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Geben und Nehmen: VW sichert alle Standorte

Volkswagen und die IG Metall haben eine umfassende Vereinbarung zur Zukunftssicherung aller deutschen Produktionsstandorte erzielt.
/ Michael Linden
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VW einigt sich mit der IG Metall. (Bild: Golem.de)
VW einigt sich mit der IG Metall. Bild: Golem.de

Die Verhandlungen zwischen IG Metall und Volkwagen, die sich über mehr als 70 Stunden erstreckten, mündeten in einem Kompromiss, der sowohl die Interessen des Unternehmens als auch die der Beschäftigten berücksichtigt. Damit bestätigt sich eine frühere Meldung von Bloomberg, dass auf dieses Verhandlungsergebnis hingearbeitet werde .

Die Kernpunkte der Einigung umfassen die Verlängerung der Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2030, wodurch betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Diese Garantie setzt eine drei Jahrzehnte währende Tradition der Arbeitsplatzsicherheit bei Volkswagen fort.

Im Rahmen der Vereinbarung haben die Arbeitnehmervertreter Zugeständnisse bei der Vergütung akzeptiert. Die Beschäftigten verzichten in den kommenden Jahren auf Lohnsteigerungen, während gleichzeitig die Bonuszahlungen reduziert werden. Das soll zur langfristigen Stabilisierung des Unternehmens beitragen.

35.000 Arbeitsplätze und große Fertigungskapazitäten werden abgebaut

Nach intensiven Verhandlungen zwischen der Konzernführung und dem Betriebsrat wurde ein Kompromiss erzielt, der vorsieht, bis zum Jahr 2030 mehr als 35.000 Arbeitsplätze abzubauen. Betriebsbedingt gekündigt wird nicht. Dieser Schritt wird nach Angaben des Unternehmens unter Berücksichtigung sozialer Aspekte umgesetzt, um die Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter möglichst verträglich zu gestalten. Wie dies im einzelnen läuft, wurde nicht mitgeteilt, in der Regel handelt es sich um einen Mix Vorruhestandsregelungen und Altersteilzeit für ältere Mitarbeiter, freiwillige Abfindungsprogramme und das Nicht-Nachbesetzen von freiwerdenden Stellen.

Produktionskapazität im Fokus der Transformation

Eine besonders bemerkenswerte Komponente des Umstrukturierungsplans betrifft die Produktionskapazitäten in den deutschen Werken. Wie dem Spiegel derzeit exklusiv vorliegt(öffnet im neuen Fenster) , plant Volkswagen eine Reduzierung der technischen Fertigungskapazität um 734.000 Fahrzeuge pro Jahr - eine Größenordnung, die in etwa der Gesamtkapazität des Stammwerks in Wolfsburg entspricht.

Reaktionen der Verhandlungsführer

IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger bezeichnete das Verhandlungsergebnis als ausgewogenen Kompromiss(öffnet im neuen Fenster) . Die Vereinbarung beinhalte zwar schmerzhafte Einschnitte für die Belegschaft, schaffe aber gleichzeitig verlässliche Zukunftsperspektiven für alle Standorte.

Daniela Cavallo, Vorsitzende des VW-Betriebsrats, betonte die Bedeutung der erreichten Lösung(öffnet im neuen Fenster) unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Zugeständnisse bei tariflichen Leistungen würden durch den Erhalt aller Standorte und deren Zukunftssicherung aufgewogen.

Die Verhandlungen markieren einen historischen Moment in der Geschichte von Volkswagen. Noch nie zuvor dauerte eine Verhandlungsrunde so lange.

Für die kommenden Jahre bedeutet diese Einigung eine Phase der Planungssicherheit für Volkswagen. Das Unternehmen kann sich auf die Transformation zur Elektromobilität konzentrieren, während die Beschäftigten von einer langfristigen Arbeitsplatzgarantie profitieren.


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