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Framework Laptop 2 im Test: In zehn Minuten zum neuen Prozessor im Notebook

Der Framework Laptop 2 bringt Intels bessere Alder-Lake-Chips. Statt neu zu kaufen, können wir unseren alten Laptop auch einfach aufrüsten.
/ Oliver Nickel
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Äußerlich hat sich am Framework Laptop nicht viel geändert. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Äußerlich hat sich am Framework Laptop nicht viel geändert. Bild: Oliver Nickel/Golem.de

Mit dem ersten Framework Laptop (Test) haben Kunden auch die Möglichkeit erworben, ihr System stets mit neuen Komponenten aufzurüsten oder zu ergänzen - so zumindest das Versprechen der Macher. Bisher kann das Framework-Team dieses Versprechen halten, denn mittlerweile gibt es bereits die zweite Generation des Notebooks(öffnet im neuen Fenster) zu kaufen. Der Framework Laptop 2 ist mit Intels Alder Lake-P ausgestattet und Teil für Teil mit dem Vorgängerchassis kompatibel.

Lohnt sich also ein Upgrade? Und wie schwierig ist es wirklich, den vorhandenen Laptop bei Bedarf mit neuer Hardware auszustatten? Glücklicherweise ist das noch immer extrem leicht. Framework hat am Layout des Mainboards und generell dem Konzept der Modularität nichts geändert. Innerhalb von etwa zehn Minuten können wir von Tiger Lake auf Alder Lake umstellen.

Framework Laptop 2 - Übersicht (Testmuster)
SoC Intel Core i7-1280P (14C/20T, 28 Watt, 10.745 cb)
GPU Intel Iris Xe (integriert, 79 fps in CS:GO)
RAM 32 GByte DDR4-RAM (Dual-Channel SO-DIMM, gesteckt)
Massenspeicher WD SN730 (1 TByte, NVMe, R/W: 3.433/3.109 MByte/s)
Display 13,5" (34,3 cm) IPS-Display (2.256 x 1.504 Pixel, 60 Hz, ~409 cd/m², 99,1% SRGB)
Anschlüsse 4x USB-C beliebig konfigurierbar mit Modulen (USB-A, USB-C, HDMI, Displayport, Micro-SD, Ethernet, Flash-Speicher)
Maße 297 x 229 x 16 mm, 2 kg
Preis 2.340 Euro (Testmuster), 1.190 Euro (nur Mainboard)

Wir können beim Öffnen des Chassis nur erneut das generelle Konzept loben: Alle wichtigen Schrauben werden mit dem gleichen im Lieferumfang enthaltenen Torx-Schraubendreher gelöst. Die Gehäuseschale ist ansonsten nur über Magnete befestigt. Selbst Anfänger und Laien sollten beim Ausbau des Mainboards wenig Probleme haben, auch weil alle Komponenten per QR-Code mit einer Onlineanleitung verbunden sind.

Die Platine ist mit vier optisch eindeutig unterscheidbaren Schrauben befestigt. Aufpassen müssen wir allerdings bei den Kabeln und Steckverbindungen. Wir sollten Akku, Display, Tastatur und Trackpad vorsichtig abziehen. Eine Pinzette ist ratsam, wenn auch nicht unbedingt notwendig. Wichtig: Vor dem Ausbau sollten wir auch das WLAN-Modul im M.2-2230-Format samt Antennenkabel abziehen.

Wir hatten beim Ausbau des Mainboards zwei Probleme, die mit Sorgfalt aber vermieden werden können: Eine der geklebten Antennenkabelklemmen löste sich vom Mainboard. Wir konnten sie einfach wieder an ihrem vorgesehenen Punkt befestigen. Außerdem haben wir ein paar der Pins verbogen, als wir das Akkukabel wieder in den Stecker einschieben wollten. Mit einer Pinzette lassen sich die Pins wieder geradebiegen.

Dabei war es hilfreich, dass der Laptop rot blinkt, sobald das Stromkabel nicht richtig mit dem Mainboard verbunden ist. Durch die Fehlererkennung haben wir unser Missgeschick erst entdeckt. Es sei gesagt: Vorsicht ist beim Umgang mit Notebooks immer geboten, auch wenn sie so einfach auseinanderzubauen sind wie der Framework Laptop 2.

Alder Lake ist merklich schneller

Wie sinnvoll ein Upgrade auf die neue Intel-Generation überhaupt ist, hängt vom Anwendungsgebiet ab. Alder Lake ist definitiv in jeglicher Hinsicht besser als der Vorgänger. Der in unserem Testmuster verbaut Core i7-1280P kann auf 20 Threads zugreifen und ist daher in CPU- und GPU-Tasks flotter unterwegs. Zudem messen wir eine leicht gestiegene Akkulaufzeit, auch wenn diese noch immer nicht zu den Stärken des Framework Laptop gehört.

Die gesteigerte Leistung bestätigt unser Test: Im zehnminütigen Cinebench-R23-Dauertest erreicht das Intel-SoC 10.745 Punkte. Die erste Generation des Framework Laptop mit Core i7-1185G7 erreicht im identischen Szenario 6.129 Punkte und ist damit merklich weniger leistungsfähig. Das liegt auch daran, dass Tiger Lake nur 8 statt 20 Threads ausnutzen kann und die ältere Architektur eine geringere Performance pro MHz aufweist.

