Firefly ITX-3588J: Raspberrys großer Bruder: RK3588 im Mini-ITX-Format

Das Firefly ITX-3588J ist ein üppig ausgestattetes ARM-Mini-ITX-Mainboard mit RockChip RK3588.

Artikel veröffentlicht am , Johannes Hiltscher
Das ITX-3588J von Firefly ist eines der wenigen Mini-ITX-Mainboards mit ARM-SoC.
Das ITX-3588J von Firefly ist eines der wenigen Mini-ITX-Mainboards mit ARM-SoC. (Bild: Firefly)

Mainboards mit ARM-Prozessor in einem Standardformat sind noch immer eine Seltenheit. Den Markt der Single-Board-Computer dominieren sie, allerdings fehlen für einige Projekte die Anschlüsse. Beim ITX-3588J des chinesischen Herstellers Firefly hingegen ist die Anschlussvielfalt erschlagend. Die verfügbare Hardware des verbauten RockChip RK3588 nutzt das Board vollständig aus.

Der RK3588 entsteht in Samsungs 8LPP-Fertigung und verfügt über acht Prozessorkerne in big.LITTLE-Konfiguration. Die vier Cortex-A76 takten mit bis zu 2,4 GHz während die auf Effizienz getrimmten vier Cortex-A55 lediglich 1,8 GHz erreichen. Im Datenblatt des SoC (PDF) sind zudem drei Cortex-M0 erwähnt. Ob diese nutzbar sind oder interne Abläufe koordinieren, geht nicht hervor.

Die integrierte Mali-G610-MP4-Grafikeinheit gehört zu ARMs aktueller Oberklasse. Weiteres Highlight ist die Neural Processing Unit (NPU), die bis zu sechs TOPS erreicht, Frameworks wie TensorFlow, Caffe, PyTorch und weitere werden unterstützt. Auf welches der unterstützten Formate (INT4/8/16, FP16) sich die Leistungsangabe bezieht, bleibt jedoch offen.

Ein mysteriöser Anschluss ...

Etwas verwirrend ist zunächst die Speicherausstattung. Hier gibt der Hersteller 4GB/8GB/16GB 64bit LPDDR4/LPDDR4x/LPDDR5 (Up to 32GB optional) an. Laut Datenblatt des RK3588 (PDF) unterstützt dieser die entsprechenden Standards. Auf dem Produktbild sind zudem verlötete Speichermodule zu erkennen. Wer genau hinsieht, erkennt, dass das SoC sowie RAM und ein eMMC-Modul nicht auf dem ITX-Mainboard verlötet sind. Vielmehr sitzen sie auf einer separaten Platine ähnlich dem Banana Pi Compute Module.

  • Mit diesen Anschlüssen lässt sich leicht das ganze Haus anbinden...
Mit diesen Anschlüssen lässt sich leicht das ganze Haus anbinden...

Dieses Modul sitzt in einem Steckverbinder auf dem eigentlichen Mainboard. Es kann also ausgetauscht werden, wodurch einfach verschiedene Speicherkonfigurationen erreicht werden. Das Mini-ITX-Board ist also eigentlich nur ein Breakout-Board, wie es ebenfalls für den Banana Pi verfügbar ist - allerdings mit wesentlich mehr Anschlüssen.

Anschlussmöglichkeiten: (fast) grenzenlos

Der Hersteller zielt mit dem Board auf den Markt für industrielle Plattformen. Explizit beworben wird das ITX-3588J für Digital Signage und Überwachungsanwendungen. Daher findet sich neben vier Videoausgänge - zweimal HDMI 2.1/2.0 (für 8K60 und 4K60), ein USB-C Port mit DP 1.4 (bis zu 8K30) und ein VGA-Ausgang - auch ein HDMI-Eingang. Zudem können über zwei MIPI-CSI-Verbinder Kameras angeschlossen werden. Deren Daten könnten dann mittels der NPU bearbeitet werden. Ein integrierter Videocodec decodiert alle gängigen Formate inklusive H.265, VP9 (beide bis 8K60) und AV1 (bis 4K60). Der ebenfalls vorhandene Encoder unterstützt lediglich H.265 und H.264 mit bis zu 8K30.

Wer ganze Videostreams lokal ablegen möchte, verbindet über vier SATA-Ports und eine M.2-2242-Fassung Speichermedien - alle mittels SATA 6 GBit/s. Einige davon scheinen jedoch über einen Multiplexer angebunden zu sein, da das SoC nur über drei kombinierte SATA/PCIe 2.1 PHYs verfügt. Kurios: Neben den bis zu 128 GByte eMMC-Speicher kann auch noch eine SD-Karte eingesteckt werden. Auch die Netzwerkanbindung macht glücklich: Zwei Gbit-Ethernet-Buchsen sind ebenso wie ein unbenanntes Wi-Fi-6-WLAN-Modul mit Bluetooth 5.0 verbaut. Ein M.2-Mini-PCIe-Slot steht für ein 5G- oder LTE-Modem zur Verfügung. Für andere Erweiterungen steht ein PCIe-3.0-x4-Slot zur Verfügung. Ach so: Und je vier Mal USB 3.0 und USB 2.0 gibt es auch noch.

Die industrielle Ausrichtung lässt sich nicht nur an Pin-Headern für RS232 und RS485 sowie GPIOs, I2C und SPI erkennen. Auch die drei Möglichkeiten der Spannungsversorgung zeigen dies: So kann das ITX-3855J neben einem ATX-8-Pin-Verbinder auch über einen Hohlstecker mit 12-24V versorgt werden. Auch Power-over-Ethernet (PoE) mit bis zu 60W ist möglich, wovon das Board nach Herstellerangabe bis zu 20W benötigt.

Betriebssystem, Preis und Verfügbarkeit

Laut Hersteller unterstützt das Board neben Android 12, Ubuntu, Debian und Kylin ebenfalls UEFI Boot. Allerdings wird noch kein Preis genannt, im Onlineshop von Firefly ist es noch nicht aufgeführt. Auch ist unklar, ob bereits Varianten mit LPDDR5 angeboten werden oder ob es sich hierbei um die nur auf Anfrage verfügbare 32-GByte-Variante handelt. Nimmt man allerdings die Preise des Radxa Rock 5 Model B mit gleichem SoC als Anhaltspunkt, dürfte das ITX-3588J deutlich über 100 Euro kosten.

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