Gallium Nine: Linux-Grafiktreiber bekommen Direct3D 9 in Mesa
Der State-Tracker für Direct3D 9 ist im aktuellen Release Candidate des kommenden Mesa 10.4 enthalten. Damit könnte die Leistung älterer Spiele unter Linux mit Wine deutlich steigen.

Zwar verwenden die 3D-Grafiktreiber unter Linux meistens das OpenGL-API, die Architektur der Mesa-Bibliotheken ermöglicht über sogenannte State-Tracker aber auch die Implementierung anderer Schnittstellen wie Direct3D von Microsoft. Letzteres ist nun offiziell als Teil von Mesa in den aktuellen Release Candidate der kommenden Version 10.4 aufgenommen worden. Die stabile Veröffentlichung ist für Anfang Dezember geplant.
Der Code dazu steht seit etwa vier Jahren bereit und wird seit Mitte vergangenen Jahres wieder aktiv betreut und weiterentwickelt. Aufgenommen worden ist diese Arbeit unter anderem von Christoph Bumiller, der etwa an dem freien Nouveau-Treiber arbeitet. Der aktueller Betreuer von Mesa, Emil Velikov, begründet die Aufnahme des Codes in den Hauptzweig nun damit, dass dieser sehr gut von Rest isoliert sei und vor allem jemand die Pflege übernehme.
Mit Wine verwendbar
Gemeinsam mit einer leicht angepassten Version von Wine und einigen wenigen Einstellungen kann das neu erstellte API bereits genutzt werden. Das soll zu teils sehr deutlichen Verbesserungen der Frameraten in verschiedenen Spielen führen, die Direct3D 9 verwenden. Standardmäßig versucht Wine, in seinem eigenen Direct3D-Nachbau die Aufrufe dessen in OpenGL-Aufrufe zu übersetzen und dann weiterzureichen.
Sollte der Code dauerhaft in Mesa verbleiben, ist davon auszugehen, dass die Wine-Entwickler ihre Software anpassen, damit Anwender diese einfacher verwenden können. Sicher ist dies allerdings nicht. In der Vergangenheit hat es bereits State-Tracker für Direct3D 10 und 11 gegeben. Der Code wurde jedoch wieder entfernt, nachdem diese sehr lange nicht gepflegt worden war und der Entwickler nicht erreicht werde konnte.
Darüber hinaus äußerte Henri Verbeet, der bei dem Wine-Sponsor Codeweavers angestellt ist, noch vor wenigen Tage starke Bedenken in Bezug auf den direkten Zugriff auf den State-Tracker Code in Wine. Denn dieses Vorgehen würde große Arbeiten an der Code-Basis nach sich ziehen. Vor allem müsste das Projekt zwei Backends pflegen, eines für OpenGL und eines für den Mesa-Teil Gallium, der auch von dem State-Tracker benutzt wird, aber nicht von allen freien Grafiktreibern.
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