Europäische Unternehmen für europäische Community
Für Dachorganisationen, die vor allem in den USA tätig und dort registriert sind, ist die Verwaltung von Spenden aus Europa oft mit Problemen verbunden, schon allein aufgrund des schwankenden Wechselkurses. "Wenn ein Projekt die meisten Mitglieder seiner Community in Europa hat, wäre es sinnvoll, eine Organisation in Europa zu nutzen", schreibt Šuklje bei LWN.net.
Das gilt wohl insbesondere auch für Leistungen wie juristische Beratungen in unterschiedlichen Rechtssystemen. Ebenso können die Organisationen im Auftrag beziehungsweise in Vertretung einer Open-Source-Community bestimmte Vermögenswerte verwalten. Dabei gilt natürlich auch: Je kleiner die Community, desto schwieriger ist es, diese Arbeit wohl selbst durchzuführen, so dass eine Auslagerung der Arbeit sinnvoll erscheint.
Verwaltung von Domains, Urheber-, Marken- und Lizenzrechten
Die Notwendigkeit hierfür zeigen Beispiele aus der Vergangenheit. So bietet die SFC etwa die Durchsetzung der GPL im Namen einzelner Urheber an, auch, damit sich die Entwickler auf ihren Code konzentrieren können, statt sich auf rechtliche Auseinandersetzungen fokussieren zu müssen.
Ebenso zeigen einige Projektabspaltungen der vergangenen Jahre, dass etwa der Besitz der Markenrechte eines Unternehmens eine zwangsweise Umbenennung nach sich zieht. So wanderte etwa fast die vollständige Entwickler-Community von Openoffice.org zu Libreoffice. Doch obwohl sich mit Abstand die Mehrzahl der Entwickler von Openoffice.org aus Unzufriedenheit über den damaligen Besitzer Oracle neu und unabhängig formierte, mussten diese einen anderen Namen wählen - die Gemeinschaft war nicht im Besitz der Markenrechte an dem ursprünglichen Namen.
Ebenso drohte die X.org Foundation im vergangen Jahr, ihre Domain zu verlieren. Die Community hatte selbst nicht die Verwaltungshoheit über die Domain, sondern eine Einzelperson, die durch die Community zwischenzeitlich aber nicht mehr erreicht werden konnte. Der Verlust konnte nur durch ein Eingreifen des Registrars und daran anschließende Verhandlungen verhindert werden.
Die Gemeinschaft muss genau überlegen
Laut Bartl, der das CCT auf der Podiumsdiskussion auf der Fosdem vertrat, soll seine Organisation künftig auch genau solche Dienstleistungen anbieten. Eine Entwicklergemeinschaft die sich für das CCT entscheidet, kann dadurch künftig vielleicht derartige Fehler vermeiden. Allerdings, und das ist Bartl wichtig, muss dem eine "bewusste Entscheidung" vorausgehen. Das heißt, die Gemeinschaft selbst muss sich sehr genau überlegen, was und welche Dienstleistungen in Anspruch genommen werden sollen.
Es sollte offensichtlich sein, dass derartige Überlegungen in Anbetracht der geschilderten Probleme für einige Projekte künftig von großer Bedeutung sein könnten. Ob und wie sich die drei neuen europäischen Organisation zur Unterstützung von Open-Source-Projekten aber langfristig durchsetzten können, muss sich noch zeigen. Zumindest für das CCT hat die Arbeit erst begonnen, denn dieses plant einen öffentlichen Start seiner Dienste erst für das kommenden Jahr.
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Freie Software: Gemeinnützigkeit-as-a-Service gibt es auch in Europa |
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Die Firmen zahlen also 10% Steuern auf ihren Umsatz. Die Marktpreise geben das aber...