Game Science Center in Berlin: Eindimensionales Diablo trifft vielfarbige Sandbox

Neue Technologien, vor allem aber neue Ideen rund um Computerspiele zeigt das Game Science Center in Berlin. Aufgeschlossene Besucher können in dem interaktiven Museum viel Spaß haben.

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Topographischer Sandkasten im Game Science Lab (der Sand ist eigentlich nur grau)
Topographischer Sandkasten im Game Science Lab (der Sand ist eigentlich nur grau) (Bild: Peter Steinlechner/Golem.de)

Es gibt nicht viele Museen, in denen der Besucher im Sandkasten spielen kann. Im Game Science Center in Berlin ist das Wühlen und Türmchenbauen sogar für Erwachsene eines der Highlights. Das liegt daran, dass der Sand nicht wie gewöhnlicher Sand aussieht, sondern auf geradezu verblüffende Art wie eine dreidimensionale topographische Landkarte, etwa aus Google Maps.

Wenn der Spieler einen See gräbt, errechnen 3D-Scanner und Beamer in Echtzeit die jeweiligen (sichtbaren) Höhenlinien und Farbcodierungen. Wer will, kann in der Miniaturwelt sogar für eine Katastrophe sorgen: Wer seine Hände über den Sandkasten hält, erschafft damit eine Wolke, aus der es regnet - natürlich auch nur virtuell. Das Ergebnis ist auf dem Sand als blauer Wasserfleck zu sehen, der sich wie ein kleines Überschwemmungsgebiet verhält, das durch Schaufeln umgeleitet werden kann.

Die animierte Sandbox ist trotz des vermeintlich gewöhnlichen Grundmaterials für viele Besucher ein Höhepunkt des Game Science Center. Die gerade um zusätzliche Räume erweiterte Einrichtung ist so etwas wie das passende Gegenstück zum Computerspielemuseum Berlin. Dieses konzentriert sich auf die Geschichte des Spiels, das Game Science Center will den Besuchern dagegen die "Augen für die Zukunft" öffnen, wie Kurator Cyrill Etter im Gespräch mit Golem.de sagt.

Bekannte Spiele oder einfach nur neue Produkte zeigt das Center nicht. Es wird zwar auch von Firmen wie Microsoft und Leap Motion unterstützt, in der ständigen Ausstellung ist aber so gut wie keine Werbung oder Ähnliches zu sehen. Das liegt auch daran, dass das Game Science Center den Ansatz verfolgt, Ideen für neue Hardware mit unabhängig produzierten, teils künstlerischen Spielideen zu kombinieren.

Das klingt ein bisschen abgehoben. Vor Ort machen die Ausstellungsstücke - alle sind auf irgendeine Art interaktiv - dann aber schlicht Spaß. Beispielsweise eine Installation namens Line Wobbler: einfach nur eine Laufleiste mit Leuchtdioden. Aber eigentlich, erklärt uns Cyrill Etter, handelt es sich um eine Art "eindimensionales Diablo".

Kampf auf den Punkt gebracht

Statt durch 2D- oder 3D-Umgebungen steuert der Spieler einen Lichtpunkt eben auf der Laufleiste. Wenn sich uns ein Angreifer - in Form von buntem Licht - entgegenstellt, müssen wir mit dem Joystick die richtigen Bewegungen machen, um ihn in einem schick animierten Lichtfeuerwerk zu besiegen. Die acht verfügbaren Levels - einige davon im Lava- und Wasserdesign gehalten - sind eine Herausforderung selbst für geschickte Spieler und trotz der simplen Grundidee erstaunlich kurzweilig.

"Die neuen Arten der Interaktion mit dem Computer, seien sie durch neue Technologien oder durch Selbstbauansätze wie den Arduino ermöglicht, wollen wir für jedermann zugänglich machen", beschreibt Kurator Etter seinen Ansatz.

Wer sich primär für neue Hardware interessiert, findet auch interessante Ausstellungsstücke. Er kann VR-Filme auf dem Oculus Rift angucken, das Gesicht eines vom Computer dargestellten Pelztiers in Echtzeit mit Kamera-Motion-Capture animieren oder Raumschiffe per Eye-Tracking steuern.

Insgesamt gibt es derzeit 23 Exponate, mittelfristig sollen es um die 30 werden. Die meisten davon können von mehreren Personen gleichzeitig verwendet werden, etwa der Sandkasten oder eine Installation auf Basis der Bewegungssteuerung Kinect. Das Miteinander ist den Machern durchaus wichtig - das Lab ist nicht nur ein Labor für Games, sondern vor allem für das Miteinanderspielen.

Das Game Science Center hat täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet; nur dienstags ist es geschlossen. Das GSC liegt in Fußreichweite des Checkpoint Charlie in der Besselstraße 14 in 10969 Berlin (U6 Kochstraße). Der Eintritt des privat betriebenen - und derzeit nicht durch staatliche Gelder geförderten - Museums kostet 14 Euro; für Familien, Kinder und Studenten gibt es Ermäßigung.

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