Full Self-Driving: Tesla verwechselt Mond mit Ampel

Scheint der Mond gelblich und steht knapp oberhalb des Horizonts, kann es schon einmal vorkommen, dass ein Tesla mit Full-Self-Driving-Funktion damit nicht zurechtkommt. Die Kamerabilder, die vom Bordrechner des Elektroautos ausgewertet werden, täuschen das System. Minutenlang.
Ein Tesla-Fahrer hat sich über Twitter an Elon Musk gewandt, weil sein Fahrzeug mit aktiviertem Autopilot in der Stufe Full Self-Driving minutenlang auf der Straße abbremsen wollte, weil der Mond gleich auf Rot umschalten könnte, was dieser natürlich nicht tat. Das Fahrzeug verwechselte den gelblich scheinenden Mond mit einer Ampelanlage. Im Infodisplay wurde die vermeintliche Ampelanlage auch visualisiert. Das Full Self-Driving befindet sich noch in der Betaphase und Tesla weist Kunden darauf hin, dass sie das System ständig im Auge behalten müssen.
Dem Tweet hängt ein Video an, in dem die kuriose Situation dokumentiert wird. Zudem stört sich der Fahrer daran, dass die Verkehrszeichenerkennung nicht funktioniert. Auf der Strecke ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 55 Meilen pro Stunde festgelegt, das Fahrzeug habe aber 65 Meilen pro Stunde erkannt. Das kann schnell teuer werden.
Autopilot als Abo
Tesla-Fahrer können in den USA neuerdings über die App ihres Elektroautos die FSD-Option (Full-Self-Driving Capability) mieten . Dieses in Deutschland als 'Volles Potenzial für autonomes Fahren' bezeichnete System wurde bisher für 10.000 Dollar ausschließlich zum Kauf angeboten. Das Abo kostet 199 US-Dollar monatlich und wird somit erst nach 50 Monaten teurer als der Kauf. Die Miete kann monatlich gekündigt und jederzeit wieder begonnen werden, etwa vor längeren Fahrten oder für den Urlaub.
Damit die Option überhaupt gebucht werden kann, muss das Fahrzeug allerdings mit dem Basis-Autopiloten samt dem Rechner HW3 ausgestattet sein. Eine Nachrüstung wird ebenfalls angeboten.
Fahrer als Betatester
Teslas neue Full-Self-Driving-Beta lässt nach Ansicht von Sicherheitsexperten von Consumer Reports Sicherheitsvorkehrungen vermissen. Die US-Verbraucherschützer befürchten, dass Tesla-Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet sind, wenn die Software auf öffentlichen Straßen eingesetzt wird.
Consumer Reports will die FSD Beta 9 nun testen. Die Experten sahen sich Videos in sozialen Medien an, die von Fahrern aufgenommen wurden, die das System ausprobierten. Darunter sind Situationen, in denen die Fahrzeuge Kurven schneiden, Büsche am Wegesrand touchieren und auf geparkte Autos zusteuern. "Die Verbraucher zahlen einfach als Testingenieure für die Entwicklung einer Technologie ohne ausreichenden Schutz" , sagte Jake Fisher, Senior Director des Auto Test Centers von Consumer Reports. "Es reicht nicht aus, dass Tesla die Leute nur bittet, aufzupassen - das System muss sicherstellen, dass sie wachsam sind, wenn das System in Betrieb ist."



