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Funktion zur Sprachsteuerung gestrichen: Amazon macht Alexa dümmer und unnützer

Amazons Alexa kann bald keine Einkaufs- und Aufgabenlisten von Drittanbietern mehr mittels Sprachbefehl verwalten. Falls es Abhilfe gibt, wird es viel komplizierter.
/ Ingo Pakalski
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Amazon streicht beliebte Funktion aus Alexa. (Bild: Jakub Porzycki via Reuters Connect)
Amazon streicht beliebte Funktion aus Alexa. Bild: Jakub Porzycki via Reuters Connect

Jahrelang warb Amazon damit, dass Alexa besonders gut mit Produkten anderer Unternehmen harmoniert, und sicherte zu, den digitalen Assistenten immer schlauer machen zu wollen. Nun passiert das Gegenteil. Am 1. Juli 2024 wird ein API für Entwickler abgeschaltet, mit der sich bisher noch Einkaufs- und Einkaufslisten von Drittanbietern per Alexa-Sprachbefehle nutzen lassen.

Die Änderung findet sich auf einer Amazon-Webseite für Entwickler(öffnet im neuen Fenster) . Besitzer von Alexa-Geräten wurden bisher nicht über die Abschaltung der Funktion informiert.

Durch die Abschaltung wird es dann ab Juli 2024 nicht mehr möglich sein, neue Einträge mittels Sprachbefehl auf Einkaufs- oder Aufgabenlisten anderer Anbieter zu setzen. Dann können nur noch die Alexa-internen Listen genutzt werden, um darauf neue Einträge abzulegen. Anbieter von anderen Apps müssten ihre Anbindung an Alexa ändern, um die Funktion in veränderter Funktion wieder bereitstellen zu können.

Alexa-Kunden müssen mühsam umlernen

Das setzt allerdings voraus, dass Anbieter von Einkaufs- und Aufgabenlisten-Apps ihre Produkte anpassen. Aber selbst wenn sie das tun, wird es für Alexa-Nutzer deutlich komplizierter. Bisher kann etwa Milch auf die Einkaufsliste einer anderen App per Sprachbefehl gesetzt werden, indem gesagt wird. "Alexa, setze Milch auf die Einkaufsliste" - das wird so jedoch nicht mehr möglich sein.

Wenn Amazons neue Unterstützung für Einkaufs- und Aufgabenlisten von Drittanbietern aktiviert wird, erlaubt Amazon diese Art der Sprachsteuerung nicht mehr. So erklärte der Anbieter Anylist The Verge(öffnet im neuen Fenster) , dass künftig folgendes Befehlsmuster an ein Alexa-Gerät gesagt werden muss: "Alexa, sage Anylist, Milch auf die Einkaufsliste zu setzen" . Für Alexa-Kunden wird die Nutzung entsprechender Dienste somit deutlich unkomfortabler.

Noch ist aber offen, ob alle Anbieter von Einkaufs- und Aufgabenlistendiensten sich die Mühe machen werden, ihre Alexa-Anbindung entsprechend anzupassen. Anylist wolle laut The Verge entsprechende Anpassungen vornehmen, weiß aber noch nicht, ob dies bis zum 1. Juli 2024 umgesetzt werden kann.

Anbieter kritisieren Amazons Entscheidung

"Wir sind enttäuscht über Amazons Entscheidung, das List-Skill-API abzuschaffen, insbesondere so kurzfristig" , sagte Jeff Hunter, Mitbegründer und CEO von Anylist. Das Unternehmen geht davon aus, dass diese Änderung von Amazon für Kunden von Anylist störend sein wird. Kunden müssten sich an die neue Befehlssyntax gewöhnen. Und falls sie es einmal vergessen, wird der Befehl vermeintlich ausgeführt, nur würden die Einträge dann nicht bei Anylist landen.

Für Todoist gebe es hingegen keine Pläne, den Dienst an die Alexa-Änderungen anzupassen, heißt es im Bericht. Es sei eine schwierige Entscheidung für den Anbieter gewesen, die Alexa-Integration zum 1. Juli 2024 abzuschalten. Als Grund wird genannt, dass Amazon die Abschaltung der Funktion so kurzfristig vorgenommen habe und dem Unternehmen Ressourcen fehlen, um einen Ersatz anbieten zu können.

Wie andere Anbieter von Einkauf- und Einkaufslistendiensten auf die Abschaltung der Alexa-Nutzung durch Amazon reagieren werden, ist derzeit nicht bekannt. Wer bisher einen solchen Dienst nutzte, verliert eine wichtige Funktion von Alexa, wenn die Anbieter keinen Ersatz liefern.

Selbst dann wird die Alexa-Nutzung unkomfortabler, weil Amazon den Trend weiterführt, dass sich Menschen an Alexa anpassen müssen, um die gewünschten Ergebnisse auf Sprachbefehle zu erhalten.


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