Gaming Crackdown: Chinesische Behörden entlassen Mitarbeiter nach Börsenbeben

Wenige Tage, nachdem neue Regeln für die Spielebranche die Aktienkurse von Tencent und Netease zum Absturz gebracht hatten, hat der für die Kommunikation zuständige Beamte offenbar seinen Job verloren. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) mit Bezug auf fünf anonyme, aber gut informierte Quellen.
Die Entlassung ist offenbar als Signal zu verstehen, dass die Bekanntgabe der Regeln - und möglicherweise auch die Vorgaben selbst - strikter als von der Regierung gewünscht aufgenommen wurden.
Immerhin sind die Aktien des Technologiekonzerns Tencent zeitweise um 16 Prozent, die des größten Konkurrenten Netease sogar um fast 25 Prozent in die Tiefe gerauscht. Allein bei den beiden genannten Konzernen hatte das für einen Verlust an Marktkapitalisierung von 80 Milliarden US-Dollar gesorgt.
In den vergangenen Tagen haben sich die Kurse der beiden Unternehmen zwar etwas erholt. Sie haben aber noch nicht das Niveau von vor der Bekanntgabe der Regeländerungen erreicht.
Auslöser für die abgestürzten Kurse waren am 22. Dezember 2023 veröffentlichte Regeln der National Press and Publication Administration (NPPA), die sich gegen Spielesucht richten.
Seitdem ist es in China verboten, die Spieler zu belohnen, wenn sie sich täglich einloggen, wenn sie zum ersten Mal Geld für ein Spiel ausgeben oder wenn sie mehrmals hintereinander für ein Spiel bezahlen.
Für Unruhe bei Anlegern hatten nicht nur die Regeln selbst gesorgt, sondern auch die Aussicht auf einen generell härteren Kurs der chinesischen Regierung gegenüber der Spielebranche. Reuters schreibt, dass die NPPA nun um einen versöhnlicheren Ton bemüht sei und künftige Regeländerungen gründlicher im Hinblick auf öffentliche Reaktionen prüfen wolle.
Kein Horror und kein Aberglauben
In China dürfen Minderjährige bereits seit August 2021 lediglich freitags, samstags und sonntags jeweils zwischen 20 und 21 Uhr spielen. Die Vorgaben werden strikt überprüft, etwa mit den Identifikationssystemen der Smartphones.
Dazu kommen Einschränkungen bei den Inhalten, etwa Verbote bei der Darstellung von Glücksspielelementen sowie bei Aberglauben, Horror und dem, was die Behörden als "Verweichlichung" bezeichnen, etwa betont feminine Darstellungen von männlichen Helden.



