Freedreno: Google will Mainline-Linux-Support für Snapdragon 845
Zusammen mit Hersteller Qualcomm will Google einen wichtigen Teil des Grafiktreibers für den Snapdragon 845 in den Hauptzweig von Linux integrieren. Grund dafür könnte bessere Android-Unterstützung, ein Chromebook oder einfach nur ein Umdenken bei Qualcomm sein.

Die Top-Smartphones des Jahres 2018 werden einen Snapdragon 845 von Qualcomm benutzen. Die Android-Treiber dafür basieren auf dem aktuellen Langzeitkernel 4.14, allerdings in einer Downstream-Variante. Das heißt, Qualcomm, Google und andere pflegen die Treiber selbst und vor allem extern vom Rest der Kernel-Community, was bisher immer wieder zu Problemen bei Android-Updates führt. Das soll sich offenbar grundlegend ändern.
Wie Sean Paul, bei Google für das Chromium-Projekt zuständig, auf der Mailing-Liste der Linux-Grafiktreiberentwickler schreibt, soll zunächst der Display Support für den Snapdragon 845 in den sogenannten Mainline-Kernel integriert werden, also in den Hauptzweig der Linux-Entwicklung. Der Entwickler Paul ist sich darüber im Klaren, dass der Code in seinem derzeitigen Zustand nicht aufgenommen werden kann. Das Team will den Treiber aber in den kommenden Monaten "in Form" bringen.
Qualcomm bezeichnet die im Snapdragon 845 integrierte Grafikeinheit Adreno 630 als Visual Processing Subsystem, das zusätzlich zu den Grafikrechenwerken über eine Einheit zur Videobeschleunigung verfügt sowie über die Ausgabeeinheit DPU, für die der nun verfügbare Treiber gedacht ist. Der Treiber enthält entsprechend Unterstützung für Crtc, Connectors, Encoders und Planes (Details dazu in der Kernel-Dokumentation) sowie weitere Funktionen wie gleich zwei DSI-Treiber, HDCP, Display-Port-Audio, USB-C Alternate Mode für Displayport oder auch USB Power Delivery über die USB-C-Buchse. Die Arbeiten sind vergleichbar zu dem Display-Core für AMD-GPUs, der seit Linux 4.15 im Mainline-Kernel verfügbar ist.
Bessere Upstream-Treiber
Über die genauen Gründe, warum Qualcomm den Code mit Hilfe von Google und der Community nun in den Mainline-Kernel integrieren will, lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise soll davon langfristig die Treiberqualität auch in Android profitieren. Ein weiterer wahrscheinlicher Grund könnte die von Google angestrebte und teilweise strikt vorausgesetzte Mainline-Unterstützung für seine Chromebooks sein. Mindestens ein Board mit dem Snapdragon 845 findet sich bereits in den Quellen des Betriebssystems von Google.
Darüber hinaus hat der Linux-Entwickler Rob Clark, der den freien Adreno-Treiber Freedreno initiiert hat, vor wenigen Tagen einiges Positives über Qualcomm geschrieben. Gemeinsam mit dem Linaro-Konsortium hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren sehr viel Arbeit in die Unterstützung investiert. Clark beschreibt diese Entwicklung folgendermaßen: "Ohne viel Aufhebens ist Snapdragon von einem hoffnungslosen Fall (aus Upstream-Perspektive) zu einer der besser unterstützten Plattformen geworden!"
Zusätzlich zu dem DPU-Code ist bereits auch GPU-Treiber-Code für die Adreno-600-Serie veröffentlicht worden. Noch verfügt Clark aber nicht über die notwendige Hardware zum Testen und zum Erstellen der entsprechenden Userspace-Implementierung, weshalb die Patches auch noch nicht im Mainline-Kernel verfügbar sind.
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