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Forscher: 3D-Drucker macht Sicherheitsschlüssel nach

Zwei MIT-Studenten haben einen Weg gefunden, einen eigentlich als besonders kopiersicher geltenden Schlüssel mit zwei Bärten nachzumachen. Dazu genügte ihnen ein Scan des Schlüssels und ein 3D-Drucker.
/ Andreas Donath
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Schlage-Primus-Schlüssel (Bild: Datagram/Creative Commons Attribution 3.0)
Schlage-Primus-Schlüssel Bild: Datagram/Creative Commons Attribution 3.0

3D-Drucker sorgten in der vergangenen Zeit für viel Wirbel: Nicht nur, dass sich damit funktionsfähige Waffen erstellen lassen - nun haben zwei Forscher laut der Zeitung Forbes(öffnet im neuen Fenster) auch bewiesen, dass man mit ihnen Schlüssel nachbauen kann, die selbst bei aufwendigen Schlössern funktionieren.

Die Studenten David Lawrence und Eric Van Albert haben sich aus Demonstrationszwecken den Hersteller Schlage(öffnet im neuen Fenster) und dessen Schlüsselsystem Primus(öffnet im neuen Fenster) ausgesucht. Dessen Schlüssel sehen etwas anders aus als gewohnt. Die Hochsicherheitsschlüssel sind mit zwei Bartreihen ausgerüstet. Die zweite Zahnreihe macht den Schlüssel schwer kopierbar, da es entsprechende Rohlinge nur vom Hersteller gibt und auch nur der die dafür erforderlichen Maschinen besitzt. Der herkömmliche Schlüsselmacher kann sie nicht nachbauen.

Die Studenten demonstrierten ihre Herangehensweise auf dem Defcon-Kongress(öffnet im neuen Fenster) . Zunächst wurde der Schlüssel mit einem Flachbettscanner von beiden Seiten eingelesen. Aus diesen Bildern wurde dann nachträglich eine 3D-Datei erstellt, die dem Drucker übergeben wurde. Bei diesem Angriff müsste jedoch immer noch der Schlüssel in die Hände der Einbrecher fallen. Die Studenten überlegten deshalb, ob vielleicht auch ein Foto statt des Scans ausreichen würde, und tatsächlich: Auch damit ließen sich eine 3D-Datei und der passende Schlüssel herstellen.

Die Schlüssel druckten die beiden Forscher übrigens gar nicht selbst aus, sondern sendeten die Daten an Druckdienstleister. Bei Shapeways soll der Spaß 5 US-Dollar gekostet haben. Das Resultat: ein funktionierender Kunststoffschlüssel. Bei i.Materialise kostete die Kopie aus Titan 150 US-Dollar, und auch die öffnete das Schloss. Wie Schlosshersteller und Sicherheitsfirmen mit dieser potenziellen Bedrohung umgehen, ist ungewiss. Vermutlich helfen auf Dauer keine mechanischen, sondern nur noch elektronische oder gar biometrische Lösungen im Schlüssel.


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