In-Flight-Simulation
"In-Flight-Simulation bedeutet, dass wir diesem Flugzeug die Eigenschaften eines anderen Flugzeuges aufprägen, um sie dann testen und erproben zu können", erklärt Wigger. "Dazu gehören zum Beispiel andere Typen: Man könnte einen Airbus A 380 simulieren oder beliebige andere Flugzeuge." Das bedeutet, dass mit dem Flugzeug neue Teile, die für andere Flugzeugtypen entwickelt wurden, getestet werden können.
Dazu bekommt die Istar ein automatisches Flugsteuerungssystem, in dem das aerodynamische Modell hinterlegt ist. "Wenn ich das habe, brauche ich nur noch vorne dran das Modell des zu simulierenden Flugzeugs schalten", sagt Wigger. "Es ist ein Konzept, in dem ein Regelkreis im Flugzeug eingebaut ist, der quasi die Eigenschaften des Flugzeuges so verändert, dass es dem Modell des zu simulierenden Flugzeuges angepasst wird." Für den Piloten fühlt es sich dann an, als fliege er keine Falcon 2000LX, sondern eben einen Airbus A380. Voraussetzung ist natürlich, dass auch von dieser Maschine ein digitaler Zwilling vorliegt.
Die Idee ist, dass die Entwicklungszeit für neue Teile verkürzt werden kann. "Wir werden mit diesem Flugzeug neue Technologien erproben, die man am Boden zwar vortesten kann, deren Wirkung aber erst im Flugzeug nachweisbar ist. Die Stunde der Wahrheit schlägt im Flugzeugbau immer in der Luft", sagte Henke.
Es ist aber auch möglich, mit dem Istar bestimmte Flugsituationen zu simulieren, etwa Vereisung, den Ausfall eines Triebwerks oder mechanische Fehler an einem Steuerungssystem - also Situationen, in die ein Pilot lieber nicht kommt. Vorteil ist, dass sich solche Degradationen völlig sicher testen lassen. So müsse das Triebwerk nicht ausgeschaltet werden, um einen Ausfall zu simulieren, sagt Wigger. "Das können wir eben im Flug über die Steuerung so simulieren, dass alles normal läuft, aber die Steuerbefehle an die Systeme, an die Triebwerke, an die Steuerflächen so gegeben werden, dass sich das Flugzeug so verhält wie bei einem ausgefallenem Triebwerk."
Um die Sicherheit von Flugzeug und Besatzung zu gewährleisten, ist ein Sicherheitspilot an Bord. Er hat zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, die Steuerung des Flugzeugs zu übernehmen. "Wenn irgendeine Situation eintritt, die kritisch sein könnte, hat er die Möglichkeit, das Experiment außer Kraft zu setzen und aktiv im normalen Cockpit mit den zugelassenen Systemen dieses Flugzeug zu steuern", sagt Wigger.
Doch trotz dieser Sicherheitsmaßnahme bedarf ein solches Flugexperiment einer sorgfältigen Vorbereitung. Zuerst wird das Experiment am Rechner geplant. Dann wird der Flug vorher schon mal im Flugsimulator geflogen, erst dann geht es in die Luft. "In der Simulation wird das gesamte Flugverfahren, das später im Experiment geflogen wird, vorab mit allen Beteiligten trainiert, so dass bereits alle Abläufe, alle Handlungen klar vorherbestimmt sind.", beschreibt Wigger.
In der Luft wird dann überprüft, ob sich das, was am Rechner und Simulator erdacht und ausprobiert wurde, auch in der Realität umsetzen lässt. Die Stunde der Wahrheit schlägt eben in der Luft.
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