Freier Video-Codec: Netflix bringt AV1 auf Fernseher

Der Videostreaming-Anbieter Netflix nutzt nun den freien Videocodec AV1 auch auf bestimmten Fernsehgeräten seiner Nutzer, wie das Unternehmen in seinem Techblog schreibt(öffnet im neuen Fenster) . Netflix selbst investiert seit Jahren in die Entwicklung von AV1 und nutzt diesen mittels des Dav1d-Decoders von Videolan auch schon auf Android-Smartphones . Nun folgt also die wohl am häufigsten genutzte Hardwareklasse für das Streaming: Fernseher. Auch auf der PS4 Pro werde künftig AV1 genutzt, wenn diese an einen Fernseher angeschlossen ist.
Die Streams für Inhalte in AV1 werden laut Netflix immer in der höchsten verfügbaren Auflösung codiert sowie mit der maximalen Bildwiederholrate, also etwa auch HFR (High Frame Rate), sofern das Ausgangsmaterial dies hergibt. Alle AV1-Streams nutzen außerdem 10 Bit Farbtiefe, auch wenn mit AV1 natürlich auch 8 Bit möglich wären. Das soll Artefakten und vor allem dem sogenannten Colour Banding vorbeugen.
Wie auch schon bisher für seine 4K-Streams setzt Netflix auch noch auf eine sogenannte dynamische Optimierung. Das heißt, die tatsächlich genutzten Encoding-Einstellungen werden pro Titel und Szene einzeln angepasst. Die Grundlage dafür bei Netflix bildet unter anderem die eigene Metrik zur optischen Bildqualität, VMAF , die auf die menschliche Wahrnehmung statt auf technische Eigenheiten optimiert ist.
Vorteile für Nutzer dank vieler Netflix-Arbeiten
Um das AV1-Streaming aber letztlich auf den besten Stand zu bringen, hat das Netflix-Team auch Decoder-Tests auf zahlreichen Geräten selbst durchgeführt und hier mit den Herstellern eng zusammengearbeitet. Auch seine Encoding-Pipeline musste das Team optimieren, da nun deutlich mehr Inhalte in AV1 in besonders hoher Qualität erstellt werden, was eine entsprechende CPU-Leistung voraussetzt.
Netflix selbst zählt aber vor allem die Vorteile beim Streaming mit AV1 auf. So werde bei gleicher Bitrate ein besseres optisches Ergebnis erzielt. Das gelte vor allem in Situationen mit schlechtem Netzwerk und bei einer sowieso schon geringen Qualitätsstufe. Dank der besseren Komprimierung werde auch weniger Bandbreite benötigt, so dass Netflix mehr Streams in einer höheren Auflösung bereitstellen kann.
Die Anzahl der Wechsel zu einer geringeren Qualitätsstufe beim Streamen sei mit AV1 außerdem um 38 Prozent gefallen, schreibt Netflix. Durch die geringere Bitrate könne im Zweifel auch die Zeit bis zum Start des Streams verringert werden, da sich die Buffer-Zeit verkürzt.



