Fukushima lässt Wasser ab: Tritium zwischen Tatsachen und Wissenschaftsleugnung
Gereinigtes Kühlwasser aus Fukushima Daiichi soll in den Pazifik entlassen werden. Aber Warnungen vor einer angeblichen Umweltkatastrophe basieren auf alternativen Fakten.

In Japan ist beschlossen worden, das gesammelte Wasser von der Kühlung der havarierten Reaktoren in Fukushima Daiichi nach einer gründlichen Reinigung ins Meer abzulassen. Die gesammelte Menge wächst wegen eindringendem Grundwasser täglich um 150 Kubikmeter, wodurch die Tankkapazitäten von 1,3 Millionen Kubikmetern auf dem Gelände bis Ende 2022 erschöpft wären. Der Plan ist nun, das Wasser über wenigstens sieben Jahre verteilt ins Meer fließen zu lassen.
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- Politik wird mit alternativen Fakten gemacht
Die Pläne zur Einleitung des Wassers wurden der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA bereits 2020 präsentiert. Nach der Reinigung erfüllt das Wasser mit einer Ausnahme alle Kriterien für Trinkwasserqualität. Die Ausnahme ist Tritium, eine radioaktive Form des Wasserstoffs. Es ist chemisch fast identisch mit Wasserstoff im Wasser und lässt sich deshalb nicht ausfiltern. Das in Fukushima Daiichi gelagerte Wasser enthält rund 2,2 Gramm Tritium. Es entsteht als Nebenprodukt bei der Kernspaltung in Brennelementen und im Reaktorkühlwasser. Aber es entstehen auch jedes Jahr rund 200 Gramm Tritium durch die kosmische Strahlung in der Erdatmosphäre.
Aus der Halbwertszeit von 12,3 Jahren lässt sich berechnen, dass sich zu jedem Zeitpunkt rund 3.400 Gramm natürliches Tritium auf der Erde befinden, fast ausschließlich in den Ozeanen. Vor dem Unfall von Fukushima Daiichi wurde in Japan jedes Jahr rund ein Gramm Tritium aus den Kernkraftwerken in die Umwelt entlassen. Hinzu kamen weitere 4 Gramm aus den Aufbereitungsanlagen. Ähnliches gilt auch für Großbritannien und Frankreich. Dabei emittiert die Aufarbeitungsanlage La Hague in Frankreich mit rund 40 Gramm pro Jahr die mit Abstand größte Menge.
Das Tritium ist 2 bis 6 Prozent der früher üblichen Menge
In Fukushima Daiichi ist vorgesehen, etwa 0,1 bis 0,3 Gramm pro Jahr in den Pazifik zu leiten, also 2 bis 6 Prozent früher üblicher Mengen. Es gibt demnach keine sachlichen Gründe, die dagegen sprechen. Aus der jahrzehntelangen weltweiten Erfahrung ist auch klar, dass keine unbekannten Folgen zu erwarten sind. Es handelt sich um einen regelmäßig durchgeführten und somit gut erprobten Vorgang. Er wird dabei in viel kleinerem Umfang durchgeführt, als es in Japan über Jahrzehnte üblich war.
Die Radioaktivität des Tritiums im Wasser liegt auf einem Niveau von etwa 500.000 Becquerel pro Liter. Das entspräche einer Strahlungsbelastung von 9 Mikrosievert pro Liter, sollte es getrunken werden. Die durchschnittliche Strahlenbelastung von Menschen in Deutschland beträgt etwa 4.300 Mikrosievert pro Jahr. Da ein Mensch etwa 1.000 Liter Wasser pro Jahr trinkt, kann das Wasser also keine Trinkwasserrichtlinien erfüllen. Dennoch ist offensichtlich, dass von dem Wasser keine unmittelbare Gefahr ausgehen kann, da es nicht direkt als Trinkwasser genutzt wird und es auch nur vorverdünnt ins Meer geleitet wird.
Es wird also bei der Einleitung ins Meer nirgendwo ein Mensch oder ein Tier auch nur mit radioaktiv belastetem Wasser in Berührung kommen können, das keine Trinkwasserqualität hat. Trotzdem wurde der Vorgang von Umweltverbänden als Umweltkatastrophe dargestellt und löste diplomatische Konflikte mit China und Südkorea aus.
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Politik wird mit alternativen Fakten gemacht |
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Von dem ist ohnehin nichts mehr zu erwarten. Trotzdem wird bei der nächsten Gelegenheit...
Das mit dem wenig CO2 stimmt zwar, zumindest im Vergleich zu Kohlekraftwerken...
Jop, Meinungsmache eben. Wen interessieren da schon Fakten?
ich fahre alle strecken in münchen (+10-15km) mit dem rad... unnu?