MS DOS: Schnell und schmutzig

Nicht ganz so entspannt sah Kildall wenig später, was Microsoft inzwischen für den PC im Angebot hatte: ein eigenes System namens QDOS. Das kam aus der Nachbarschaft in Seattle und war von einem 24-Jährigen namens Tim Paterson auf Grundlage der Dokumentation von CP/M programmiert worden und in weiten Teilen CP/M-kompatibel. Das "Q" stand für "quick and dirty" - ein Anhaltspunkt für die Qualität des Klons. Microsoft hatte es für 50.000 Dollar gekauft.

Nachdem IBM die Verhandlungen mit Kildall als gescheitert erklärt hatte, kehrten sie zu Bill Gates zurück. Der spekulierte auf drei Optionen: Dass das hastig zusammengezimmerte Betriebssystem zeitig genug fertig würde, dass Gary Kildall ihn nicht wegen der frappierenden Ähnlichkeit des Codes verklagen würde und dass IBM das PC-Projekt nicht kurz vor der Marktreife einstellen würde. Alle drei Wetten gingen auf. Zu verlieren hatte Gates wenig - schließlich war er bei diesem Deal das kleinste Licht.

Dementsprechend sah die Vereinbarung mit IBM aus: Microsoft erhielt einen lächerlich geringen Betrag für die Lizenz des Systems, das im Vergleich zu CP/M zwar funktionsarm war, aber immerhin fristgerecht funktionierte. Was IBM zu diesem Zeitpunkt nicht ahnte: Die Zusatzklausel, die es Gates erlaubte, QDOS weiter zu lizenzieren, sollte Microsoft reich machen.

Das Unternehmen profitierte davon, dass das später MS DOS genannte Betriebssystem auch auf den Klonen der IBM-PCs lief und deren Hersteller natürlich die preiswerteste Software haben wollten. Die erfolgreichen Nachbauten von Compaq, Dell und HP legten für Bill Gates' Startup die Grundlage für Milliardengewinne.

IBM hatte dennoch Sorgen wegen einer eventuellen Klage von Kildall und bot ihm einen eigenen Handel an. Die Käuferschaft des IBM-PCs sollte selbst entscheiden können, welches System sie mit dem Computer geliefert bekämen. Was zunächst wie ein absolut sicherer Gewinn für Kildall mit seinem Industriestandard CP/M aussah, stellte sich als Falle heraus. Kildall stimmte zu und sah mit Entsetzen das Preisschild für seine Software an den ersten IBM-PCs im Schaufenster eines Computerladens: 240 US-Dollar - QDOS kostete 40.

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 Digital Research Inc.Viel Geld und wenig Glück 
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Crass Spektakel 12. Feb 2022

Zugegebenermassen, "gearbeitet" habe ich mit CP/M nie nennenswert. Ein wenig rumgespielt...

Crass Spektakel 12. Feb 2022

Als Windows 1.0 rauskam war der ST schon über ein halbes Jahr alt. Und Windows 1.0 war...

Sybok 08. Feb 2022

Da dürftest Du falsch liegen. Schaue Dich mal in den ärmsten Regionen der Welt um - Du...

Mnt 07. Feb 2022

Ich wage mal zu behaupten, dass jeder aus dem Billionaires-Club das genauso gut oder...



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