Politik wird mit alternativen Fakten gemacht
Entsprechend müssen die diplomatischen Proteste aus China und die Einbestellung des japanischen Botschafters in Südkorea eingeordnet werden. Es kann sich dabei nicht um ernsthafte Befürchtungen handeln - schließlich wurde in der Vergangenheit sehr viel mehr Tritium von Japan ins Meer entlassen. Der Hintergrund ist die fehlende Aussöhnung zwischen Korea, China und Japan.
1905 wurde Korea in Folge des Japanisch-Russischen Kriegs japanisches Protektorat. 1932 wurde die Mandschurei im Nordosten Chinas der japanische Marionettenstaat Mandschuko ,und 1937 überfiel Japan den Rest Chinas, in allen Fällen verbunden mit großer Brutalität, Massenmorden und Ausbeutung der Bevölkerung. Anstatt sachlich Diplomatie zu betreiben, wird versucht, eine alternative Realität zu schaffen, die allen wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht, aber dafür international den eigenen Standpunkt gegenüber Japan stärken soll.
Auch Umweltverbände machen mit Angst Politik
Das Vorgehen der Umweltverbände ist ähnlich. Auch sie versuchen den Vorgang durch falsche Darstellungen als eine große Gefahr für die Menschheit und die Umwelt wirken zu lassen und die entstehende Angst in der Bevölkerung zur eigenen Stärkung auszunutzen. Der objektiv korrekte Umgang mit dem Kühlwasser in Fukushima Daiichi ändert dabei natürlich nichts an dem objektiven Versagen im Umgang mit der Sicherheit vor Naturkatastrophen von Kernkraftwerken und Städten in Japan vor 2011.
In der Forschung gibt es Vergleichbares zu beobachten. So wird in einer Veröffentlichung im Wissenschaftsmagazin Science unter der Überschrift "Opening the Floodgates at Fukushima" aus dem Jahr 2020 zwar der durchschnittliche Inhalt der Tanks korrekt beschrieben. Aber es wird nicht erwähnt, dass nur die Tanks mit den geringsten Konzentrationen für die Einleitung vorgesehen sind und für alle anderen eine weitere Behandlung immer geplant war. Dabei wird insbesondere die Konzentration von Strontium-90, das gesundheitlich besonders bedenklich ist, auf nur noch ein Millionstel der ursprünglichen Menge reduziert.
Es gibt keine gute Politik mit alternativen Fakten
Der Artikel stellt die falsche Behauptung auf, dass keine Alternativen zur Einleitung ins Meer betrachtet wurden - dabei war sie in den Berichten eine von vielen Alternativen. Die Einleitung ins Wasser wurde als die am besten erprobte gewählt. Der Artikel warnt vor gesundheitlichen Folgen, nimmt aber keinerlei Einordnung der äußerst geringen Strahlungsbelastung durch die Restradioaktivität nach der Reinigung des Wassers vor.
Der Umgang der Umweltverbände und einiger Forscher mit den Tatsachen zeigt, dass sie an den Fakten nicht interessiert sind, nur an der Stärkung bestimmter politischer Positionen. Diese Form der Leugnung wissenschaftlicher Fakten zu bestimmten Zwecken hat besonders in Bezug auf die Kernkraft eine lange Tradition, das gilt aber auch für Fragen der medizinischen Forschung, der Gentechnik und viele andere Bereiche.
Der Umgang mit Covid-19 in den letzten 14 Monaten und die auf Leugnung von Fakten basierende Politik der Trump-Regierung in den USA von 2016 bis 2020 sollte deutlich gemacht haben, worin die Gefahren von solcher gewohnheitsmäßiger Wissenschaftsleugnung und Falschdarstellung zu politischen Zwecken liegen. Aus alternativen Fakten kann keine gute Politik entstehen.
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Fukushima lässt Wasser ab: Tritium zwischen Tatsachen und Wissenschaftsleugnung |
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Von dem ist ohnehin nichts mehr zu erwarten. Trotzdem wird bei der nächsten Gelegenheit...
Das mit dem wenig CO2 stimmt zwar, zumindest im Vergleich zu Kohlekraftwerken...
Jop, Meinungsmache eben. Wen interessieren da schon Fakten?
ich fahre alle strecken in münchen (+10-15km) mit dem rad... unnu?