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Galaxy Watch 6 im Test: Samsung lässt wieder an seiner Smartwatch drehen

Samsung bringt bei der Galaxy Watch 6 Classic die drehbare Lünette. Wer alle Funktionen der Uhr nutzen will, muss aber weiterhin Samsung-Smartphones verwenden.
/ Tobias Költzsch
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Die Galaxy Watch 6 Classic und die Galaxy Watch 6 von Samsung (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Die Galaxy Watch 6 Classic und die Galaxy Watch 6 von Samsung Bild: Tobias Költzsch/Golem.de

Samsung ist nach Apple seit Jahren einer der am Markt wichtigsten Smartwatchhersteller. Die neue Galaxy-Watch-6-Reihe kommt in zwei Versionen in jeweils zwei Größen - eine Auswahl, bei der für die meisten eine passende Uhr dabeisein dürfte. Wir haben uns die neuen Galaxy-Watch-Modelle im Test genau angeschaut und festgestellt, dass Samsung an dem soliden Konzept nicht viel geändert hat. Einige Dinge nerven uns aber.

Uns liegen zum Test das kleine Modell der Galaxy Watch 6 mit einem Durchmesser von 40 mm und die große Variante der Galaxy Watch 6 Classic mit 47 mm Durchmesser vor. Die Galaxy Watch 6 gibt es auch noch in 44 mm, das Classic-Modell in 43 mm. Vor allem die kleine Version des Standardmodells eignet sich gut für Nutzer mit schmalen Handgelenken, die große Version des Classic-Modells erfordert kräftigere Handgelenke.

Das liegt auch an der Konstruktion des mitgelieferten Armbands, die der der Vorgängermodelle entspricht: Bei allen Galaxy-Watch-6-Modellen sorgen kleine Stopper an den Armbändern dafür, dass diese nicht komplett nach unten klappen. Entsprechend groß wirken die Uhren an kleinen Handgelenken. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass die kleine Galaxy Watch 6 an großen Handgelenken gut sitzt. Beide Testgeräte sind wie gewohnt sehr gut verarbeitet.

Classic-Modell sieht mehr nach echter Uhr aus

Die beiden Varianten der Smartwatch unterscheiden sich wie die Galaxy-Watch-5-Modelle des vergangenen Jahres im Design: Die Galaxy Watch 6 hat keine Lünette und wirkt daher zierlicher als die Galaxy Watch 6 Classic. Beim Classic-Modell verbaute Samsung anders als bei der Galaxy Watch 5 Pro wieder eine drehbare Lünette. Das ermöglicht es uns, die Uhr oft ohne Touchberührungen zu bedienen, was wir - wie bei den Modellen vor 2022 - schätzen.

Technisch gesehen sind die zwei Modellvarianten der Galaxy Watch 6 identisch: Beide kommen je nach Größe mit 1,3 oder 1,5 Zoll großem Display mit einer Auflösung von jeweils 432 x 432 und 480 x 480 Pixeln. Im Inneren steckt Samsungs neuer Exynos W930, ein Dual-Core-Prozessor mit 1,4 GHz. Die Uhren reagieren in unserem Test flink, Apps werden schnell gestartet, es gibt keine Ruckler.

Bei allen Modellen sind die Displays mit Saphirglas geschützt, das unter normalen Umständen nicht zerkratzen kann. Die Bildschirme sind mehr als hell genug, auch unter starker Sonneneinstrahlung können wir die Displayinhalte gut erkennen. Wie bei den Vorgängern sind die Uhren nach IP68 vor Staub geschützt und können beim Schwimmen in Süßwasser getragen werden.

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Die Bedienung erfolgt, neben der drehbaren Lünette beim Classic-Modell, über zwei Buttons an der rechten Seite. Samsung änderte am Navigationskonzept nichts: Links von der Zeitanzeige befinden sich die Benachrichtigungen, rechts davon die Widgets. Oberhalb finden wir die Schnelleinstellungen, unter der Zeitanzeige die App-Übersicht. Mit der Lünette können wir die Benachrichtigungen und die Widgets ansteuern und in Menüs oder Apps scrollen.

Gesundheitsinformationen wieder nicht für alle verfügbar

Auch die neuen Galaxy-Smartwatches können wieder verschiedene sportliche Aktivitäten aufzeichnen. Die Uhren haben einen Multifunktionssensor auf der Rückseite, mit dem bespielsweise Puls und Hauttemperatur gemessen werden können. Dafür verwendet die Galaxy Watch 6 eine Infrarot-LED. Die Temperaturmessung ermöglicht Aussagen über die Schlafqualität und dient dem Zyklustracking. Beim Trainieren berechnet die Uhr unter anderem den SpO2-Wert.

Neu sind auch personalisierte Herzfrequenzzonen: Diese lassen sich an die Bedürfnisse der Nutzer anpassen, was genauere Aufschlüsse beim Training bieten soll. Die Galaxy-Watch-6-Modelle starten bei einigen Sportarten automatisch eine Aufzeichnung, sei es beim Laufen oder beim Gehen. Beim Gehen ist der Autostart aber nicht immer genau, die Aufzeichnung setzte häufig erst ein, nachdem wir längst losgegangen waren.

