Eingriff im System nötig
Um den erweiterten Fenstermodus zum Laufen zu bringen, wird im Grunde eine Config-Datei im Android-System verändert und die Ausgabe in einer weiteren Datei gespeichert. Darüber wird der erweiterte Modus aktiviert. Um auf der Systempartition Daten zu verändern, müssen Nutzer Zugriff darauf erhalten. Unter TWRP wird die System-Partition daher zunächst gemountet - unter dem Menüpunkt Mount wird ein entsprechendes Häkchen gesetzt. Das geht mit Root-Rechten natürlich generell auch über die Shell, das Verfahren mit TWRP ist im Zweifel aber unkomplizierter. Anschließend navigieren wir in der ADB-Shell von einem PC aus in das Permissions-Verzeichnis:
cd /system/etc/permissions
Dann bearbeiten wir die Datei android.software.live_wallpaper.xml und schreiben die Ausgabe in die Datei freeform.xml:
sed -e "s/live_wallpaper/freeform_window_management/" android.software.live_wallpaper.xml > freeform.xml
Der Befehl muss in einer Zeile geschrieben und dann mit Enter bestätigt werden. Anschließend starten wir das Smartphone, in unserem Fall ein Nexus 6P, neu und geben nach dem Neustart nochmal über die ADB-Shell folgenden Befehl ein:
settings put global enable_freeform_support 1
Dann sollte nach einem weiteren Neustart der erweiterte Fenstermodus funktionieren: Ein Druck auf die Quadrat-Taste ruft wie vorher auch die Übersicht der zuletzt genutzten Anwendungen auf, nur dass bei den einzelnen Karten jetzt neben dem X zum Schließen auch eine Schaltfläche zum Öffnen der App in einem separaten Fenster sichtbar ist.
Ein Druck auf diese Schaltfläche koppelt die jeweilige App aus der Übersicht aus und öffnet sie als freischwebendes Fenster. Dieses können wir in der Größe verändern und über den Bildschirm bewegen. Weitere Apps in Floating-Windows lassen sich hinzufügen, allerdings wird das auf einem Smartphone wie dem Nexus 6P schnell fummelig - besonders, da sich die Fenster eher umständlich in der Größe ändern lassen.
App-Fenster werden in der Übersicht gruppiert
Einzelne Fenster lassen sich auf Knopfdruck wieder maximieren, die restlichen Fenster verschwinden dann dahinter. Wechseln wir aus dem Modus mit mehreren geöffneten Fenstern zum Hauptbildschirm und öffnen dann die Übersicht der zuletzt geöffneten Apps, werden alle Fenster-Anwendungen gruppiert angezeigt. Das Android-System "merkt" sich quasi den Desktop mit den offenen Fenstern.
Für Tablets bringt der erweiterte Fenstermodus mehr Übersicht, besonders wenn Nutzer mit Maus und Tastatur arbeiten. Allerdings fehlt Android dann immer noch ein Window-Manager, über den die Fenster direkt erreichbar sind, egal, wo sie sich gerade befinden. So können wir kleinere Fenster, die hinter größeren liegen, nicht einfach aufrufen, sondern müssen das große Fenster erst verschieben, um das kleinere zu erreichen.
Fazit
Dass Google einen Floating-Window-Modus in der Vorschau von Android N versteckt hat, ist nicht nur aus haptischer Sicht interessant. Ein gut funktionierender Fenstermodus könnte ein Schritt sein, Android zumindest auf Convertibles zu einem benutzbaren Desktop-System zu machen. Bereits länger wird gemunkelt, dass Google daran arbeitet, Android und Chrome OS zu verschmelzen.
In unseren Versuchen klappt der erweiterte Fenstermodus gut, auf Smartphones ist er aber - wie andere Floating-Windows-Systeme auch - etwas fummelig. Ob und in wieweit Google die schwebenden Fenster in Android N einbindet, ist aktuell noch nicht bekannt.
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Freeform im Hands on: Android Ns versteckter Fenstermodus |
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Float on top gibt es auch schon eine Weile länger. Hatte das vor etwa zwei Jahren mal bei...
Davon habe ich auch nicht gesprochen, deswegen verstehe ich jetzt auch deinen Einwand nicht.
Also das ist schon sehr krass, von einem Fenstermodus, auf ein Desktop MS Ersatz Android...
Sehr gern :) *ThumbsUp