Für EU-Nutzer: Telegram blockiert Kanäle russischer Medien

Telegram hat in mehreren EU-Ländern den Zugriff auf Kanäle großer russischer Staatsmedien gesperrt. Wer etwa von Deutschland aus versucht, den Telegram-Kanal von Russlands staatlicher Nachrichtenagentur RIA Novosti(öffnet im neuen Fenster) aufzurufen, erhält eine Meldung, dass der Kanal nicht angezeigt werden kann, "weil er gegen lokale Gesetze in Deutschland verstößt" .
Wie aus einem Bericht von The Record(öffnet im neuen Fenster) hervorgeht, wird der Zugriff auch für Bewohner anderer EU-Länder blockiert. Genannt werden etwa Polen, Belgien, Frankreich, die Niederlande, Griechenland, Italien und Lettland. Neben jenem von RIA Novosti sind demnach auch die Telegram-Kanäle von Izvestia, Rossiyskaya Gazeta, Rossiya 1 und dem russischen NTV betroffen.
Schon im Mai 2024 wurden russische Staatsmedien auf die Sanktionsliste der EU gesetzt(öffnet im neuen Fenster) . Russland reagierte darauf im Juni mit der Einschränkung des Zugriffs russischer Bürger auf Webportale von über 80 westlichen Medien(öffnet im neuen Fenster) - darunter Politico, der Spiegel, die Zeit, die FAZ, ORF und Le Monde.
Russland spricht von "politischer Zensur"
Das russische Außenministerium geht laut einer Pressemitteilung vom 29. Dezember(öffnet im neuen Fenster) nicht davon aus, dass die jüngsten Sperrungen der Telegram-Kanäle der russischen Medien in absehbarer Zeit wieder aufgehoben werden. Russland appelliert diesbezüglich an internationale Menschenrechtsorganisationen, sich der "Verbrechen" gegen russische Journalisten anzunehmen.
Das Ministerium spricht im Hinblick auf die Sperrmaßnahmen auf Telegram von einem "neuen Akt der politischen Zensur" . Russland werde "mit Sicherheit auf diese und andere ähnliche Angriffe auf russische Medieneinrichtungen reagieren" , heißt es. Man behalte sich das Recht vor, "symmetrische Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen" .
Telegram war jahrelang bekannt für seine eher mangelhafte Kooperation mit europäischen Behörden . Seit der im August 2024 erfolgten Festnahme des in Russland geborenen Gründers Pavel Durow in Paris scheint sich das allerdings geändert zu haben. Durow versprach im Anschluss , fortan verstärkt mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Die Anzahl gesperrter Telegram-Gruppen und -Kanäle hat seitdem sichtlich zugenommen .



