Drei Professorinnen in Deutschlands Rat der Cyberweisen
Nicht nur Projekte des israelischen und US-amerikanischen Militärs basieren auf Kenntnissen weiblicher Technikgeeks. In Deutschland wurde in diesem Jahr der Rat der Cyberweisen von der Bundesregierung gegründet.
Als "Armee der Guten" soll er Hinweise für die besten Verteidigungsmaßnahmen Deutschlands gegen Cyber-Attacken entwickeln. Die Aufgabe des Rates ist es, einen jährlichen Bericht zur IT-Sicherheit des Standorts Deutschlands zu veröffentlichen und aktuelle Fragen der Cyber Security zu diskutieren. Drei Frauen sind in dem sechsköpfigen Gremium vertreten: die Informatikprofessorinnen Claudia Eckert, Angela Sasse und Delphine Reinhardt.
Auch die Verteidigungsstrategien haben sich geändert. Ging es früher um die Verbesserung von Rechnerkapazitäten, geht es heute darum, menschliche Verhaltensweisen zu dechiffrieren, um sich besser gegen Angreifer zu schützen. Die beiden letztgenannten Hochschullehrerinnen konzentrieren sich beispielsweise auf die Erforschung der Interaktion von Menschen in der Anwendung mit Technik. Die Professorin für Human-Centered Security, Angela Sasse, weist dem Nutzer eine zentrale und nicht zu unterschätzende Rolle bei der erfolgreichen Implementation von Sicherheitsmaßnahmen zu.
In der Forschung zu Usable Security, der nutzerzentrierten Sicherheit, gibt es etwa die These, dass komplexere Sicherheitsbarrieren nicht unbedingt zum besseren Schutz eines Unternehmens führen. Wenn staatliche Behörden beispielsweise schwierige Passwörter für Mitarbeiter vorgeben, die dazu häufig geändert werden, würden Mitarbeiter Sicherheitsmaßnahmen einfach umgehen, um Informationen weiterzuleiten, etwa mit unverschlüsselten E-Mails, die dann anfälliger für einen Hack sind. Die vorgeblich stärkere Sicherheitsarchitektur erweist sich dann als Schwäche, ein Zustand, bei dem auch Hochgeschwindigkeitsrechner keine Abhilfe schaffen können.
Die Technikumgebung stellt auch Delphine Reinhardt, Professorin für Computersicherheit und Privatheit an der Universität Göttingen, in den Fokus ihrer Arbeit. "Das Ziel meiner Forschung ist, Nutzern die Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten zurückzugeben und damit ihre Privatheit zu schützen", sagte Reinhardt Golem.de. "Neben der Bewältigung technischer Herausforderungen berücksichtige ich dabei insbesondere den menschlichen Faktor." Nur wer versteht, wohin seine Daten gehen, könne eine informierte Einwilligung oder Ablehnung geben. "Und damit wird Technik überhaupt erst akzeptiert."
Zu moderner Verteidigung gehört also nicht mehr nur die Abwehr nach außen, sondern auch die notwendige Bildung. Und dabei, wie auch in anderen Bereichen der IT, spielen einige wenige Frauen eine sehr wichtige Rolle - heute wie vor 200 Jahren. Es gibt sie, aber es könnten mehr sein.
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Gegen alle Stereotype: die Frauen der Estrin-Familie |
Deine Überheblichkeit spricht nicht für Dich. Bei dieser 100% Geschichte hast Du auf...
logisch Da wurde doch eigentlich immer gut bezahlt, früher noch eher als heute. Hm, die...
Hi, ich bin einer von denen die es nicht verstehen. Warum wäre es denn ein Problem...
Nein, er unterstellt der Autorin mit keinem Wort Monokausalität. Und das mangelnde...