Foxconn: "Manchmal brechen Arbeiter ohnmächtig zusammen"
Der Dokumentarfilm Behind The Screen lässt Arbeiter bei Foxconn über ihre Situation sprechen. Die Geschäftsführung wollte sich nicht äußern.

Bei Foxconn in Pardubitz in der Tschechischen Republik arbeiten 5.000 bis 6.000 Menschen, erklärt Foxconn-Betriebsrat Tomas Formanek in dem Dokumentarfilm Behind The Screen. Ein ehemaliger Arbeiter, der seit 2007 dort in der Fertigung war, berichtet: "Man arbeitet dort zwölf Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. Manchmal brechen Arbeiter einfach ohnmächtig zusammen." Die Beschäftigten werden dem taiwanische Konzern über Personalagenturen vermittelt. Sie kommen aus Bulgarien, Rumänien, der Slowakei und Vietnam.
Der Dokumentarfilm von Stefan Baumgartner über das Leben eines Computers läuft am 27. April 2012 erstmals auf einem Filmfestival. An dem Film wurde zwei Jahre lang gearbeitet. "Wir wollten wissen, was neben der Nutzung noch erzählt werden kann über ein Produkt", sagte Baumgartner Golem.de. Versuche des Filmteams, mit der Unternehmensführung von Foxconn in der Tschechischen Republik in Kontakt zu kommen, blieben unbeantwortet oder wurden abgewiesen. Es sei äußerst schwierig gewesen, jemanden vom Foxconn-Management zu sprechen. "Wir haben dann am letzten Tag versucht reinzugehen, aber wir sind nicht weit gekommen." Die Szenen seien aus rechtlichen Gründen nicht im Film enthalten.
Altan, ein Arbeiter aus der Mongolei, der in Pardubitz gefertigte Produkte einsortiert, berichtete, dass Foxconn den zugesagten Urlaub verweigere. Aktiven Gewerkschaftlern werde gekündigt, erklärte Josef Hebr, der im Foxconn-Werk in Kutna Hora gearbeitet hat. "Jeder wusste, dass ich wegen meiner Gewerkschaftsarbeit gekündigt wurde, aber beweisen konnte ich das natürlich nicht."
Foxconn ist für unmenschliche Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken in China bekannt. Im Januar 2011 ging bei Foxconn die Suizidserie weiter. Das 14. Opfer war die 25-jährige Foxconn-Ingenieurin Wang Ling.
Foxconn fertigt nicht nur für Apple, sondern auch für Amazon, Dell, Nintendo, Hewlett-Packard, Samsung, IBM, Lenovo, Motorola, Nokia, Sony, Toshiba und andere. Das größte Exportunternehmen in China beschäftigt 1,2 Millionen Menschen, die 40 Prozent der weltweit verkauften Unterhaltungselektronik montieren. Der Konzern ist auch in Osteuropa, Mexiko und Brasilien aktiv.
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Wie kommst du denn darauf? Das ist doch erst seit relativ kurzer Zeit überhaupt so (seit...
Bist du dir sicher? (-> Denkanstöße liefert die Gemeinwohl-Ökonomie)
genau deiner meinung. durch die globalisierung haben wir bald verhältnisse wie in china...
Absolut. Die Frage ist, kann ein Land auch ohne so eine Phase von einem Entwicklungsland...