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Flughäfen: Dänemark vermutet Russland hinter Drohnenflügen

Mysteriöse Drohnen über dänischen Militärbasen und Flughäfen versetzen das Land in Alarmbereitschaft. Künftig will man sich wehren.
/ Andreas Donath
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Dänische F-35 (Bild: Danish Ministry of Defence)
Dänische F-35 Bild: Danish Ministry of Defence

Die dänische Regierung hat nach einer Serie von Drohnensichtungen über strategisch wichtigen Einrichtungen ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Das berichtete der Tagesspiegel(öffnet im neuen Fenster) .

In der Nacht zu Donnerstag waren Drohnen über mehreren Flughäfen des Landes beobachtet worden, darunter Sønderborg nahe der deutschen Grenze und Aalborg im Norden. Auch der Militärflughafen Skrydstrup war betroffen. Das Militär bestätigte Sichtungen nahe der Kaserne in Holstebro.

Der Luftraum über dem Flughafen Billund wurde vorübergehend gesperrt, nachdem Berichte über illegale Drohnenaktivitäten eingegangen waren. Unklar bleibt die genaue Anzahl der gesichteten Drohnen.

Verteidigungsminister Lund Poulsen bezeichnete die Vorfälle als "systematische Operation" eines professionellen Akteurs. Konkrete Beweise für eine russische Beteiligung lägen jedoch nicht vor. Der deutsche Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius äußerte gegenüber der Deutschen Presseagentur dennoch den Verdacht, die Aktionen könnten Teil von Russlands Strategie sein.

Russische Frachter in der Nähe von Sichtungsorten

Berichte deuten auf mögliche russische Verbindungen hin. Dem Branchendienst Maritime Executive(öffnet im neuen Fenster) zufolge befanden sich in den vergangenen Monaten drei Schiffe mit Russlandbezug in der Nähe von Drohnensichtungen. Ein norwegisches Frachtschiff mit teilweise russischer Besatzung soll am Montag nur wenige Kilometer vom Flughafen Kastrup entfernt gewesen sein.

Die dänische Boulevardzeitung Ekstra Bladet(öffnet im neuen Fenster) brachte am Donnerstag als erste die Nachricht über die Anwesenheit eines russischen Kriegsschiffs vor der Küste von Langeland, einer Insel am südlichen Eingang zum Großen Belt. Mit einem gecharterten Hubschrauber flog der Reporter der Zeitung in Richtung des russischen Landungsschiffs der Ropucha-Klasse. Die Aleksandr Shabalin fuhr ohne eingeschaltetes AIS (Automatic Identification System).

Der Politikwissenschaftler André Ken Jakobsson von der Süddänischen Universität sieht in der Ungewissheit einen strategischen Vorteil für Russland. "Russland profitiert davon, dass wir über die Motive und Hintergründe spekulieren" , sagte er dem Tagesspiegel. Gleichzeitig forderte er verstärkte technologische Investitionen zur besseren Abwehr kleiner, kostengünstiger Drohnen.

Die dänischen Streitkräfte entschieden sich derweil gegen einen Abschuss der Drohnen über dem Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup. Oberbefehlshaber Michael Hyldgaard begründete dies laut Business Insider(öffnet im neuen Fenster) mit Sicherheitsbedenken für die Zivilbevölkerung. Auf diesem Stützpunkt sind die einzigen F-35-Jets des Landes stationiert.

Neues Gesetz zur Drohnenabwehr

Ein geplantes Gesetz soll künftig die Neutralisierung von Drohnen nahe kritischer Infrastruktur erleichtern. Jacob Öberg, Jurist an der Süddänischen Universität, sagte dem Tagesspiegel, die derzeitige Gesetzgebung erlaube keine Maßnahmen gegen unbefugte Drohnen an Flughäfen oder Häfen.

Das neue Gesetz könnte am 1. Januar 2026 in Kraft treten. Die konkrete Umsetzung der Drohnenabwehr muss bis dahin noch von den zuständigen Behörden festgelegt werden.

Die Nationale Operative Zentrale erhöhte ihre Einsatzbereitschaft auf Stufe zwei und aktivierte die spezielle Krisenvorsorge. Die Polizei wurde landesweit in höchste Alarmbereitschaft versetzt – eine Maßnahme, die zuletzt nach den islamistischen Terroranschlägen in Kopenhagen 2015 ergriffen worden war.


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