Fraunhofer SIT: Meist sind 50 verschiedene Tracker auf einer Website aktiv

Die Tracker auf Webseiten zeichnen die besuchten Webseiten auf. Auch wenn die Daten vorrangig für zielgerichtete Werbung gesammelt werden, können Verbrauchern dadurch Nachteile entstehen, etwa schlechtere Konditionen bei Krankenversicherungen oder Benachteiligungen beim Onlineshopping.

Artikel veröffentlicht am ,
Fraunhofer SIT: Meist sind 50 verschiedene Tracker auf einer Website aktiv
(Bild: Fraunhofer SIT)

Oft sind 50 verschiedene Tracker auf den Webseiten eines Anbieters aktiv und sammeln Daten. Das ist das Ergebnis des Web-Tracking-Reports 2014 (PDF) des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) in Darmstadt, der am 12. März 2014 veröffentlicht wurde. Über ein Jahr haben laut dem Bericht Mitarbeiter des Instituts regelmäßig mehr als 1.600 von Deutschlands beliebtesten Internetauftritten analysiert und geprüft, in welchem Umfang dort das Nutzerverhalten durch Webtracking erfasst wird.

Beim Webtracking geht es Trackern im Wesentlichen darum, in Erfahrung zu bringen, wer welche Webseiten aufruft. "Für Verbraucher können dadurch unerwartete Nachteile entstehen, etwa schlechtere Konditionen bei Krankenversicherungen oder Benachteiligungen beim Onlineshopping", so die Studie.

Seien Tracker bei mehreren Webangeboten aktiv, könnten sie sich ein sehr umfangreiches Bild von einzelnen Seitenbesuchern machen. So ließen sich sogar Bezüge zum realen Namen und Wohnort des Nutzers herstellen. "Bestimmte Tracker waren über den Analysezeitraum auf mehr als 70 Prozent der von uns beobachteten Seiten aktiv", sagte Markus Schneider, stellvertretender Leiter des Fraunhofer SIT und Hauptautor des Berichts. "Dadurch können diese Tracker sich ein umfassendes Bild über einzelne Verbraucher und ihre Vorlieben machen, ohne dass dies den Besuchern der Webseiten bewusst ist."

Auch wenn die Daten heute vorrangig für zielgerichtete Werbung gesammelt würden, sei die Verwertung der Daten nicht auf diesen Zweck beschränkt, sagte Schneider. So ließen sich die Daten zum Beispiel nutzen, um Risikofaktoren aus dem Internetverhalten abzuleiten oder die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern oder Gesundheitsrisiken von Krankenversicherten abzuschätzen. Da Tracker in vielen Fällen die gesammelten Daten mit der echten Identität eines Verbrauchers in Verbindung bringen könnten, seien auch Verwertungen außerhalb der Onlinewelt denkbar. "Die gesammelten Daten sind eine Art Rohstoff, der über zielgerichtete Werbung hinaus viele weitere Geschäftsmodelle ermöglicht", so Schneider. "Verbraucher können sich vor Tracking-Aktivitäten schützen, indem sie entsprechende Werkzeuge verwenden." Die Studie wurde von Microsoft finanziell unterstützt.

Nachtrag vom 13. März 2014, 10:20 Uhr

Die Betreiber des Werbeblockers Adblock Plus teilten mit, dass der Tracking-Filter der EasyPrivacy-Liste deutlich erweitert worden sei. Anfang 2014 habe die Liste 8.600 Einträge enthalten. Damit habe sich die Zahl innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. "Zwar kann Tracking durchaus nützlich sein, allerdings sollten Nutzer die Möglichkeit haben, es auf Wunsch abzustellen", sagte Till Faida, Mitgründer von Adblock Plus.

Das Fraunhofer-Institut bietet ebenfalls eine Tracking Protection List an. Diese funktioniert jedoch nur in Verbindung mit dem Internet Explorer.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Bill S. Preston 14. Mär 2014

Niht als einzelne Maßnahme, aber in Kombination mit anderen ...

Mixer 13. Mär 2014

Meine Favoriten sind hier welt.de und zeit.de. Die Welt hat 15 Tracker laut Ghostery am...

katze_sonne 13. Mär 2014

Jo, das wird's vermutlich sein :(

ramrod 13. Mär 2014

würd mich auch interessieren war mit ghostery eigentlich zufrieden, dadurch konnte ich...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Forschung
Erstes Röntgenbild von einem einzelnen Atom

Bisher war die Röntgenemission eines einzelnen Atoms zu schwach, um es auf einer Röntgenaufnahme abzulichten. Mit einer neuen Technik geht das jetzt.

Forschung: Erstes Röntgenbild von einem einzelnen Atom
Artikel
  1. Streaming: Verbraucherschützer warnen vor Netflix-Phishing
    Streaming
    Verbraucherschützer warnen vor Netflix-Phishing

    Phishing-Nachrichten im Namen von Netflix sind nichts Neues - in der aktuellen Verwirrung rund um das Kontensharing könnten sie aber einfacher verfangen.

  2. US Air Force: KI-Drohne bringt in Gedankenexperiment Befehlshaber um
    US Air Force  
    KI-Drohne bringt in Gedankenexperiment Befehlshaber um

    Die US Air Force und der verantwortliche Offizier stellen klar, dass es sich nur um ein Gedankenspiel handelt - und keinen echten Test.

  3. Chatsoftware: Microsoft will Teams zum Discord-Konkurrenten machen
    Chatsoftware
    Microsoft will Teams zum Discord-Konkurrenten machen

    Microsoft bringt das Community-Feature in Teams für Windows 11. Außerdem können User mittels KI Bilder und Ankündigungskarten erstellen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Tiefstpreise: AMD Ryzen 9 7900X3D 534€, KFA2 RTX 3060 Ti 329,99€, Kingston Fury SSD 2TB (PS5-komp.) 129,91€ • Sony Days of Play: PS5-Spiele & Zubehör bis -70% • Roccat PC-Zubehör bis -50% • AVM Modems & Repeater bis -36% • Sony Deals Week [Werbung]
    •  /