Die Spielehersteller werden selbst zu Filmemachern
Aber nicht nur Hollywood hat den Schatz erkannt, der in den Spielen liegt, auch die Spielehersteller selbst: Der französische Publisher Ubisoft setzt mit Ubisoft Motion Pictures auf eine Institution, die Verträge mit Studios wie 20th Century Fox und Regency aushandelt. Aber zuvorderst wird durch Ubisoft Motion Pictures die Einbindung der Spieleentwickler geregelt und die kreative Hoheit über die Filmabenteuer von Sam Fisher, Ezio Auditore und Aiden Pearce gesichert. Das lässt man sich einiges kosten.
Ubisoft gibt nicht einfach die Spieletitel her, engagiert stattdessen selbstständig hochklassige Drehbuchautoren, Regisseure und Schauspieler: Tom Hardy, Michael Fassbender und Sheldon Turner sind nur einige der Namen. "So kann uns niemand vorschreiben, wie wir unsere Welten verfilmen sollen", erklärte Jean-Julien Baronnet, Chef von Ubisofts Filmabteilung, dem Magazin Variety. Ähnlich gehen Sony und Activision Blizzard vor. Die Spielebranche erhebt sich zum Federführer, die Filmstudios werden zur ausführenden Hand degradiert. Das jedoch nicht alleine, um die kreative Kontrolle zu behalten: "Wir möchten, dass die Filme von Menschen geschaffen werden, die die Spiele verstehen und schätzen", beteuert etwa Blizzard-Präsident Mike Morhaime.
Neue Geschichten, keine Adaptionen
Nicht von ungefähr führt bei Warcraft der mit Ultima und Baldur's Gate aufgewachsene Moon-Macher Duncan Jones Regie. Er konstruiert eine im Warcraft-Universum existente, aber bisher nie auserzählte Handlung: die Begegnung und erste Auseinandersetzung von Menschen und Orcs. "Denn die Übersetzung einer Story, die einst auf ein Medium zugeschnitten wurde, in dem der Konsument handelt, eingreift, Entscheidungen trifft, in ein anderes, ist schwierig, sogar nahezu unmöglich", erklärt etwa Kirk Kjeldsen vom Cinema Department der Virginia Commonwealth University.
Dass diese neue Art, Videospiele und Filme zusammenzubringen, funktioniert, hat Jerry Bruckheimers Prince of Persia: Der Sand der Zeit bewiesen. Bei Fans wie auch Kritikern kam dieser Film vergleichsweise gut an. "Wir machen keine Adaptionen. Wir erschaffen neue Geschichten", verspricht daher Ubisofts Film-Mann Jean-Julien Baronnet.
Videospiele sind nicht mehr nur Spiele
Tatsächlich scheinen Videospiele und ihre Macher mit diesem Ansatz endlich als Unterhaltungsmacht greifbar zu werden: Videospiele sind schon lange nicht mehr nur bloße Videospiele. Schon jetzt liegen Assassin's-Creed-Comics in den Buchhandlungen, gibt es Zeichentrickfilme zu Dead Space und Dante's Inferno und pflegen die Publisher ihre Spielemarken mit Realfilmserien wie Microsofts Halo: Nightfall, die die Fans tiefer in das jeweilige Universum eindringen lassen. Aber erst mit dem Erstürmen der großen Leinwand werden die in der interaktiven Digitale geborenen Welten und Helden zu ernsthaften und crossmedialen Medienmarken. Erst damit verankern sie sich mit ihren loyalen und stetig weiter wachsenden Anhängern als treibende Kraft im Unterhaltungsbusiness.
Wie das aussehen wird, das hat man zuletzt anhand des Höhenflugs des ehemaligen Comic- und jetzigen Multimedienimperiums Marvel und seinen Filmen zu Iron Man, Thor und Guardians of the Galaxy erlebt. Es wird sich zeigen, ob die Videospiele-Verfilmer diesen Aufstieg noch in den Schatten stellen können.
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Wenn das Mitspracherecht der Spieleentwickler fehlt |
Du kannst nie die Details eines Buches in einen 90-Minuten-Film quetschen. Hat selbst...
Ich meine die Neuverfilmung mit den Gummipflanzendingern als Zweiteiler, die über den...
Ja Mass Effect: Paragon Lost sieht nicht toll aus, die Animationen wirken altbacken wie...
Die leider zu spät kam. Aber gut war sie allemal :D