Freie Software: FSF-Vorstand verteidigt Wiedereinsetzung Stallmans
Die FSF benötige weiter die "Weisheit" Richard Stallmans. Dieser entschuldigt sich aber nach wie vor nicht inhaltlich.

Die Free-Software-Foundation hat erstmals inhaltlich Stellung zu der vielfach kritisierten Wiederaufnahme von Richard Stallman in den Vorstand der Organisation genommen. Die FSF schreibt: "Wir haben uns entschlossen, RMS [Richard M. Stallman, Anm. d. Red.] zurückzubringen, weil wir seine Weisheit vermisst haben. Sein historischer, rechtlicher und technischer Scharfsinn in Bezug auf freie Software ist unübertroffen."
Darüber hinaus heißt es in der Stellungnahme der Organisation, dass Stallman inzwischen stark bedauere, wie gegen ihn gerichtete Wut das "Ansehen und die Mission der FSF" negativ beeinflusst habe. Und obwohl das persönliche Auftreten Stallmans "von einigen" weiter als störend empfunden werde, gehe die Mehrheit des FSF-Vorstands davon aus, dass sein Verhalten inzwischen gemäßigt sei und seine Mitwirkung die Arbeit der FSF stärke.
Die Organisation übernehme außerdem "volle Verantwortung dafür, wie schlecht wir mit den Nachrichten über seine Wahl in den Vorstand umgegangen sind. Wir hatten einen Informationsfluss geplant, der nicht zeitgerecht ausgeführt oder in der richtigen Reihenfolge geliefert wurde". Die Ankündigung der Rückkehr Stallmans in die Organisation auf der Libreplanet-Konferenz traf dessen Organisationsteam sowie die Belegschaft der FSF völlig unvorbereitet. Inzwischen hat sogar das gesamte Führungsteam der FSF-Geschäftsstelle geschlossen gekündigt.
Keine Entschuldigung von Stallman zur Sache
Auslöser des ursprünglichen Rücktritts von Richard Stallman, dem Gründer des GNU-Projekts und der Free-Software-Bewegung, waren im Jahr 2019 verstörende Äußerungen rund um Vergewaltigungsvorwürfe gegen seinen langjährigen Freund Marvin Minsky sowie ein Opfer des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein.
In der ersten persönlichen Stellungnahme dazu überhaupt rückt Stallman nicht von seiner grundsätzlichen Verteidigung Minskys ab. Stallman schreibt: "Es war für mich richtig, über die Ungerechtigkeit gegenüber Minsky zu sprechen." Stallman hatte eines der Opfer Epsteins aus Sicht Minskys als offenbar "völlig bereitwillig" beschrieben, was bereits im Jahr 2019 für zahlreiche Diskussionen und eben den zwischenzeitlichen Rücktritt gesorgt hatte.
Stallman selbst führt sein Verhalten insgesamt auf seine langjährigen Probleme in der Interpretation des sozialen Verhaltens anderer zurück. "Manchmal verlor ich die Beherrschung, weil ich nicht die sozialen Fähigkeiten hatte, um dies zu vermeiden", schreibt der Gründer der FSF, und außerdem: "Einige haben mich als unsensibel beschrieben, und das ist fair."
Breite Rücktrittsforderungen an Stallman
Die Rückkehr Stallmans in den Vorstand der FSF wurde von vielen Seiten scharf kritisiert und zahlreiche Unterstützer der Free-Software-Bewegung, Organisationen und Unternehmen wie Red Hat und Suse forderten daraufhin einen Rücktritt von Stallman. Zu den Erstunterzeichnern des offenen Briefs, der Stallmans erneuten Rücktritt gefordert hat, gehören zahlreichen langjährige und bekannte Unterstützer der Free-Software-Bewegung, darunter auch ehemalige Vorstandsmitglieder der FSF.
Zusätzlich zu den Diskussionen rund um die FSF ist Stallman als Gründer des GNU-Projekts weiter eng mit diesem verbunden. Das Leitungsgremium der GNU Compiler Collection (GCC) nahm das zum Anlass, im Zuge der aktuellen Diskussionen Stallman offiziell aus diesem auszuschließen. Stallman wurde Jahre zuvor als GNU-Projektleiter formal hinzugefügt.
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Er hat nicht verstanden, worum es überhaupt geht, hat aber schon eine feste Meinung die...
Letztlich läuft es darauf hinaus. Finger zeigen und irgendwas rufen, werden schon genug...
Ja aber hier werden 2 Dinge durcheinander geworfen: In einen IMHO Artikel darf rein was...
RMS: "Hiermit entschuldige ich mich aufrichtig für die Aussagen, welche in meinem Namen...