Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Für ferroelektrischen Speicher: Bekommt Magdeburg doch eine Fab?

Intels Halbleiterfabrik ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Stattdessen könnte die Ferroelectric Memory Company in Magdeburg Speicher fertigen.
/ Johannes Hiltscher
1 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Ausschnitt aus einem Wafer von Globalfoundries - mit dem Halbleiterhersteller hat FMC bislang kooperiert. (Bild: Globalfoundries)
Ausschnitt aus einem Wafer von Globalfoundries - mit dem Halbleiterhersteller hat FMC bislang kooperiert. Bild: Globalfoundries

Die Ankündigung, dass Intel ein Werk in Magdeburg bauen will , führte nicht nur in der Region zu Euphorie: Es sollte modernste Halbleiterfertigung nach Deutschland und tausende Arbeitsplätze in die Region bringen. Angesichts der anhaltenden Krise des Unternehmens ist der Bau allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben . Stattdessen könnte das deutsche Start-up Ferroelectric Memory Company(öffnet im neuen Fenster) (FMC) dort bauen.

Das Handelsblatt berichtet(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf Regierungskreise, dass das Unternehmen aus Dresden - eine Ausgründung der dortigen technischen Universität - den Bau einer Halbleiterfabrik plant. Wo genau gebaut werden soll, ist aktuell noch unklar - neben Magdeburg stehen laut Handelsblatt noch Pirna nahe Dresden und Frankfurt an der Oder zur Auswahl. FMC soll aber mit der Bundesregierung bereits über Subventionen verhandeln; 1,3 Milliarden Euro soll das Unternehmen fordern.

Das Werk würde der Serienfertigung des selbstentwickelten ferroelektrischen Speichers dienen. Dieser basiert auf Hafniumdioxid , das, je nach Kristallstruktur, einen ferroelektrischen Effekt aufweist. Die Speicherzellen bestehen, ähnlich wie bei Flash-Speicher, aus einem Transistor. Dieser nutzt Hafniumdioxid als Isolator zwischen Substrat und Gate-Elektrode.

Über ein elektromagnetisches Feld kann die Ausrichtung des magnetischen Felds geändert und damit ein Bit gespeichert werden. Das gespeicherte Feld wiederum bestimmt, wie bei Flash-Speicher, die Leitfähigkeit des Kanals. Da lediglich ein elektromagnetisches Feld erforderlich ist, soll der FeRAM genannte Speicher sehr wenig Energie benötigen.

Schnell und langlebig

Nach eigenen Angaben erreicht FMC mit seinem Speicher Schaltgeschwindigkeiten von unter einer Nanosekunde. Gespeicherte Werte bleiben mindestens 10 Jahre erhalten, die Zellen sollen über eine Billiarde Schaltzyklen aushalten.

Damit könnte der Speicher nicht nur Flash-Speicher ersetzen, FMC bewirbt ihn auch als nichtflüchtigen Ersatz für dynamischen RAM. Bereits Anfang April 2025 hatte FMC sich mit Neumonda, das von ehemaligen Qimonda-Mitarbeitern gegründet wurde, zusammengetan(öffnet im neuen Fenster) , um den eigenen Speicher zu kommerzialisieren. Nach der Insolvenz von Qimonda 2009 würde damit erstmals wieder ein Speicherhersteller in Deutschland entstehen.

Auch die geforderten Subventionen könnten finanziert werden: Die ehemalige Ampelregierung hatte 2024 im Rahmen des Klima- und Transformationsfonds (KTF) einen zwei Milliarden Euro umfassenden Fördertopf für die Halbleiterindustrie aufgelegt. Laut Handelsblatt ist die Konkurrenz allerdings groß: Rund 20 weitere Projektanträge, etwa von X-Fab und Infineon, sollen vorliegen.


Relevante Themen