Freie Linux-Firmware: Google will Server ohne Intel ME und UEFI
Nach dem Motto "Habt ihr Angst? Wir schon!" arbeitet ein Team von Googles Coreboot-Entwicklern mit Kollegen daran, Intels ME und das proprietäre UEFI auch in Servern unschädlich zu machen. Und das wohl mit Erfolg.

Eigentlich arbeitet der Entwickler Ronald Minnich bei Google an der freien Firmware Coreboot, die das proprietäre Bios oder UEFI ersetzen soll und auf Chromebooks eingesetzt wird. Leider sei Coreboot auf Servern aber nicht verfügbar, sagte Minnich auf dem Open Source Summit in Prag. Deshalb versucht er mit einigen Gleichgesinnten, die proprietären Firmware-Komponenten auf Servern mit Intels x86-Chips so weit es geht zu ersetzen oder wenigstens für den laufenden Betrieb unschädlich zu machen.
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Um darzustellen, warum das überhaupt notwendig sei, erklärte Minnich zu Beginn seines Vortrags Details zu den proprietären Bestandteilen und mögliche Angriffe auf diese, falls diese etwa Sicherheitslücken enthielten.
Intel ME ist anfällig
So läuft die sogenannte Intel Management Engine (ME) auf einem vom Rest des Systems getrennten Prozessor, hat aber im Prinzip Vollzugriff auf das System und damit zum Beispiel auch auf Passwörter, ohne dass etwa ein Linux-Betriebssystem dies bemerken könnte.
Die ME ist außerdem sehr groß, enthält einen Netzwerk-Stack, einen Webserver oder auch USB-Treiber und kann immer wieder angegriffen werden. So kündigten erst Anfang des Jahres Hersteller Updates für Intel ME an, und vor wenigen Wochen teilten Sicherheitsforscher mit, die Software komplett überlistet zu haben.
Als Nebenprodukt dieser Arbeiten wurde auch entdeckt, dass die ME vollständig deaktiviert werden kann. Letzteres nutzt das Purism-Team für seine Librem-Laptops und liefert diese künftig mit einer deaktivierten Intel ME aus.
UEFI hat die Größe von Linux
Quasi eine Ebene höher als ME läuft dann das UEFI. Dieses System nutzt die gleiche CPU wie das Linux-Betriebssystem, hat laut Minnich einen ähnlich komplexen Kernel und besteht außerdem aus Millionen Zeilen von Code. Zudem laufe das UEFI immer weiter, so lange die Rechner angeschaltet seien.
Ähnlich wie die ME enthält auch das UEFI einen eigenen Netzwerk-Stack, eine Vielzahl von Hardware-Gerätetreibern etwa für USB und weitere Module. Schlimmer sei jedoch, dass ein UEFI-System es ermögliche, sich selbst zu überschreiben - zum Beispiel für Updates. Malware könnte dies ausnutzen und eventuell sogar so tun, als würden Sicherheitslücken geschlossen, obwohl dies nicht geschehe.
Um dieses Angriffsszenario zu beheben, hilft laut Minnich im Prinzip nur ein Shredder, um die Hardware dauerhaft zu zerstören. Wirklich umsetzbar ist das aber nicht. Minnich fragte das Publikum: "Habt ihr Angst? Wir schon!"
Um diesen Zustand zu überwinden, experimentiert sein Team mit dem Abschalten der ME sowie einem Linux-Ersatz für UEFI, was beides nebenbei noch den Boot-Vorgang eines Server-Systems massiv beschleunigt.
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NERF-Projekt statt UEFI |
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Wir reden hier nicht von fetten Dingern sondern explizit von AtMega Prozessoren. Atmel...
@tha_specializt: Toll getrollt. Fast glaubhaft. :-) Entweder das, oder du musst noch eine...
Könnte sich da nicht auch das Gerade laufende Betriebssystem einloggen um bessere...
Ein an die Hardware angepasstes Linux als bootloader welches nie gekauft wird ist da...