Game of Thrones: Fantasyautor George R.R. Martin arbeitet wie ein Gärtner

Die Fantasysaga Game of Thrones ist vermutlich der einzige Fall, bei dem die Adaption die Vorlage überholt hat. Während George R.R. Martins fünfter und bisher letzter Roman, The Dance of Dragons, im Jahr 2011 erschien und Fans seitdem auf den sechsten und siebten Band warten, fand die Serie mit der achten Staffel 2019 ihren eigenen Abschluss. Als Martin jüngst bei einer Veranstaltung des Oxford Writers' House(öffnet im neuen Fenster) auftrat, wurde er wohl auch deswegen gefragt, ob er heute etwas an den fünf erschienenen Büchern(öffnet im neuen Fenster) verändern würde.
Martin ist kein Gene Wolfe
Martin holte in seiner Antwort aus und verwies auf einen anderen, berühmten Fantasyautor: Gene Wolfe, Schöpfer der Saga The Book of the New Sun um den Folterer Severian. Anders als Martin schrieb Wolfe alle vier Romane seines Epos, bevor der erste veröffentlicht wurde. "Als er beim vierten Buch war, war er in der Lage zu erkennen, was beim ersten Buch nicht mehr passte, und er war in der Lage, zu ihm zurückzukehren und Veränderungen vorzunehmen. Erst dann begann die Veröffentlichung" , sagte Martin.
Wolfe habe seine komplette Saga geplant und entwickelt, ohne sich um Abgabetermine, Fans oder Ablenkungen scheren zu müssen. Auf diesen Ansatz sei er ein wenig neidisch, räumte Martin ein. Er wäre gerne wie Wolfe, aber so arbeite er nicht - und darum sollten Fans nicht erwarten, dass der sechste und siebte Roman zeitgleich fertig sein würden.
Architekten und Gärtner
Martin erklärte, für ihn gebe es zwei Arten von Schriftstellern: Architekten und Gärtner. Die Architekten entwickelten die komplette Geschichte inklusive aller Wendungen und Ereignisse, bevor sie auch nur die erste Seite schrieben. Die Gärtner dagegen legten los und ließen sich davon überraschen, wohin die Geschichte führe. Er selbst begreife sich als Gärtner, betonte Martin.
Die Gefahr dabei sei, sich in eine Ecke zu schreiben, aus der man nur umständlich wieder herauskomme. Es könne also sein, dass er Band sechs, The Winds of Winter, und den siebten Roman nun mit dem Gefühl schreiben müsse, dass die ersten Bücher ihm dazu einiges verbaut hätten.



