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Für Frieden und Aufschwung: Foxconn-Gründer will Taiwan unternehmerisch führen

Terry Gou macht große Versprechungen und will Taiwans Opposition einigen. Die aber ist über seinen geplanten Antritt zur Präsidentschaftswahl verärgert.
/ Johannes Hiltscher
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Terry Gou (mit Kappe) bei einer religiösen Zeremonie neben Konkurrent William Lai (mit Mikrofon). (Bild: Office of the President of Taiwan, Flickr)
Terry Gou (mit Kappe) bei einer religiösen Zeremonie neben Konkurrent William Lai (mit Mikrofon). Bild: Office of the President of Taiwan, Flickr / CC-BY 2.0

Als Geschäftsmann hat Terry Gou alles erreicht, jetzt will er in die Politik: Der Gründer des wichtigen Elektronik-Auftragsfertigers Foxconn plant, als unabhängiger Kandidat zur Präsidentschaftswahl in Taiwan anzutreten. Gous Ambitionen, Ministerpräsident zu werden, sind nicht neu: Bereits zum zweiten Mal will er sich als Kandidat der Kuomintang aufstellen zu lassen . Da er bei der Vorwahl unterlag, versucht er es nun im Alleingang(öffnet im neuen Fenster) .

Wie zuvor besteht sein Wahlkampf in erster Linie aus scharfer Kritik an der aktuell regierenden demokratischen Fortschrittspartei (DPP): Die habe in den vergangenen sieben Regierungsjahren Taiwan an den Rand eines Kriegs gebracht und mache auch innenpolitisch viele Fehler. Anders als die DPP, die Taiwan als eigenständigen Staat sieht, ist Gou, ebenso wie die Kuomintang(öffnet im neuen Fenster) , deutlich positiver zur Volksrepublik China eingestellt.

Gou sagte Reuters, er werde nicht zulassen, dass "Taiwan die nächste Ukraine wird" . Seine Botschaft an die Taiwaner: "Geben Sie mir vier Jahre, und ich verspreche, der Taiwanstraße 50 Jahre Frieden zu bringen und die Basis für tiefes gegenseitiges Vertrauen zu legen." Wie genau er das erreichen will, ist bislang offen. Ob Chinas Staatspräsident Xi Jinping eine Abwahl der DPP genügt, um die angestrebte Wiedervereinigung der beiden Chinas abzusagen, darf bezweifelt werden.

Opposition sieht Gous Kandidatur als Bedrohung

Laut Reuters reist Gou aktuell bereits durch Taiwan, um Wahlkampf zu betreiben und um für seine "Ära der Regierung der Unternehmer" zu werben. Obwohl Gou nach eigener Aussage die Opposition gegen die regierende DPP einen will, ist die wenig begeistert von seiner geplanten Kandidatur. Sowohl die Kuomintang als auch die Taiwanische Volkspartei(öffnet im neuen Fenster) (TPP) zeigten sich besorgt, dass Gou sie wichtige Stimmen kosten könnte.

Huang Kwei-bo, ehemaliger Generalsekretär der Kuomintang, sagte Reuters zufolge, dass jede Spaltung der Opposition den sicheren Sieg von William Lai bedeutet, den Umfragen aktuell als aussichtsreichsten Kandidaten sehen. Lai tritt für die DPP als Nachfolger der aktuellen Präsidentin Tsai Ing-wen an, die sich nach zwei Amtszeiten nicht erneut zur Wahl stellen darf. Ob Gou im Januar 2024 tatsächlich auf den Wahlzetteln steht, ist allerdings noch nicht sicher: Zunächst muss er 300.000 Unterstützerunterschriften bis zum 2. November 2023 erhalten.

Zwar sind seine Aussichten gering, tatsächlich Präsident zu werden - derzeit steht er in Umfragen mit 12 Prozent hinter den Kandidaten von Kuomintang und TPP, Hou Yu-ih und Ko Wen-je. Zur Teilnahme dürfte es jedoch reichen.


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