Freenet: Das anonyme Netzwerk mit der Schmuddelecke
Freenet wird als P2P-Netzwerk für den anonymen Tausch von Informationen bezeichnet. Besonders anonym ist es ohne spezielle Einladung nicht. Schon beim Einstieg wird der Schmuddelfaktor des Netzwerks deutlich.

Es ist langsam, die dort angebotenen Inhalte sind in der Mehrzahl moosalt und meist einfach nur schlüpfrig: Freenet gilt dennoch als eine der größeren Alternativen zu Tor und dem Invisible Internet Project (I2P). Es soll dem anonymen Tausch von Informationen dienen. Freenet leitet keine Daten aus dem Internet weiter, sondern speichert sie in seinem Netz. Es ist also vergleichbar mit Tors Hidden Services oder I2P.
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Nachdem wir uns für den ersten Teil unserer Reihe über Alternativen zum als unsicher geltenden Tor-Netzwerk das Invisible Internet Project (I2P) angesehen haben, widmen wir uns daher nun im zweiten Teil Freenet.
Absolute Meinungsfreiheit
Das P2P-Netzwerk ist zwar verschlüsselt, die IP-Adressen der Teilnehmer können zumindest in dem halb öffentlichen Bereich, auch Opennet genannt, aber recht leicht erfasst werden. Deshalb gibt es in Freenet noch einen privaten Bereich. Dieses Darknet kann nur auf Einladung betreten werden.
Das Angebot des Anonymisierungsnetzwerks Freenet - nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Telekommunikationsunternehmen Freenet AG - dürfte so manchem unbedarften Surfer die Schamesröte ins Gesicht treiben. Teilweise sind die Inhalte sogar illegal. Bereits in der Präambel wird darauf hingewiesen: Bei Freenet gilt die Meinungsfreiheit als oberstes Gut. Es wird in Kauf genommen, dass die Freiheit auch missbraucht werden kann.
Prinzipiell ist Freenet ein großer verteilter Datenbestand. Die Inhalte werden in kleine Datenhappen aufgeteilt und landen verschlüsselt bei jedem Teilnehmer auf dem Rechner. Entsprechend müssen Anwender bei der Einrichtung dem Netzwerk einen Teil ihres Datenspeichers zur Verfügung stellen. Die Idee dahinter ist, dass niemand für die jeweiligen Daten zur Verantwortung gezogen werden kann, selbst wenn sie entschlüsselt werden, da sie von jedem im Netzwerk stammen könnten. Die meisten Inhalte sind aber längst nicht immer und oft sogar nicht mehr verfügbar, auch wenn die rudimentäre Suchmaschine des P2P-Netzwerks sie anzeigt.
Langsames Netzwerk mit begrenztem Speicherplatz
Dass nicht jeder immer im Freenet unterwegs ist, wird ebenfalls berücksichtigt. Kopien populärer Dateien werden auf anderen Knoten mehrfach zwischengespeichert. Das dient vor allem dem Zweck, dass sie schneller beim Nutzer landen. Denn Freenet ist alles andere als ein flinkes Netzwerk.
Es dauert meist einige Minuten, bis Inhalte auf den Rechner des Nutzers gelangen. Oft bricht der Download sogar mit der Fehlermeldung ab, die Datei sei nicht vorhanden. Denn unendlich ist der Speicherplatz im Freenet nicht. Je älter die Datei, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie noch komplett verfügbar ist. Unseren Stichproben zufolge stammen viele Inhalte noch aus dem Jahr 2008, offenbar eine Hochphase der Nutzung von Freenet.
Immerhin versuchen die Entwickler, den Einstieg in Freenet so einfach wie möglich zu machen. Sobald die Software installiert und der Proxy-Server gestartet ist, erscheint eine Übersichtsseite mit Links zu einigen sogenannten Free Blogs oder abgekürzt Flogs. Darin werden etwa die jüngst hinzugefügten Inhalte aufgelistet. Im Februar 2015 waren es mehrere Dutzend neue und zahlreiche aktualisierte Daten. Unter dem Suchbegriff Ukraine haben wir aber kaum aktuelle Inhalte, etwa zur aktuellen Krise dort, entdeckt. Stattdessen bekamen wir ein 2004 populäres Fototagebuch der Tschernobyl-Besucherin Filatova Elena Vladimirovna namens Ghost Town zu sehen. Es taucht auch ein Link zur Freesite von Wikileaks auf. Die in HTML geschriebenen Webseiten werden im Freenet Freesites genannt.
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Wo kann ich spenden um Leuten wie Dir zu helfen?
Man soll nicht immer von sich auf andere schliessen :) Studien haben auch schon...
Darauf wollte ich hinaus. Ich kann mir schwer vorstellen, das das Freenet schmuddeliger...