Apple-Jobs bei Foxconn sind begehrt
In Gesprächen mit Weir beschweren sich die Mitarbeiter in erster Linie über das geringe Gehalt. Allerdings gilt Foxconn laut Weir als einer der besseren Arbeitgeber, insbesondere seit eine Gehaltserhöhung angekündigt wurde.
Um die Arbeitsplätze bei Foxconn reißen sich die Chinesen regelrecht, buchstäblich Busladungen von Arbeitssuchenden von weither und aus ärmlichen Verhältnissen kommen bei den Fabriken an. Weir beobachtete, dass 3.000 Personen vor dem Foxconn-Gebäude darauf hofften, einen Job zu bekommen. Aufgrund des Bedarfs wurden an dem Tag 80 Prozent der Wartenden angeheuert.
Die Fair Labor Association untersucht in großem Umfang Foxconn. 35.000 Mitarbeiter werden anonym befragt, was Weir auch beobachten konnte. Die Umfragen werden ausgerechnet mit iPads durchgeführt. Die Association hat die Hoffnung geäußert, dass bei der großen Anzahl der Befragten zumindest einige ehrlich über die Zustände in den Fabriken berichten. Allerdings erfolgt die Umfrage in den Räumlichkeiten von Foxconn.
Chinesische Fabriken passen sich Kontrollen innerhalb von 20 Minuten an
Apple finanziert die FLA-Umfrage mit einem sechsstelligen Betrag. Dazu kommen 250.000 US-Dollar für den Beitritt zur Fair Labor Association. FLA-Chef Auret van Heerden sagt Weir, dass Apple keinen Einfluss auf die Umfrage nehmen könne. Die Industrienähe sei aber notwendig, um überhaupt in die Fabriken hereinzukommen. Er hoffe, dass die Umfrage nicht nur auf die Technikindustrie Einfluss nehmen werde. Apple sei so groß, dass die Aufarbeitung der Vorfälle auch Mitarbeitern in anderen Branchen helfen könne. Eigentlich ist die FLA nicht im Technikbereich aktiv, sondern wird überwiegend durch Bekleidungshersteller wie Adidas, Nike oder H & M getragen. Nach den Erfahrungen der FLA könnten Fabriken innerhalb von 20 Minuten so verändert werden, dass bei Kontrollen nichts zu Beanstandendes auffalle, sagte van Heerden Weir.
Apple gehört erst seit dem 13. Januar 2012 zur FLA - "Nike Moment" wird so ein Schritt aufgrund öffentlich kritisierter Arbeitsbedingungen bei der FLA genannt. In den 1990er Jahren war der Sportbekleidungshersteller wegen schlechter Arbeitsbedingungen unter Druck geraten.
Bill Weir, der bei ABC News seine Reportage vorstellte, benannte abschließend ein Grundproblem folgendermaßen: Entweder lebe man in einem Land, in dem das iPad gekauft werde oder in einem, in dem es produziert werde. Beides sei nicht miteinander vereinbar.
Weirs Blick in das Innere solcher Fabriken offenbart Zustände, die in Deutschland undenkbar wären. Es zeigt aber die Normalität das Gezeigten: Apple ist nicht die einzige Firma, die unter solchen Umständen Waren produziert, schließlich ist Auftragsfertiger Foxconn der größte Auftragshersteller der Branche und produziert nicht nur für Apple.
Ein längerer Artikel zur Reportage ist bei ABC direkt abrufbar. Der vollständige Bericht ist hingegen noch nicht im Internet verfügbar. Es ist unklar, wann dies geschieht. ABCs Nightline wird auf der ABC-Newsseite als Video gezeigt. Allerdings gibt es eine IP-Blockade.
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Foxconns iFactory: Erster Reporter besucht Apples Produktionsstätte |
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