Freenet: Deutschland ist ein "Hochpreisland mit mäßiger Qualität"
Freenet würde gerne 5G-Verträge in den Netzen der Mobilfunkbetreiber günstiger vermarkten. Doch es gebe keine guten Angebote von Telekom, Vodafone und Telefónica.

Freenet beklagt, dass die Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica keine günstigen Vorleistungen im 5G-Netz anbieten. "Es wiederholt sich, was wir schon bei LTE gesehen haben: Diensteanbieter werden von 5G weitestgehend ausgeschlossen", sagte Rickmann von Platen, Chief Commercial Officer bei Freenet der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Paywall). Die Bundesnetzagentur sei hier ohne Einfluss, was Deutschland im Mobilfunk zum "Hochpreisland mit mäßiger Qualität" mache.
Die Diskussion ist wieder aktuell, weil die Bundesnetzagentur die Marktteilnehmer zur kommenden Frequenzvergabe befragt.
Im Streitfall kann die Bundesnetzagentur nur zur Schlichtung angerufen werden, eine rechtliche Verpflichtung, Freenet Vorleistungen anzubieten, gab es bei der 5G-Frequenzauktion im Jahr 2019 nicht. Es muss nur verhandelt werden. Laut von Platen hat der MVNO (Mobile Virtual Network Operator) Freenet in den vergangenen Jahren jedoch annähernd 30 Milliarden Euro an die Mobilfunkbetreiber gezahlt.
Dadurch teilten sich Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica auch weit über drei Jahre nach dem Vermarktungsstart den 5G-Markt fast komplett untereinander auf. Die Netzbetreiber verfügten über die Preissetzungsmacht auf dem Endkundenmarkt, betonte eine unternehmensnahe Quelle im Oktober 2022.
Telefónica-Sprecher Guido Heitmann sagte Golem.de auf Anfrage: "Der Endkundenmarkt zeichnet sich durch einen intensiven Wettbewerb aus. Das gilt sowohl zwischen den drei aktiven Mobilfunknetzbetreibern, als auch mit den Diensteanbietern sowie MVNOs. Die Tatsache, dass Diensteanbieter zwischen verschiedenen Netzbetreibern als Vorleistungsanbietern auswählen, bestätigt diesen Wettbewerb." Als O2 Telefónica übe man das Verhandlungsgebot partnerschaftlich und konstruktiv aus. Ergebnisse hingen aber vom Entgegenkommen beider Verhandlungspartner ab.
Telefónica hat viele Partner
O2 Telefónica habe schon immer viel Wert auf Kooperationen gelegt. Auf keinem Mobilfunknetz seien derart viele alternative Anbieter und Branded Reseller aktiv. "Durch unser starkes Partnergeschäft sind wir ein entscheidender Treiber des Wettbewerbs im deutschen Mobilfunkmarkt. Jüngstes Beispiel für eine solche Partnerschaft ist die Kooperation mit dem Unternehmen Lebara, das vom Netz der Telekom auf das O2-Netz wechselt und von dort seine Endkundenangebote vermarktet", betonte Heitmann.
Sandra Rohrbach antwortete Golem.de für die Telekom: "Der Whole-Sale-Markt ist durch einen harten und funktionierenden Wettbewerb geprägt. Der Vorstoß ist insofern unnötig und sogar riskant." Deutschland habe bereits diverse Investitionsbremsen. Eine weitere würde dem Ausbau und den Netzinnovationen schaden, meinte Rohrbach.
Freenet hatte in der Telefonkonferenz zum dritten Quartal 2022 noch gelobt, dass ein Mehrjahresvertrag mit der Telekom geschlossen werden konnte. Zuvor habe man sich nur auf Jahresbasis einigen können. Die Beziehung zum gegenwärtigen Telekom-Management habe sich verbessert und sei außergewöhnlich gut.
Auch Vodafone-Sprecher Thomas Martha betonte einen funktionierenden Wettbewerb im Mobilfunkmarkt. "Vodafone verhandelt auch proaktiv mit Diensteanbietern. Dabei müssen stets die hohen Investitionen für Netzausbau- und Instandhaltung bei den Netzbetreibern berücksichtigt werden. Eine Dienstanbieter-Verpflichtung ist nicht hilfreich", sagte Martha.
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