Formovie Theater: Der Ultrakurzdistanz-Projektor mit Dolby Vision

Ultrakurzdistanzprojektoren werden immer mehr zur Konkurrenz für den klassischen Flachbildfernseher. Seit unserem ersten Test (G+) vor zwei Jahren sind die Preise gefallen und die Leistungen gestiegen. 2022 war unser Favorit eindeutig der Xgimi Aura , der mit Bild, Ton und Preis überzeugte. Dagegen muss sich nun auch der Formovie Theater behaupten, der allerdings teurer ist.
Als wir das rund zehn Kilogramm schwere Gerät aus der Verpackung wuchten, fällt gleich auf, dass es ein reduziertes Design hat und deutlich weniger voluminös ist als der Aura. Ob sich das auch auf den Sound auswirkt, werden wir später feststellen.
Drei HDMI-2.1-Ports, zwei USB-Buchsen, Line-Miniklinke und SPIF für Audio sowie ein LAN-Anschluss sind vorhanden, ein TV-Tuner fehlt. Die Funkstandards umfassen Bluetooth 5.0 und Wi-Fi 6. Die nicht wechselbare Laserlichtquelle soll nach Angaben des Herstellers 20.000 Stunden durchhalten.
Diese Lichtquelle ist eines der Hauptverkaufsargumente von Formovie: Mit drei Lasereinheiten soll sie ein farbtreues Bild erzeugen, das mit gemessenen 2.600 Ansi-Lumen zudem besonders hell und kontrastreich strahlt. Mit 107 Prozent Abdeckung des Rec. 2020(öffnet im neuen Fenster) -Farbraums ist der Formovie Theater für Dolby Vision(öffnet im neuen Fenster) und HDR 10(öffnet im neuen Fenster) gut gerüstet.
Nach dem Einschalten begrüßt uns ein sehr helles und bei 15 cm Abstand zur Leinwand zwei Meter in der Diagonale messendes Bild. Die Einrichtung von Android TV dauert nur eine Minute, ein Google-Account ist Voraussetzung.
Keine Automatik für Trapez und Fokus
Die Bildeinstellungen erfolgen nicht automatisch, Fokus und Trapezkorrektur stellen wir mit wenigen Knopfdrücken auf der einfach gehaltenen und unbeleuchteten Fernbedienung ein. Am Projektor selbst können wir den Winkel nur durch Justierung der vorderen Standfüße bestimmen.
Das Android-System ist in der Version 11 halbwegs flüssig zu bedienen, dank des Mediatek-Prozessors(öffnet im neuen Fenster) zeigt die Youtube-App 4K-Videos ohne Aussetzer und Ruckeln an. Wir müssen allerdings auf eine Netflix-App verzichten. Das 4K-Bild wird durch Pixel-Shifting(öffnet im neuen Fenster) erreicht.








Hierbei verschiebt ein bewegliches System den Chip mit den Mikrospiegeln, die die Pixel im Bild repräsentieren, horizontal und vertikal in schneller Folge. So wird die Auflösung des 1.080p- DLP-Chips(öffnet im neuen Fenster) vervierfacht und der wahrnehmbare Fliegengitter-Effekt(öffnet im neuen Fenster) verringert sich. Ein Unterschied zu nativen 4k-Projektoren ist nicht erkennbar.
Viele Einstellungen, wenige Kritikpunkte
Das Bild des Projektors ist hervorragend und bis in die Ecken scharf. Gerade HDR-Inhalte kommen im abgedunkelten Raum gut zur Geltung. Bei Tageslichteinfall ist der Formovie Theater ebenfalls gut nutzbar, aber der Kontrast geht natürlich verloren. Während wir die Helligkeit über den etwas merkwürdig übersetzten Menüpunkt Kamera hochschrauben, nehmen wir außer einem leisen Lüfterrauschen keine störenden Geräusche des Projektors wahr.
Die würden wir ohnehin nicht hören, sobald wir den Ton aktivieren. Die vier verbauten Lautsprecher geben einen klaren, voluminösen Klang ab. Im Vergleich zum herausragenden Sound des Xgimi Aura muss sich der Formovie Theater aber geschlagen geben. Andererseits ist der Projektor eher auf das High-End-Heimkino ausgerichtet, wo eine separate Audioanlage Pflicht ist. Die wird mit dedizierten Einstellungen für die externe Tonverzögerung und Dolby Atmos unterstützt.
Geringe Latenz und kaum Regenbogen
Ohnehin finden wir die Optionsvielfalt in den Menüs um Längen besser als bei den meisten anderen Projektoren. Allein die Möglichkeiten der Farbkalibrierung sind mit Dutzenden Einstellreglern vorbildlich umgesetzt.
Was uns hingegen fehlt, sind hohe Bildraten von 120 hz in Full-HD und ein 3D-Modus. Dafür entschädigt uns ein Bild, das nahezu frei vom Regenbogeneffekt(öffnet im neuen Fenster) ist und eine Spiele-taugliche Latenz von 40 ms.
Der Stromverbrauch ist mit bis zu 330 Watt relativ hoch, wir können den mit einem eigens angelegten Profil auf 180 Watt senken. Diese gespeicherten Einstellungen werden jedoch nicht für alle HDMI-Eingänge synchronisiert.
Dass die Fernbedienung keine dedizierten Tasten zur Quellenwahl hat, ist ärgerlich. Immerhin merkt sich der Projektor die letzte Quelle und springt beim Einschalten automatisch dorthin. Bei den meisten anderen Geräten mit Android TV geht es zunächst zum Startbildschirm, bevor automatisch oder per Menüwahl umgeschaltet werden kann.