Obwohl Alder Lake-P theoretisch auch für DDR5-RAM ausgelegt ist, setzt Framework beim neuen Modell weiterhin auf DDR4. So können Kunden, die nur das SoC aufrüsten möchten, RAM, SSD und andere Komponenten weiterhin nutzen. Es ist für Bestandskunden einfach und günstiger, statt eines kompletten Laptops einfach nur das Ersatz-Mainboard zu bestellen. Dieses gibt es bereits für 490 Euro mit integriertem Core i5-1240P, für 800 Euro mit Core i7-1260P und für 1.190 Euro mit Core i7-1280P.

Das alte Mainboard mit Tiger-Lake-Chip muss nicht weggeschmissen werden. In der Community gibt es bereits Ideen, wie man aus der Platine einen funktionsfähigen Desktop-Computer bauen kann. Da sich RAM, SSD und andere Komponenten leicht erweitern lassen, sind diverse Projekte realisierbar. Die eigene Kreativität bildet da noch die größte Hürde - zusammen mit dem Willen, sich an ein Bastelprojekt heranzutrauen. Das DIY-Hobby dürfte der Framework-Käuferschaft aber nicht fremd sein. Schließlich richtet sich das Notebook, das auch in Einzelteilen gekauft werden kann, primär an Enthusiasten, die ihr System gern selbst aufbauen oder erweitern wollen.

Das Redesign muss irgendwann kommen

Allerdings wird sich für Framework künftig sicher die Frage stellen, wann der richtige Zeitpunkt für einen Technikwechsel ist. DDR5-Arbeitsspeicher wird das aktuell noch weit verbreitete DDR4 schnell ersetzen. Folgegenerationen von Prozessoren wie Intels Raptor Lake und AMDs Ryzen 7000 Raphael setzen standardmäßig darauf. Zumindest der Speichercontroller von Raptor Lake soll aber weiterhin mit DDR4-RAM kompatibel bleiben. Framework kann also noch ein weiteres Jahr ein fast identisches Mainboard mit DDR4-Bänken verkaufen.

Wenn das Unternehmen eines der größten Mankos der Framework-Serie angehen will, ist ein neues Design aber eventuell schon vorher angebracht. Die Rede ist von der eher durchschnittlichen Akkulaufzeit.

Mehr Frames in Games

Bereits die erste Generation des Framework Laptop überzeugte in fast allen Bereichen. Kritik konnten wir eigentlich nur an der eher durchschnittlichen Akkulaufzeit üben. Das ist beim neuen Framework Laptop nicht anders, da abseits des SoC keine Hardwarekomponente verändert wurde. Der Akku bleibt entsprechend bei 55 Wattstunden.

Viel mehr Platz ist im Gehäuse auch nicht. Der könnte nur durch ein größeres Gehäuse oder etwa ein (noch) kleineres Mainboard geschaffen werden. Andererseits schaffen Unternehmen wie Dell es mit dem XPS 13 und ähnlich großen Akkus (51 Wattstunden beim XPS 13 9315 ), längere Laufzeiten zu erreichen. Das ist auch durch die Verwendung verlöteter Komponenten wie sparsameren LPDDR4X-RAM möglich.

Intels Alder Lake ist zumindest ein wenig effizienter als Tiger Lake. Daher erreicht das neue Modell 6:10 Stunden im Modern-Office-Benchmark von PCMark10. Dabei haben wir das Display auf 200 cd/m² eingestellt. Im identischen Szenario schafft der Vorgänger mit Core i7-1185G7 5:52 Stunden, also etwas weniger.

Allerdings scheint Framework das Entladungsproblem in den Griff bekommen zu haben. Der Akku wird nun nicht mehr so schnell entleert, wenn das System längere Zeit im Standby-Modus verbringt - ein Problem weniger.

In Spielen mehr Leistung

Wenn wir mit unserem Notebook ältere Games spielen wollen, sehen wir die Leistung der Intel-Xe-Grafikeinheit in Kombination mit einer besseren CPU-Leistung deutlich. Dazu starten wir erneut eine Partie Counter-Strike: Global Offensive auf mittleren Grafikeinstellungen, in Full-HD-Auflösung und 2x MSAA. Wir messen sehr gute 205 fps maximal und 80 fps im Durchschnitt. Der Framework Laptop mit Tiger Lake erreicht unter gleichen Voraussetzungen und Voreinstellungen 92 fps maximal und 68 fps im Schnitt.

Unter Last benötigt das Alder-Lake-System nicht mehr Energie. Wie schon beim Vorgänger reserviert sich das SoC 28 Watt im Dauerbetrieb. Alder Lake-P taktet hier bei durchschnittlich 2 GHz mit anfänglichen Spitzen von 3,5 GHz. Generell ist das System allerdings etwas lauter, vermutlich um der Drosselung wegen Überhitzung entgegenzuwirken, die wir beim Vorgänger beobachtet haben. Der Lüfter rauscht unter Last durchgehend und hörbar.