Weitere Funktionen zur Gesundheitsüberwachung sind ein Pulsmesser, eine EKG-Funktion und eine Blutdruckmessung. Wie bei den vorigen Galaxy-Watch-Modellen gibt Samsung bei der Galaxy Watch 6 das EKG und die Blutdruckmessung nur für Nutzer frei, die ein Samsung-Smartphone besitzen. Das finden wir unverständlich und unnötig, zumal die Smartwatches ansonsten problemlos mit den Smartphones anderer Hersteller funktionieren.

Die Schlafüberwachung pennt

Uns fiel zudem eine Eigenart bei der an sich guten Schlafüberwachung auf: Bei unseren Tests wird die automatische Schlafmessung erst beendet, wenn wir im Widget auf der Uhr auf die Anzeige der neuen Daten klicken. Tun wir das nicht, denkt die Uhr noch, dass wir schlafen - obwohl wir sie schon für andere Dinge genutzt haben. Bei der Schlafanalyse können Nutzer auch ihren Blutsauerstoff aufzeichnen lassen; eine Schnarchaufzeichnung gibt es ebenfalls.

Diese läuft über das Smartphone, das während der Nacht alle Geräusche aufnimmt. Die Aufzeichnungen werden 30 Tage gespeichert, was manche Nutzer möglicherweise nicht wollen. Entsprechend ist die Funktion standardmäßig deaktiviert, sie wird in der Samsung-Health-App eingeschaltet. Über die Health-App lässt sich auch die tägliche Aktivität einsehen, ebenso die sportlichen Aktivitäten.

Die beiden kleineren Modelle aus der Galaxy-Watch-6-Reihe haben einen Akku mit einer Nennladung von 300 mAh, die größeren kommen mit 425 mAh. Samsung nennt für alle Modelle eine Laufzeit von 40 Stunden - ein Wert, den wir im täglichen Betrieb bestätigen können. Bei uns hält beispielsweise die Galaxy Watch 6 Classic in 47 mm Größe mehr als 48 Stunden durch. Wir haben zwar einerseits das Always-on-Display aktiviert, andererseits aber nur kürzere Sporteinheiten aufgezeichnet. Wer viel Sport mit der Uhr trackt und dabei das GPS-Modul verwendet, muss mit einer kürzeren Laufzeit rechnen.

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Wir haben die Uhr zwischendurch für kürzere Zeiträume geladen - etwa, wenn wir geduscht haben - und über die angegebene maximale Laufzeit kaum nachgedacht. Wer vor dem Schlafengehen zu wenig Akku für die nächtliche Schlafüberwachung hat, kann die Uhr 15 oder 20 Minuten laden. Anschließend hält sie die Nacht problemlos durch.

Verfügbarkeit und Fazit: Samsung Galaxy Watch 6

Die Galaxy Watch 6(öffnet im neuen Fenster) in 40 mm kostet bei Samsung 320 Euro, mit LTE-Modem 370 Euro. Die Variante in 44 mm ist für 350 beziehungsweise 400 Euro zu haben. Die Galaxy Watch 6 Classic(öffnet im neuen Fenster) mit drehbarer Lünette kostet im Samsung-Onlineshop in 43 mm als Bluetooth-Variante 420 Euro, mit 4G-Modem 470 Euro. Der Preis der Version in 47 mm beträgt 450 beziehungsweise 500 Euro. Im Onlinehandel sind die Smartwatches bei seriösen Händlern bereits etwas günstiger.

Fazit

Samsung verfolgt bei der Galaxy-Watch-6-Serie ein vergleichbares Konzept wie bei den Vorjahresgeräten: Das Standardmodell ist sportlicher, die Classic-Variante mit der Lünette sieht eher nach echter Uhr aus. Technisch gesehen gibt es bis auf die nun praktischerweise wieder drehbare Lünette keine Unterschiede zwischen beiden Versionen.

Das Classic-Modell gibt es in der größeren 47-mm-Variante, die Standardversion in der kleinen 40-mm-Version. Wer sehr schmale Handgelenke hat, wird mit der kleinen Standardvariante besser klarkommen als mit der 43-mm-Version der Galaxy Watch 6 Classic.

Die Galaxy Watch 6 hat in unserem Test eine sehr gute Nutzererfahrung: Beide uns vorliegende Modelle sitzen angenehm am Handgelenk, haben sehr gute, helle Displays, eine übersichtliche Nutzerführung und genügend Leistung. Benachrichtigungen, Apps, Sportaufzeichnungen sind für Samsungs neue Iteration der Smartwatch kein Problem.

Dennoch gibt es Dinge, die uns an der Galaxy Watch 6 und Galaxy Watch 6 Classic stören. Wir finden es unverständlich, dass Samsung einige Funktionen immer noch nur für Nutzer von Samsung-Smartphones bereithält. Über den Sinn und Unsinn eines EKGs und einer Blutdruckmessung über eine Smartwatch kann man sich streiten, uns geht es ums Prinzip. Eigenartig ist zudem die Schlafüberwachung, die uns erst für wach hält, wenn wir die Werte auswerten lassen.

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Verglichen mit den Vorjahresmodellen hat Samsung die Preise der neuen Smartwatches etwas angehoben. Die Galaxy Watch 5 in 40 mm kostete 300 Euro zum Marktstart. Bereits kurz nach der Veröffentlichung sanken die Preise der neuen Modelle im freien Handel aber; die Galaxy Watch 6 ist schon für weniger als 300 Euro zu bekommen. Ohne Konkurrenz ist Samsung bei den Smartwatches im Android-Bereich allerdings schon länger nicht mehr, was die sehr gut ausgestatteten Uhren von Ticwatch oder Huawei zeigen.


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