Ein letzter Punkt, der uns auffällt: Das Frontschild mit dem Firmennamen ist stets LED-beleuchtet. Hier wünschen wir uns ein Firmware-Update mit Option zum Abschalten des schwachen Dauerlichts.
Formovie Theater: Verfügbarkeit und Fazit
Der Formovie Theater ist derzeit für 3.500 Euro im Fachhandel erhältlich. Wie bei allen Ultrakurzdistanzprojektoren ist eine komplett ebene Leinwand Voraussetzung für ein gutes Bild. Eine Deckenmontage ist nur mit zusätzlichem Material möglich.
Fazit
Schlägt der Formovie Theater unseren letztjährigen Favoriten von Xgimi? In einigen Punkten definitiv. Die Unterstützung von Dolby Vision und die vielfältigen Möglichkeiten der Farbkalibrierung, die mit der besseren Laserlichtquelle einhergehen, setzen den Projektor eindeutig von der Konkurrenz ab und machen ihn zu einer sehr guten, wenngleich teuren Wahl für das High-End-Heimkino.
Nicht ganz so gut schneidet er bei der Tonqualität der verbauten Lautsprecher ab, auch ein 3D-Modus fehlt uns. Der hohe Stromverbrauch und eine nicht vorhandene Netflix-App im Betriebssystem von Android können ebenfalls negativ angeführt werden.
| Formovie Theater | |
|---|---|
| Helligkeit ang./gem. | 2800 / 2600 ANSI Lumen |
| Farbraumabdeckung / HDR | 107% BT.2020 / HDR 10+ Dolby Vision |
| Maximale Bilddiagonale | 380 cm |
| Projektionsverhältnis | 0.23:1 |
| Max. Auflösung / Technologie | 3840×2160 60 Hz / Pixel Shift |
| Latenz | 40 ms |
| Anschlüsse | Miniklinke, Optisch, 3x HDMI 2.1, 2x USB 2.0, RJ 45 |
| Funk | Wifi 6, Bluetooth 5.0 |
| 3D | Nein |
| Stromverbrauch | 180-330 W |
| Lautsprecher Anzahl / Watt | 4 / 15 Watt |
| Speicher | 32 GByte |
| Lebensdauer Leuchtmittel | Bis zu 20.000 Stunden |
| Stativgewinde / Befestigungsmöglichkeit | Nein / Ja |
| Ohne Smart-Funktionen nutzbar? | Nein |
| Betriebssystem | Android TV 11 |
| Gewicht | 9,8 kg |
| Maße | 550 × 349,2 × 107,5 mm |
Weniger gravierend für uns ist die billig anmutende und rudimentäre Fernbedienung sowie das nicht abschaltbare beleuchtete Firmenlogo an der Front.
Insgesamt macht der Projektor mit dem dezenten Äußeren und einem für Film und Spiel hervorragend geeigneten regenbogenfreien, farbtreuen und latenzarmen 4k-Bild einen sehr guten Eindruck im Wohnzimmer.



