Garmin Vivoactive 3 im Test: Bananaware fürs Handgelenk
Dezent, dünn und fast schon elegant mit gutem Funktionsumfang: Die Sportuhr Vivoactive 3 von Garmin hätte das Zeug zum massenmarktkompatiblen Mittelklasse-Wearable. Wegen Problemen beim Display, dem Akku und den Bluetooth-Verbindungen muss sie allerdings noch beim Kunden reifen.

Die typische Sportuhr sieht bullig, billig oder bunt aus - weil ein großer Akku rein muss, der Hersteller nur auf die Funktionen und nicht auf das Design achtet oder er seine Kernzielgruppe in kalifornischen Superathleten sieht. Zum Glück ändert sich all das gerade - was wir vermutlich auch der Apple Watch verdanken. Noch mehr wie eine klassische runde Armbanduhr mit Krone sieht die Vivoactive 3 von Garmin aus.
- Garmin Vivoactive 3 im Test: Bananaware fürs Handgelenk
- Verfügbarkeit und Fazit
Mich hat das Wearable aus mehreren Gründen interessiert. So ist die Sportuhr im Winter bei eher kurzen Laufeinheiten draußen und bei Besuchen im Fitnessstudio ein komfortabler und mit 43 Gramm sehr leichter Ersatz für viel dickere und schwerere Outdoor-Wearables wie die Garmin Fenix 5 (85 Gramm, Test auf Golem.de). Mit Preisen ab 330 Euro ist die Vivoactive 3 außerdem gerade noch erschwinglich, ausreichend elegant für die Festrunde unterm Weihnachtsbaum und dank der niedrigen Bauhöhe passt sie unter jede Manschette.
Das Wearable erfasst zwar etwas weniger Daten als teurere Geräte wie die Fenix 5, aber alles für den Fitnessalltag Wesentliche ist dabei, inklusive einer Schätzung des VO2max. Die Vivoactive 3 misst die Herzfrequenz direkt am Handgelenk, und zwar sowohl beim Sport als auch im Alltag - rund um die Uhr. Sie kann GPS-Daten beim Laufen oder Radfahren erfassen. Beim Vergleich mit anderen Sportuhren mit und ohne Brustgurt hat der kleine Computer am Handgelenk einen guten Eindruck hinterlassen, Abweichungen bei den Werten waren so gut wie nicht feststellbar.
Die Vivoactive 3 kann außerdem Schritte zählen, sie misst einigermaßen zuverlässig meinen Schlaf und meinen derzeitigen körperlichen Stresslevel. Zusammen mit der Angabe des Ruhepulses kann ich so mit etwas Erfahrung ganz gut aufpassen, dass ich weder zu viel noch zu wenig trainiere. Diese Funktionen finden sich auf den meisten anderen aktuellen Sport-Wearables von Garmin in ähnlicher oder gleicher Form. Was es nicht gibt, sind weitergehende Angaben über den Leistungszustand, wie sie etwa die für Triathleten gedachte Forerunner 935 bietet - aber sehr viel Aussagekraft haben die Werte nicht, sodass mich ihr Fehlen bei der neuen Vivoactive kaum stört.
So weit wäre ich zufrieden mit dem, was die Vivoactive 3 kann. Im Alltag finde ich die sehr solide verarbeitete Hardware und den Funktionsumfang gelungen - aber über die Software habe ich mich rasch geärgert. Es fängt schon mit der Bedienung an: Die Sportuhr verfügt nur über einen einzigen Drücker, mit dem ich unter anderem die Trainingseinheiten starte. Im Normalfall nehme ich Eingaben aber über das Touch-Display aus Gorilla Glass 3 vor, und das reagiert leider extrem überempfindlich.
Es reicht schon, dass ein Stück Stoff darüberwischt. Schon geht die Hintergrundbeleuchtung an, und mit nur wenig Pech werden allerlei Einstellungen ohne mein Zutun vorgenommen. Beispielsweise habe ich mich irgendwann gewundert, wo das Feld mit meinen gelaufenen Schritten geblieben ist. Die einzige Erklärung: Irgendwie ist das Widget - so heißen diese Anzeigen bei Garmin - über mehrere Optionsmenüs hinweg entfernt worden. Das ist mir in wenigen Tagen nicht nur einmal, sondern mehrfach passiert. Die Widgets lassen sich zwar ohne großen Aufwand neu einrichten, trotzdem darf so etwas nicht so einfach passieren.
Sperrsymbol verdeckt die Sicht
Um das zu verhindern, könnte ich mit dem Drücker ein Kreismenü aufrufen und den Bildschirm sperren. Aber erstens finde ich das viel zu kompliziert - einen sinnvollen Shortcut gibt es nicht. Zweitens habe ich dann das Problem, dass etwa bei Dunkelheit (Winterzeit!), wenn die Gestensteuerung abgeschaltet ist und ich eigentlich nur die Hintergrundbeleuchtung manuell aktivieren möchte, ein großes Sperrsymbol über fast das ganze Display hinweg eingeblendet wird. Dann ist es kaum noch möglich, die Ziffern zu erkennen. Warum ist das den Entwicklern von Garmin nicht aufgefallen?
Es gibt noch eine Reihe ähnlicher Absurditäten - etwa, dass das Symbol zum Sperren des Bildschirms ziemlich klein und direkt neben dem (Touch-) Ausschalter platziert ist. Speziell beim Sport kann man sich dann leicht vertippen. Zum Glück fragt die Vivoactive 3 mich vor der Deaktivierung, ob sie wirklich ausgeschaltet werden soll, außerdem lässt sich die Belegung der Symbole verändern. Ich finde trotzdem, der Hersteller hätte das von vornherein sinnvoller gestalten sollen. Übrigens gibt es eine weitere Eingabemöglichkeit: über eine Art Riffelrand namens Side Swipe am Gehäuse - aber die habe ich rasch deaktiviert, weil sie viel zu unpräzise und auch generell unhandlich ist.
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Verfügbarkeit und Fazit |
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Ich habe bei dieser Uhr das Problem, dass sie mir den Pace pro km nicht anzeigt. Obeohl...
Ganz im Gegenteil, ich muss mein Smartfön nicht immer aus der Tasche holen, nur weil mal...
Musste schmunzeln.
Also die ich-Form finde ich bei solchen Artikeln immer wieder besser / glaubwürdiger...
Ich habe mittlerweile diverse Geräte von Garmin durchprobiert - und jedes Mal hat die...