Schwache CPU-Performance trotz acht Kernen
Microsoft hat zwei Varianten des SoC der Xbox One (S) produziert: Die erste alias Durango wurde in TSMCs 28-nm-Verfahren produziert, die zweite alias Edmonton hingegen mit TSMCs 16 nm. Auf dem Funhouse-Board sitzt ein 28-nm-Durango mit anderem Label, woher auch immer diese Chips stammen mögen.
Laut Firmware wird das SoC als Cato bezeichnet, die integrierte Grafik als Panther - wohl eine Anspielung auf die rosarote Katze und Inspektor Jacques Clouseaus Diener. Das BIOS wirkt unfertig, diverse Optionen sind ausgegraut oder schlicht Platzhalter. Andere, etwa um der iGPU bis zu 2 GByte statt 512 MByte zuzuweisen, lassen sich nur indirekt nutzen.
Cato/Durango nutzt Cat-Cores, konkret acht modifizierte Jaguar-Kerne von AMD. In der Xbox One (S) takten diese mit 1,75 GHz und in der Xbox One X mit 2,3 GHz. Das Funhouse-Board hat zwei Optionen: Als RX-8120 läuft der Ocatcore mit der niedrigeren und als A9-9820 mit der höheren Frequenz. Die Performance fällt selbst verglichen mit aktuellen Billig-Dualcores arg niedrig aus, was primär an der sehr schwachen Singlethread-Geschwindigkeit der Jaguar-Cores liegt.
Nur ein einziger Grafiktreiber verfügbar
Auffällig war, dass wir trotz Quadchannel-DDR3-1333-Speicher lesend nur 15 GByte/s als CPU-Bandbreite erreicht haben; rechnerisch sind knapp 60 GByte/s möglich. Hintergrund ist die Jaguar-Northbridge-Architektur, die maximal 15 GByte/s pro Richtung gestattet. Erst bei parallelen Anfragen steigt die Bandbreite auf bis zu 16 GByte/s.
Spannend wird es bei der integrierten Grafikeinheit: Die basiert auf der Bonaire-Architektur (GCN v2) und hat theoretisch 896 Shader-Einheiten, bei der Xbox One sind jedoch zugunsten der Ausbeute (Yield) nur 768 ALUs aktiv. Die Panther-GPU des Cato-SoC auf dem Funhouse-Board scheint ein Vollausbau zu sein, der überdies mit 985 MHz taktet - die Xbox One läuft mit 853 MHz, die Xbox One S mit 914 MHz.
Windows 10 findet wenig überraschend keinen Treiber für die Grafikeinheit, AMDs aktuelle Radeon-Software kann damit ebenfalls nichts anfangen. Die Device-ID lautet 1002:154C und die GPU wird je nach Tool als Panther oder als Kryptos bezeichnet; so lautet der Codename für die Xbox-Durango-Grafik. Unter Windows 10 springt daher der Basic Display Adapter an, der den WARP-Software-Rasterizer nutzt.
Als einziger verfügbarer Treiber findet sich eine Radeon Software 17.12 (veröffentlicht im April 2019), die offenbar von einem MSI-Partner wie Chuwi stammt. Weil der Treiber so alt ist, stürzen Spiele wie Gears Tactics oder Horizon Zero Dawn ab oder verweigern direkt den Start. Ältere Titel aber funktionieren prinzipiell.
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Funhouse A9-9820 im Test: Wir haben einen Xbox-One-Chip als PC genutzt | Spiele laufen mies, Linux nur ohne 3D-Grafik |
Dann war das damals aber schon der heisse scheiss, mit win2k .. das Zeug läuft heute...
In die TCO sollten aber auch die 70 Watt Idle - Leistungsaufnahme einfließen ... Mit...
Die Boards unterscheiden sich leicht.
Wer hätte gedacht, dass eine Spielkonsole eine Leistungsaufnahme von 70 Watt Idle hat...