Flugzeugabsturz: Boeing 737 MAX geht wegen Softwarefehler außer Betrieb
Wegen eines bekannten Softwarefehlers wird der Flugbetrieb für Boeings neustes Flugzeug fast weltweit eingestellt - Die letzte Ausnahme war: die USA. Der Umgang der amerikanischen Flugaufsichtsbehörde mit den Problemen des neuen Flugzeugs erscheint zweifelhaft.

Die Boeing 737 MAX sollte die Antwort auf den spritsparenden Airbus 320NEO sein. Seit Mai 2017 wurden etwa 350 Flugzeuge des Typs ausgeliefert, zwei davon sind nun innerhalb von nur fünf Monaten abgestürzt. Das erste Unglück im Oktober, Lion Air Flight 601, wurde auf die Fehlfunktion von MCAS zurückgeführt, dem "Softwaresystem zur Verbesserung der Flugeigenschaften."
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Boeing wurde bereits im letzten Jahr wegen MCAS heftig kritisiert. Das neue System wurde zwar in den Handbüchern der 737 MAX erwähnt, aber seine Eigenschaften waren weder Teil der Bordhandbücher noch der Pilotenausbildung zum Umstieg auf den neuen Bautyp. Das System versagte beim Flug Lion Air 601 vermutlich aufgrund des Defekts eines Lagesensors, den die Software nicht erkannte. Ohne zu wissen, dass MCAS existiert, was genau es tut oder wie es auszuschalten ist, versuchten die Piloten vergeblich die fehlerhaften Steuerbefehle des MCAS zu übersteuern.
In Reaktion auf das erste Unglück verfasste die amerikanische Flugbehörde FAA als Zwischenlösung eine Notfalldirektive zur Flugtüchtigkeit. Bis zum 7. Dezember sollten mögliche Gegenmaßnahmen gegen fehlerhafte Steuerbefehle ins Flughandbuch (dem Airplane Flight Manual) aufgenommen werden. Ein Softwareupdate sollte erst später folgen. Ein zusätzliches Training der Piloten war zur Erhaltung der Flugtüchtigkeit auch nicht vorgesehen. Eine spätere Bekanntmachung der FAA schätzte die verursachten Kosten der gesamten Notfallmaßnahme auf 3.825 US-Dollar. Es wurden also nur die Flughandbücher ausgetauscht.
Boeing 737 MAX darf weiter in den USA fliegen
Die Untersuchung des Absturzes der Ethiopian Airlines steht noch ganz am Anfang. Aber wegen des äußerlich ähnlichen Ablaufes der zwei Unglücke - der plötzliche Absturz nach der Meldung von Steuerproblemen kurz nach Flugbeginn - spekulieren Gutachter schon jetzt über eine ähnliche Ursache. Die FAA will sich diesen Spekulationen zwar noch nicht anschließen, aber in einer neuen Bekanntmachung zur weiteren Flugtüchtigkeit der Boeing 737 Max, verlangt die FAA vom Hersteller nun ein Software-Update bis spätestens April.
Das neue MCAS-Update soll sich vor allem "weniger auf die nötige Gedächtnisleistung der Piloten verlassen." Außerdem beaufsichtigt die amerikanische Luftfahrtbehörde auch Boeings Pläne für eine Anpassung der Trainingstandards, der Flughandbücher, der Fehlerchecklisten, der Wartungshandbücher und eines Handbuchs zur Fehlerisolierung - an die neue Version von MCAS. Für die alte MCAS Version wurden seit dem ersten Absturz lediglich einige Passagen der Flughandbücher ausgetauscht. Dennoch sieht sich die amerikanische FAA nicht veranlasst, die Boeing 737 MAX aus dem Flugbetrieb zu nehmen.
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Boeing-Chef telefoniert mit Trump |
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Der VW-Betrug hat keine Unfälle verursacht.
Der Thread auf Twitter fasst in meinen Augen noch einmal ganz gut zusammen, das es alles...
Stand heute liegt für beide Unfälle kein endgültiger Bericht vor, daher gehören die...
Hier noch zwei Links, von denen der zweite das Problem von einer ganz anderen Seite her...