Am Chassis ändert sich mit neueren Chargen ansonsten das Displayscharnier. Es ist jetzt wesentlich steifer und hält das Display daher besser im voreingestellten Winkel fest. Die Verwindungssteifigkeit des Gehäuses wurde zudem durch eine neue Grundplatte verbessert. Hier hatten einige Kunden beim Vorgänger ein Manko gesehen. Obwohl wir das nicht unbedingt so sahen, merken wir, dass der Hersteller auf Kundenwünsche eingeht und sein Produkt stetig verbessern will.

Endlich Ethernet

Dabei wird auch das Sortiment an austauschbaren Anschlussadaptern erweitert. Neu ist etwa der von der Community stark nachgefragte Ethernet-Anschluss. So können wir unser Notebook mittels RJ45 und 2,5-GBit-Ethernet am Netzwerkkabel betreiben. Weitere Ideen werden in der Framework-Community stets diskutiert. Dafür hat der Hersteller ein eigenes Forum(öffnet im neuen Fenster) eröffnet. Unter anderem arbeitet Community-Mitglied Zero0d an einem SD-Kartenleser(öffnet im neuen Fenster) für Full-Size-Speicherkarten. Bisher gibt es diesen Adapter nur für Micro-SD-Karten.

Neukunden können sich auf das gewohnt gut verarbeitete Aluminiumgehäuse und ein helles IPS-Display im 3:2-Format freuen. Dieses löst zudem weiterhin in 2.256 x 1.504 Pixeln auf. Es ist gut ausgeleuchtet: Wir messen maximal 500 cd/m² an der hellsten Stelle. Durchschnittlich leuchtet das Panel mit 409 cd/m², obwohl die Leuchtkraft in den unteren Zonen messbar (aber nicht sichtbar) abnimmt. Etwas schade: Framework setzt weiterhin auf ein spiegelndes 13,5-Zoll-Panel. Im Freien kann das zu Reflexionen führen.

Generell kann also gesagt werden: Bei gleicher Leistungsaufnahme liefert das Alder-Lake-Upgrade vor allem wesentlich mehr CPU- und merklich mehr GPU-Leistung. Das Tiger-Lake-System ist allerdings für die meisten Büroanwendungen, für Tabellenkalkulation und auch Bildbearbeitung mit Photoshop ebenfalls schnell genug. Zudem ist die ältere Version aktuell für weniger Geld zu bekommen. Wir würden daher mit dem Upgrade noch mindestens ein Jahr lang warten.

Framework Laptop 2 - Verfügbarkeit und Fazit

Der Framework Laptop 2 kann als Komplettsystem oder DIY-Edition in Einzelteilen bestellt werden. Der Laptop startet bei 1.200 Euro. Unsere Testkonfiguration (Professional-Preset) mit 32 GByte RAM, 1-Terabyte-SSD und Core i7-1280P kostet 2.340 Euro. Die DIY-Edition startet bei 960 Euro. Kunden, die nur das Mainboard austauschen möchten, können dies ebenfalls tun. Framework bietet das Bauteil einzeln ab 490 Euro (Core i5-1240P) an. Das Board mit Core i7-1260P kostet 800, die Platine mit Core i7-1280P 1.190 Euro.

Fazit

Der Framework Laptop bleibt auch in der zweiten Generation der Leitlinie treu: einfache Reparier- und Erweiterbarkeit. Tatsächlich hat Framework das Chassis nur im Detail verändert, das Gehäuse etwas verwindungssteifer und das Scharnier fester gemacht. Äußerlich unterscheidet sich das System ansonsten nicht vom Vorgänger.

Das ist auch so gewollt, können wir unseren existierenden Laptop mit wenig Aufwand doch auch einfach auf das neue Board mit Intels Alder Lake aufrüsten. Das SoC kann durch mehr Kerne und ein effizienteres Chipdesign vor allem auf CPU-Seite wesentlich mehr leisten als Tiger Lake. Aber auch in Games ist die Xe-GPU noch einmal merklich leistungsfähiger.

Ansonsten bekommen Kunden ein gut verarbeitetes Notebook mit hellem Display, einer tollen Tastatur-Trackpad-Kombination und den modularen Anschlussadaptern. Zum Sortiment ist mittlerweile auch ein Ethernet-Anschluss hinzugekommen, den wir in unser Notebook per USB-C einschieben können.

Einzig die Akkulaufzeit hat Framework nicht merklich verbessert, obwohl das Unternehmen das Problem mit dem hohen Energiebedarf im Standby-Modus korrigiert hat. Hier nachzubessern, würde wohl auch einen größeren Akku und damit ein neues Design bedeuten. Das will Framework für die Abwärtskompatibilität aber noch nicht anfassen. Gut so, dadurch können wir unser älteres Gerät mit neuem Mainboard ausstatten.

Das ist wie gewohnt weiterhin mit nur wenigen Handgriffen gemacht. Und deshalb sind wir vom modularen und reparierbaren Konzept noch immer überzeugt. Weiter so, Framework!


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