Gibt es Mofa-Cheater?
Der eigentliche Clou von Strava ist allerdings ein anderer. Er hat ganz entfernt sogar mit meiner Spazierengeh-Challenge zu tun. Bei Strava gibt es sogenannte Segmente. Das ist ein von Nutzern auf den Karten des Dienstes markierter Abschnitt, der beispielsweise von der Bushaltestelle bis zur übernächsten Kreuzung führt. Strava wertet kontinuierlich die Daten von all seinen fahrradfahrenden Läufern und Radlern aus. Wer zufällig oder absichtlich ein Segment befährt, kommt in eine der Bestenlisten - es gibt eine ewige, eine nur für den jeweiligen Tag und so weiter.
Für viele Freizeitsportler hat das eine enorme Anziehungskraft. Mit den Segmenten kann auch ein Amateur wie ich als Gewinner in die Sportwelt eingehen - zumindest gefühlt. Es ist ein echter Kick, wenn ich auf einem Segment in der Nachbarschaft alles gebe und damit den Tagessieg oder mehr zumindest in meiner Gewichts- und Altersklasse heraushole.
So schön das klingt: Ungefährlich ist das alles nicht. Besonders in den Bergen kommt es immer wieder zu Unfällen etwa beim Downhill, weil Mountainbiker ihr Können auf der Jagd nach Rekorden überschätzen. Beobachter fordern deshalb, dass Strava Abfahrten als Segment nicht mehr zulässt. Auch eine Sperre in Großstädten könnte mal Thema werden. Längst nicht jeder Radweg ist als virtuelle Wettkampfpiste geeignet.
Ähnlich wie bei Computerspielen gibt es vermutlich auch bei Strava nicht wenige Cheater. Auf einem für Läufer eingerichteten Segment kann man per Fahrrad schließlich problemlos neue Bestzeiten aufstellen. Und bei manchen Radrekorden frage ich mich, ob da nicht doch ein Mofa mit gerade noch glaubwürdiger Geschwindigkeit durchgedonnert ist.
Strava ist kostenlos nutzbar. Die Premium-Mitgliedschaft kostet rund 5,50 Euro im Monat, auch als normaler Anwender kommt man jedoch gut zurecht. Zahlende Kunden erhalten in erster Linie Zugriff auf mehr Statistiken und Auswertungen. Dazu gehören Heatmaps - noch so eine Sache aus der Spielebranche. Auf Strava lassen sich damit, ähnlich wie auf Multiplayermaps, besonders oft belaufene oder befahrene Wege hervorheben.
Abenteuer auf Runtastic
Wem Challenges, virtuelle Wettkämpfe und Segmente zu anstrengend oder schlicht zu nervig sind, der muss nicht ganz auf Gamification verzichten. Sogenannte Story-Runs sind eine Art Einzelspielerkampagne für Echtweltsportler. Verfügbar sind sie unter anderem bei der Smartphone-App Runtastic - das Entwicklerstudio gehört übrigens zu Adidas.
Story-Runs sind Hörspiele, die auf die Situation eines Läufers abgestimmt sind. In A Runner's Destiny etwa (das auf der Welt des Actionspiels Mirror's Edge Catalyst basiert) muss man gleich zum Start rennend aus einem Gefängnis entkommen. Das rund 40 Minuten lange Abenteuer ist reines Kopfkino: Wer sich gerade vorstellt, Teil einer spektakulären Verfolgungsjagd zu sein, trabt natürlich trotzdem brav durch die Reihenhaussiedlung.
Zumindest die Story-Runs von Runtastic sind aufwendig und stimmig in Szene gesetzt. Auch sonst gehört Runtastic zu den empfehlenswertesten Apps für Sportler. Die Aufzeichnung einer Tour erfolgt per Smartphone - sie lässt sich wahlweise übrigens mit der Apple Watch starten. Zur Analyse der Ergebnisse können Nutzer auf die dazugehörige Webseite wechseln.
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