Floc: EFF kritisiert Werbepläne von Google

Die auf Technik- und IT-Themen spezialisierte US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) kritisiert die von Google vorgestellten Pläne zu einer personalisierten Werbung ohne Tracking als eine "schreckliche Idee" , wie die Organisation in einem Blogeintrag schreibt(öffnet im neuen Fenster) . Das Team des Chrome-Browsers arbeitet seit rund eineinhalb Jahren daran, das Verteilen von personalisierter Werbung ohne das klassische Tracking über Third-Party-Cookies umzusetzen. Google hat angekündigt , die Technik künftig auch selbst in Google Ads zu verwenden.
Als Alternative zum Tracking über Third-Party-Cookies setzt das Unternehmen auf das sogenannte Floc-API. Floc steht dabei für Federated Learning of Cohorts; die Werbemittel sollen bestimmten Nutzer-Clustern oder Kohorten auf Grundlage von deren Interessen präsentiert werden statt wie bisher komplett individualisiert. Dazu soll etwa die Browserhistorie auf den Geräten der Nutzer ausgewertet werden und das Ergebnis dieser Auswertung, also die Zuweisung zu einer Kohorte, über die API weitergegeben werden.
EFF sieht Gefahr für Privatsphäre
Die EFF kritisiert, dass derzeit noch völlig unklar sei, wer auf welche Weise auf die Daten dieser Kohorten-Sammlungen überhaupt zugreifen könne und ob hier überhaupt Einschränkungen vorgesehen seien. Laut der Organisation birgt die Technik außerdem neue Gefahren für die Privatsphäre von Nutzern.
So könne durch das Auslesen der Zugehörigkeit zu einer Kohorte das Fingerprinting von Browsern deutlich vereinfacht werden, da diese Information ein "Vorsprung" für das Fingerprinting sei. Die Kritik erweitert die EFF darüber hinaus zu einem prinzipiellen Standpunkt. Denn die Floc-API ermöglicht es zwangsläufig, personalisierte Informationen über die Webseitenbesucher zu erhalten, was die EFF ablehnt. Die Organisation geht darüber hinaus grundsätzlich davon aus, dass sich auch die Floc-API wie jede andere mehr oder weniger automatisierte Technik missbrauchen lasse.