche Entscheidung zurückzunehmen.

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