Gebrauchte E-Bikes: Das zweite Leben der Pedelecs
An- und Verkauf leicht gemacht: Wir waren zu Besuch in der E-Bike-Werkstatt von Upway.

"Ich möchte, dass Du das Rad so reparierst, dass du danach deine Mutter, deinen Bruder oder deine Freundin draufsetzen würdest!" Mit diesem Satz beginnt Dario König, Werkstattleiter bei Upway jeden Einstellungstest für seine wachsende Crew an Mechanikerinnen und Mechanikern.
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- Werkstatthund und internationales Team
In einer schmucklosen Lagerhalle einige Kilometer vom Berliner Flughafen entfernt arbeiten 20 Menschen an Computern, Rädern und an einem nachhaltigen Geschäftsmodell. Upway will mit dem Ankauf, Aufarbeiten und Wiederverkauf von E-Bikes einen Beitrag zur Elektromobilität leisten - und natürlich Gewinn machen.
Stéphane Ficaja ist einer der Gründer von Upway. In den 18 Monaten seit Bestehen des Unternehmens seien bereits einige Tausend Räder in Frankreich abgesetzt worden, sagt er. Mit der rapiden Expansion nach Deutschland, Belgien und die Niederlande blicke das Start-up zuversichtlich in die Zukunft.
Die naheliegende Idee, den seit einigen Jahren boomenden E-Bike-Markt mit gebrauchten, aber erneuerten Rädern zu beliefern, habe in der Realität einige Haken, sagt Ficaja: "In dem Moment, wo wir Marke, Modell, Herstellungsjahr und Laufleistung vom Verkäufer wissen, können wir mit unserer eigenen Software eine Wertverlustkurve erstellen, die uns erlaubt, unseren Wiederverkaufspreis zu kalkulieren. Diese Software haben wir selbst geschrieben, weil es derzeit nichts auf dem Markt gibt, das unserem Anwendungsszenario entspricht."
Bevor das erste Rad repariert wurde, mussten die vier Entwickler bei Upway also zunächst einiges an Code schreiben. Jetzt kann der Verkauf in einem Onlineformular abgewickelt werden - inklusive Preisvorschlag.
Die Pedelecs, die dann in der Werkstatt ankommen, haben es mitunter in sich: "Hersteller wie Bosch machen es uns natürlich leicht, weil wir alle Ersatzteile bestellen können. Bei anderen wie Cowboy ist es komplizierter. Wir haben zwar bessere Verbindungen als kleine Reparaturwerkstätten, trotzdem gibt es einfach Marken, die schwieriger zu reparieren sind als andere."
Weil Upway sich nicht auf einzelne Marken spezialisiert hat, landen immer wieder solche schwierigen Fälle in Dario Königs Werkstatt. Ein Farbsystem kennzeichnet die Herausforderung: Silber steht für die neuwertigen Räder, blau für die arbeitsintensiveren Vehikel und orange für alles, was sich nicht innerhalb kurzer Zeit wieder fahrbereit machen lässt. Dabei sind die E-Bikes in der Halle keineswegs Schrotträder, aber mitunter macht die Ersatzteilbesorgung einen beachtlichen Teil der Arbeitszeit aus.
Am liebsten sind König natürlich die Räder mit Komponenten bekannter Marken wie Yamaha, Bafang, Brose und Bosch. Gerade letztere sind dafür bekannt, den Werkstätten mit Ersatzteilen und Reparaturanleitung vorbildlich zur Seite zu stehen. Das lässt sich von Start-ups wie Cowboy und Vanmoof hingegen nicht unbedingt behaupten.
Noch schwieriger wird es, wenn Räder nicht mehr hergestellt werden. Wenn es zum Beispiel darum geht, eine spezielle Displayhalterung zu bestellen, bekommt König mitunter zu hören, dass das durchaus möglich sei - wenn er 5.000 Stück abnehmen würde. Darunter lohne es sich nicht, die Produktion wieder aufzunehmen. 3D-Druck fällt in diesem Fall auch aus, weil solche gedruckten Ersatzteile den Sicherheitsanforderungen nicht genügen.
Die Detektivarbeit der Teilesuche übernimmt der Werkstattleiter, wenn eine erste Recherche seiner Kolleginnen und Kollegen nach 15 Minuten nichts ergibt. Das Lager von Upway in Berlin ist aber mit den meisten Standardteilen gut gefüllt.
Es gibt in Deutschland erst seit 2014 eine standardisierte Ausbildung mit Pedelec-Schwerpunkt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Upway sind zwar geübt im Fahrradschrauben, aber vieles, was die E-Bikes ausmacht, lernen sie erst hier. Einen eigenen zertifizierten Ausbildungsplatz bietet Upway nicht.
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Werkstatthund und internationales Team |
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Gerade mal nachgeschaut - die bieten ein Decathlon Riverside 500E für 1049,- an, während...
Das isn Ding! Korrigiere ich sofort, danke für den Hinweis!
aber mit andere Geräten könnte man so ein Gehäuse doch genauso auf Klassische weise...
Ja warte. Ich schraub noch den Schwiegermuttersessel aka Kaktus drauf.
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