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Freier Desktop: KDE SC 4.11 schließt die 4er Reihe ab

Mit der Veröffentlichung von KDE SC 4.11 will das KDE-Team die Entwicklung der Plasma Workspaces 1.x abschließen. Die Portierung zu QML schreitet weiter voran und KWin lässt sich mit Wayland nutzen.
Aktualisiert am , veröffentlicht am / Jörg Thoma
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KDE SC 4.11 ist erschienen. (Bild: KDE)
KDE SC 4.11 ist erschienen. Bild: KDE

Die Plasma Workspaces werden in künftige Versionen von KDE SC 4 keine neuen Funktionen mehr erhalten, sondern nur noch Reparaturen. Ab sofort wollen sich die Entwickler auf die Entwicklung der nächsten Version der Plasma Workspaces 2.0 und auf und den Wechsel von KDE-Framework 5 zu Qt5 konzentrieren . Mit der jetzt veröffentlichten Version 4.11(öffnet im neuen Fenster) der KDE SC hat das KDE-Team noch an der Geschwindigkeit einiger Komponenten geschraubt, darunter die semantische Suche Nepomuk. Außerdem wurden weitere Teile des freien Desktops auf QML portiert. Martin Gräßlin hat begonnen, KWin für die Zusammenarbeit mit Wayland umzubauen.

KWin verwendet künftig das XCB-Protokoll(öffnet im neuen Fenster) (X protocol C-language Binding) für direkte Zugriffe auf das X-Protokoll, was für eine flüssigere und schnellere Fensterverwaltung sorgen soll. Zudem soll KWin besser auf mehreren Monitoren funktionieren. Künftig werden OpenGL 3.1 und OpenGL ES 3.0 unterstützt. Damit lässt sich KWin erstmals mit Wayland einsetzen. Die Unterstützung für den X-Ersatz gilt allerdings noch als äußerst experimentell und wird erst mit der Veröffentlichung der Plasma Workspaces 2 im kommenden Jahr vervollständigt.

Optimiertes Nepomuk

Die semantische Suche mit Nepomuk wurde laut KDE-Team nochmals beschleunigt. Vor allem die Lesegeschwindigkeit soll optimiert worden sein. Auch die Indizierung durch Nepomuk wurde verbessert und erfolgt jetzt in zwei Stufen. In der ersten Stufe werden die wichtigsten Metadaten ausgelesen und gleich angezeigt. Weitere Informationen werden in einem zweiten, etwas langsameren Durchgang ausgelesen und zur Verfügung gestellt. Inzwischen kann Nepomuk mit Metadaten aus Dokumenten im ODF- und im Docx-Format umgehen.

Als Konsequenz aus den Umbauten muss der E-Mail-Index neu erstellt werden. Nach einem Update auf KDE SC 4.11 werde das System eine Zeit lang dabei ungewöhnlich hoch belastet, warnen die Entwickler. Insgesamt habe die Kontact-Suite zahlreiche Leistungsoptimierungen erhalten, schreiben sie in ihrem Blog(öffnet im neuen Fenster) . Das Abrufen von E-Mails oder das Kopieren und Verschieben vieler Nachrichten wurde ebenso beschleunigt wie der Import von Ordnern.

Besser gefiltert

Neue Funktionen gibt es in der Kontact-Suite ebenfalls, darunter einen neuen Theme-Editor für E-Mail-Headers. E-Mails können zu einem vordefinierten Termin verschickt und in bestimmten Intervallen nochmals versendet werden. Außerdem wurde die Unterstützung für den Sieve-Filter auf Imap-Servern verbessert. Filterregeln können über ein einfaches Interface definiert werden und eine Scam-Erkennung warnt vor E-Mails, die bestimmte Phishing-Tricks enthalten. Benachrichtigungen über eingehende E-Mails zeigen weitere Details an, etwa ein Foto des Absenders und die Betreffzeile sowie in welchem Postfach die E-Mail landet.

Der Dateimanager Dolphin durchsucht Ordner mit vielen Daten jetzt deutlich schneller und benötigt dabei etwa ein Drittel weniger Arbeitsspeicher als zuvor. Dabei werden Vorschaubilder zunächst erst für sichtbare Dateien generiert, um CPU-Last und Zugriffe auf Speichermedien zu senken.

Akkuanzeige für Mäuse

Die Taskbar in den Plasma Workspaces wurde auf QML portiert und gleichzeitig um etliche Funktionen erweitert. Über das erweiterte Batterie-Widget, mit dem bislang auch die Bildschirmhelligkeit geregelt wurde, lässt sich künftig auch die Tastaturbeleuchtung beeinflussen. Außerdem können dort auch mehrfache Akkuinformationen von Peripheriegeräten angezeigt werden, darunter drahtlose Mäuse oder Tastaturen. Der Anwender erhält Warnungen, wenn die Akkuladung in diesen Geräten zu niedrig ist. Das Kickoff-Menü zeigt kürzlich installierte Anwendungen an. Außerdem kann der Nutzer die Anzeige weitgehend konfigurieren.

Der Texteditor Kate erhält neue Plugins, die die Programmierung mit Python 2 und 3, Javascript und Jquery sowie Django und XML unterstützen. Sie enthalten Funktionen wie statische und dynamische Autovervollständigung, Syntaxüberprüfung und die Möglichkeit, Code-Snippets einzufügen.

Besser warten auf Amarok 2.8

Der Quellcode von KDE 4.11(öffnet im neuen Fenster) lässt sich von den Servern des KDE-Projekts herunterladen. Vorkompilierte Versionen dürften in den nächsten Tagen in den Softwarequellen der verschiedenen Distributionen auftauchen. Das aktuelle Amarok 2.7 ist mit den Änderungen in KDE SC 4.11 inkompatibel(öffnet im neuen Fenster) . Anwender sollten vor einem Upgrade von KDE SC auf Amarok 2.8 warten.

KDE SC 4.12 soll in sechs Monaten erscheinen. Die nächste Version soll nur noch Bugfixes für das KDE-Framework und die Plasma Workspaces enthalten. Die KDE-Applikationen dürfen für mindestens zwei weitere Versionen Neuerungen erhalten. Das KDE-Team verspricht, KDE SC 4 noch zwei Jahre lang mit Reparaturen zu versorgen.

Nachtrag vom 20. August 2013, 9:30 Uhr

In der ursprünglichen Meldung hatten wir irrtümlicherweise berichtet, dass der Code der gesamten KDE SC mit Version 4.11 eingefroren wird. Ab sofort werden keine Änderungen an den Plasma Workspaces mehr erfolgen. Der Code der KDE-Bibliotheken ist bereits seit Version 4.9 eingefroren. Änderungen in den Applikationen werden noch akzeptiert.


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