Werkstatthund und internationales Team

Dario König kommt auch aus der Fahrradecke, aber die Geschäftsidee und die Herausforderungen bei Upway reizten ihn sofort, als er von einem Headhunter für den Job angesprochen wurde. Auch sein Team scheint recht glücklich mit der lockeren Atmosphäre, dem entspannten, gut ausgestatteten Arbeitsumfeld und dem fehlenden Kontakt zur Laufkundschaft zu sein. So hat ein Mitarbeiter seine Hündin Lenka mit an der Werkbank, die fröhlich hechelnd bei den Probefahrten durch die Halle hinter ihrem Herrchen herläuft.

"Unsere Werkstatt ist international, wir haben kein Problem damit, uns auf Englisch zu verständigen. Hier sind Leute aus Chile, Mexiko, Irland, Polen und Spanien. Ich denke, dass wir mit dieser Offenheit auf dem Arbeitsmarkt einen Vorteil gegenüber normalen Fahrradwerkstätten haben", sagt König.

Der Ablauf für die Aufarbeitung beginnt mit einer ersten Inspektion: Sind alle Teile vorhanden, entspricht das Rad der Beschreibung? Die gelaufenen Kilometer werden überprüft, ebenso Akkuzyklen und der erste technische Eindruck.

Jedes E-Bike wird intensiv nur von einer Person betreut - Fließbandarbeit sehen sowohl Dario König als auch Stéphane Ficaja als eher kontraproduktiv an: "Es geht hier nicht darum, 20 Räder gleicher Bauart so schnell wie möglich wieder auf die Straße zu bringen, wir setzen auf Qualität."

Wenn alle Reparaturen und Checks abgeschlossen sind, kommt das Vier-Augen-Prinzip zum Tragen und jemand anderes aus dem Team prüft das Rad erneut. Danach folgen die Reinigung und ein letzter Check vor dem Verpacken und dem Versand. Ausgeliefert werden die E-Bikes in stabilen Kartons mit einer Anleitung für die Montage der Pedale, der Dokumentation des Herstellers, wenn sie vorhanden war, Schlüsseln und nicht zuletzt einer Liste der geprüften und reparierten Komponenten.

Volle Transparenz beim Akku

Eine entscheidende Rolle spielt bei Elektrorädern natürlich der Akku. Den repariert Upway nicht vor Ort. Wenn es nötig ist, wird er bei einem darauf spezialisierten Dienstleister mit neuen Zellen ausgestattet. Meistens seien die Akkus aber noch weit vom Ende ihres Lebenszyklus entfernt, sagt Ficaja: "Wenn man mit 500 Ladezyklen rechnet, sind das 30.000 Kilometer. Die meisten unserer Räder haben aber eher 2.000 Kilometer auf dem Tacho, da muss der Akku noch nicht getauscht werden. Wir geben den Käufern alle Infos zum Akku, wenn er über 80 Prozent der Ladung hält. Fällt er darunter, lassen wir ihn erneuern oder tauschen ihn aus."

Wer ein E-Bike bei Upway bestellt, bekommt also die Info über Ladezyklen oder die Kapazität ebenso wie die weiteren Eckdaten über Herstellungsjahr, gelaufene Kilometer und die erneuerten Teile.

Weil das gesamte Geschäft online abgewickelt wird, kommen die Räder nach einer gründlichen Reinigung auf einen Drehteller in einem Ministudio in der Werkhalle. Dort werden sie von allen Seiten fotografiert und die Bilder werden automatisch im System mit den anderen Daten hinterlegt, um dann auf der Plattform zu landen. Das billigste Rad bislang ging für 499 Euro weg, das teuerste kostete fast 10.000, es war ein S-Pedelec.

  • Die Halle nahe Berlin beherbergt Hunderte Pedelecs. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Beim Wareneingang wird zum ersten Mal geprüft. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Dario König ist Werkstattleiter bei Upway. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Stéphane Ficaja ist einer der Gründer. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • In der roten Zone sind Räder, bei denen Detektivarbeit bei der Teilesuche gefragt ist. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die beigelegte Checkliste gibt den Kunden einen Überblick über die erledigten Arbeiten. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Räder werden in stabilen Kisten versandt. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Jeder Arbeitsplatz hat neben Werkzeugen auch einen Laptop. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Im Teilelager sind Motoren der üblichen Hersteller vertreten. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
Die Halle nahe Berlin beherbergt Hunderte Pedelecs. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Der Kauf per Onlinebestellung ist einfach, allerdings kann natürlich keine Probefahrt erfolgen. Daher empfiehlt sich Upway eher für jene, die schon genau wissen, welches Rad sie günstiger als im Fachhandel erwerben wollen. Eine Beratung bietet das Unternehmen nicht.

Die Website hat zwar einige grundlegende Filtermöglichkeiten, um beispielsweise nach Antriebsart oder Marke zu sortieren, aber es fehlt ein Preisalarm oder überhaupt eine Möglichkeit der Benachrichtigung, wenn ein gewünschtes E-Bike verfügbar ist. Hier hat Upway noch jede Menge Möglichkeiten, den Service zu erweitern. Die Software zur Berechnung von Preisen gebrauchter E-Bikes stellt das Start-up übrigens schon jetzt auch anderen Unternehmen zur Verfügung.

So könnte es in Zukunft dann sein, dass man ein gebrauchtes E-Bike beim lokalen Händler verkauft oder kauft - und Upway trotzdem an der Transaktion beteiligt war.

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 Gebrauchte E-Bikes: Das zweite Leben der Pedelecs
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mfeldt 03. Feb 2023 / Themenstart

Gerade mal nachgeschaut - die bieten ein Decathlon Riverside 500E für 1049,- an, während...

mwo (Golem.de) 02. Feb 2023 / Themenstart

Das isn Ding! Korrigiere ich sofort, danke für den Hinweis!

MarcusK 02. Feb 2023 / Themenstart

aber mit andere Geräten könnte man so ein Gehäuse doch genauso auf Klassische weise...

Antipode 02. Feb 2023 / Themenstart

Ja warte. Ich schraub noch den Schwiegermuttersessel aka Kaktus drauf.

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