Galaxy-S25-Serie: Und täglich grüßt das Samsung-Murmeltier

Hätte der Youtuber Marques Brownlee in seinem ersten Hands-on zur Galaxy-S25-Serie(öffnet im neuen Fenster) den Gag mit dem Galaxy S24 Ultra durchgezogen - wer weiß, wie viele Zuschauer es überhaupt gemerkt hätten. Brownlee hatte zunächst anstelle des neuen Galaxy S25 Ultra das Vorgängermodell in die Kamera gehalten, das sich äußerlich bis auf den Rahmen kaum vom neuen Gerät unterscheidet.
Noch frappierender sind die Ähnlichkeiten bei den Modellen Galaxy S25 und Galaxy S25+: Ohne die neuen Farben dürften die meisten die Geräte kaum auseinanderhalten können. Die Ähnlichkeiten vor allem bei den Basismodellen mit ihren Vorgängern beschränken sich allerdings nicht nur auf Äußerlichkeiten: Außer einem neuen SoC samt neuer Vapor-Chamber entsprechen das Galaxy S25 und das Galaxy S25+ technisch en détail ihren Vorgängern.
Das Galaxy S25 Ultra hat immerhin noch eine höher auflösende Superweitwinkelkamera und einen um 0,1 Zoll größeren Bildschirm bekommen, zusätzlich zum (zweifelsfrei guten) Snapdragon 8 Elite. Beim Galaxy S25 und S25+ hätten die Hardware-Änderungen vor einigen Jahren aber wohl nicht einmal für eine S-Version gereicht: So wurden Modelle mit kleineren Hardware-Updates bezeichnet.
Früher wäre es ein Galaxy S23s gewesen
Enttäuschend ist Samsungs Hardware-Einfallslosigkeit vor allem auch vor dem Hintergrund, dass man dem südkoreanischen Hersteller dies bereits bei der Vorstellung der Galaxy-S24-Reihe vorwerfen musste. Das Galaxy S24 stellte eine minimale Veränderung gegenüber dem Galaxy S23 dar - entsprechend ist das Galaxy S25 vielleicht eher ein Galaxy S23s?
Wie viele Konkurrenten scheint Samsung offenbar mehr auf Software-Innovationen zu setzen, und nicht mehr auf große Hardware-Änderungen. Dabei ist besonders KI im Fokus. Auffällig ist, wie vertraut viele der angekündigten Funktionen sind: Die Schnappschuss-Funktion, bei der bei Gruppenaufnahmen Gesichter ausgetauscht werden können, gibt es seit längerem bereits bei Google. Das gleiche gilt für den Audio-Eraser, den erst Google, dann Apple eingeführt hat.
Dass KI dabei hilft, Nachtvideos zu entrauschen, ist ebenfalls keine unbekannte Funktion. Samsungs Sprachassistent baut zudem offenbar stark auf Googles Gemini auf - wenngleich es sich um eine Mischung aus Gemini und Samsungs Assistenten Bixby handeln soll. Mit Hilfe des KI-Assistenten lassen sich zudem nun Funktionen des Smartphones und (bisher wenige) Apps steuern. Inwieweit dies im Alltag aber wirklich praktisch ist, muss sich noch zeigen.
Samsungs KI-Funktionen stammen von Google
In der Präsentation von Samsung bleibt unklar, welche der KI-Funktionen wirkliche Eigenentwicklungen von Samsung sind und welche von Google übernommen wurden. In der Vergangenheit haben beide Unternehmen beim Thema KI bereits eng zusammengearbeitet - so ist es offenbar auch dieses Mal: In einem eigenen Blogbeitrag(öffnet im neuen Fenster) erklärt Google einige der neuen Funktionen, die Google "unter anderem für die Galaxy-S25-Serie" bereitstellt.
Unter anderem stammen auch die Gemini-Erweiterungen von Google, also die AI Agents, die jetzt auch eine Kommunikation mit Samsungs Apps erlauben. Auch dabei handelt es sich also um eine von Google entwickelte Funktion. Die Now Bar, eine kleine Informationsanzeige auf dem Sperrbildschirm, scheint ebenfalls durch Google-Informationen gespeist zu werden.
Google weist in seiner Ankündigung darauf hin, dass die neuen KI-Funktionen auch auf andere Smartphones kommen werden - auch auf die Pixel-Geräte. Das war bereits bei der Suchfunktion Circle-to-Search im letzten Jahr der Fall, die erst auf der S24-Serie erschien und anschließend auch auf die Pixel-Geräte kam. Samsung ist also nicht nur bei der Hardware recht einfallslos, sondern wäre auch bei seinem Aushängeschild KI ohne Google aufgeschmissen.
Kaum Infos zu dünnem Galaxy S25 Edge
Samsungs wohl außergewöhnlichstes Smartphone der letzten Jahre wurde übrigens doch noch im Rahmen des Unpacked-Events in San Jose gezeigt: das dünne Galaxy S25 Edge. Technische Daten hat Samsung nicht verraten, das Smartphone soll 6,4 mm dünn sein - also rund 1,2 mm dicker als Motorolas Moto Z von 2016 .
Inwieweit der Markt nach einem möglicherweise weniger stabilen, nur zwei statt drei Kameras verwendenden Smartphone fragt, wird sich zeigen müssen. Angesichts von Gerüchten, dass auch Apple an einem dünnen iPhone arbeite, kommt durchaus der Gedanke auf, dass Samsung schlicht Erster sein wollte.
Wie eingangs erwähnt, ist Samsung nicht der einzige Smartphone-Hersteller, dessen jährliche Hardware-Neuerungen spärlicher werden - looking at you, Apple und Google. Allerdings entwickelt Google seine KI-Funktionen immerhin selbst, wovon Samsung profitiert.
Welche Geräte bekommen die KI-Funktionen noch?
Sollten die neuen KI-Funktionen, wie von Google angedeutet, auch auf ältere Galaxy-S-Modellreihen kommen, sehen wir kaum attraktive Gründe für eines der neuen Galaxy-S25-Modelle. Die Preise für die Galaxy-S24-Serie werden nun wahrscheinlich sinken, die Geräte sollen zudem noch sechs weitere Jahre Android-Upgrades und Sicherheitsupdates erhalten - eine verlockende Kombination.
Die Galaxy-S25-Geräte sind mitnichten schlechte Smartphones - sie sind nur nicht wirklich neu. Samsung tritt auch mit seinen neuen Top-Smartphones auf der Stelle - mal schauen, ob die Konkurrenz diese Schwäche irgendwann einmal ausnutzen kann.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach).



