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Foxconn: IT-Studenten müssen Playstation 4 montieren

Die Studenten einer technischen Hochschule im chinesischen Xi'an müssen laut Medienberichten bei Foxconn die Playstation 4 zusammensetzen - sonst werden ihnen wichtige Kurse nicht angerechnet.
Aktualisiert am , veröffentlicht am / Peter Steinlechner
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Arbeiterin in einer Fabrik von Foxconn (Bild: AFP)
Arbeiterin in einer Fabrik von Foxconn Bild: AFP

In Deutschland dürfte sich der ein oder andere IT-Student schon auf seine Playstation 4 freuen. Tausenden seiner Kollegen in der chinesischen Millionenstadt Xi'an(öffnet im neuen Fenster) bereitet die neue Sony-Konsole laut einem Bericht unter anderem auf Gamesinasia.com(öffnet im neuen Fenster) derzeit kein Vergnügen: Sie müssen das Gerät an den Fließbändern von Foxconn(öffnet im neuen Fenster) zusammensetzen - sonst werden ihnen wichtige Kurse nicht angerechnet. Das würde letztlich bedeuten, dass sie ihr Studium am Xi'an Institute of Technology nicht abschließen können.

Sony enthüllt das Design der Playstation 4 - E3 2013
Sony enthüllt das Design der Playstation 4 - E3 2013 (01:36)

Offiziell heißt es laut dem Bericht, dass die Studenten bei Foxconn ein Praktikum absolvieren. Tatsächlich aber müssen sie offenbar einfachste Aufgaben verrichten. Einer der angehenden Informatiker etwa soll den ganzen Tag Kabel und Handbücher in Verpackungskartons legen müssen. Geld bekommen die Studenten angeblich nicht - obwohl sie genauso lange wie die bei Foxconn normalerweise auch nicht üppig bezahlten Arbeiter schuften müssen.

Laut Foxconn arbeiten alle Beschäftigten auf freiwilliger Basis bei dem Unternehmen. Das Xi'an Institute of Technology hat offenbar gesagt, dass alles legal sei und die Studenten bei Foxconn etwas über die Gesellschaft und das Leben lernen würden; auf Fragen, ob die Hochschule für die Vermittlung der Studenten Geld erhält, soll sie nicht eingegangen sein. Sony hat sich bislang nicht zu den Meldungen geäußert.

Alle Hersteller von Konsolen sind Kunden von Foxconn und vergleichbaren asiatischen Herstellern - es ist also durchaus möglich, dass etwa die Xbox One unter ähnlichen Bedingungen hergestellt wird. Ende Oktober 2012 gab es Berichte, dass Foxconn die Wii U mit Hilfe von illegaler Kinderarbeit produziert. Die Firma selbst bestätigte das und schickte die Minderjährigen angeblich zurück an die Schule, Nintendo leitete eine Untersuchung ein.

Nachtrag vom 10. Oktober 2013, 17:40 Uhr

Leser haben uns darauf hingewiesen, dass sich Sony inzwischen gegenüber der US-Seite CVG.com(öffnet im neuen Fenster) zu den Vorwürfen geäußert hat. Das Unternehmen verweist darauf, dass es bereits 2005 verbindliche Verhaltensregeln für seine Zulieferer festgelegt habe. Diese müssten sich an die Gesetze, Tarifverträge und andere gültige Arbeitsregelungen halten. Sony geht davon aus, dass Foxconn diese Vorgaben ab sofort beachtet. Der Auftragshersteller hat laut Quartz.com(öffnet im neuen Fenster) die Missstände mittlerweile eingeräumt und gesagt, dass man sich im konkreten Fall ab sofort an die Regelungen halten wolle, etwa an das Nachtarbeitsverbot für Praktikanten.


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