Hinter diesen Spielestudios steht eine ganze Bewegung

Die Entwickler von Abriss und Chronescher stehen in Deutschland aber nicht allein. Eine ganze Bewegung formiert sich, um noch bessere Lösungen zu finden. Mit der Purpose Stiftung und Stiftung Verantwortungseigentum leisten zwei Gruppen seit einigen Jahren Lobbyarbeit, um eine neue Art von Unternehmen politisch zu etablieren.

Das scheint nötig, denn um die innerbetriebliche Demokratie steht es in deutschen Spielestudios schlecht. Abseits der Ausnahmen Bigpoint und Massive Miniteam gibt es in Deutschland kein Entwicklungsstudio, in dem ein Betriebsrat gegründet wurde. Dabei ist dieser ein einfaches, rechtlich verankertes Mittel, um die Machtgefälle zwischen Chefs und Angestellten auszugleichen.

2020 überlegte die Berliner SPD, Start-up-Förderung an die Gründung eines Betriebsrats zu koppeln. Ein ähnlicher Ansatz wäre auch für die Gamesförderung denkbar. Laut Angaben des anfangs noch zuständigen Verkehrsministeriums wurden nahezu alle Projekte aus der Pilotphase der Gamesförderung ohnehin von kleinen und mittleren Unternehmen eingereicht – und 87 Prozent von Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern. Genau die Unternehmensgröße, in der das Gesellschaftsmodell ideal funktioniert.

"Es ist halt auch ein bisschen wie heiraten"

Sowohl Purple Sloth als auch Randwerk sind eher eine Zweckehe mit der eingetragenen Genossenschaft eingegangen. Am Ende braucht jedes Unternehmen in Deutschland eine Rechtsform und die Genossenschaft kommt den idealistischen Vorstellungen beider Teams nun einmal am nächsten.

Damit diese Beziehung funktioniert, müssen alle Mitglieder der Genossenschaft aufeinander achtgeben. "Dass alle mitbestimmen, hat natürlich auch Probleme, es ist halt auch ein bisschen wie heiraten", sagt Johannes Knop. "Man muss wirklich wissen, mit wem man das macht."

Und warum. Denn "als Spieleschaffende ist unsere Verantwortung und unser Anspruch, uns mit dieser Frage auseinander zu setzen", sagt Radow von Purple Sloth. Dass ihre Spiele politisch sind, daran lassen beide Teams keinen Zweifel. Aber sie gehen noch einen Schritt weiter: Bei ihnen ist die Firma selbst politisch.

Statt aus der Uni heraus ein Start-up mit Businessplan zu gründen und Förderanträge auszufüllen, haben sich Purple Sloth und Randwerk Gedanken darüber gemacht, wie sie arbeiten wollen. Damit zeigen diese jungen Genossenschaften, dass Alternativen zur bisherigen problembehafteten Spielebranche möglich sind.

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 'Vermeiden, dass Crunch überhaupt Fuß fasst'
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CptData 22. Mai 2023 / Themenstart

Game Development ist eigentlich Kreativ-Geschäft, ähnlich wie bei Film, Fernsehen & co...

Trollversteher 22. Mai 2023 / Themenstart

Da hast Du ihn (absichtlich?) *komplett* missverstanden. Das Problem liegt in unser...

korona 19. Mai 2023 / Themenstart

Als ob es keine Genossenschaft mit Hierarchie gibt? Klar das was die hier haben ist...

Oktavian 19. Mai 2023 / Themenstart

Klein, wirklich funktionieren tut das nur in sehr kleinem Umfang. Man wird sich...

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