Fintech: N26 sperrt erneut zahlreiche Kundenkonten
Deutsche und italienische Kunden der Neobank N26 beschweren sich online über fristlose Kündigungen.

Kunden von N26 berichten erneut von plötzlichen Sperrungen ihrer Konten. Das Handelsblatt berichtet von mehreren Fällen von in Deutschland ansässigen Kunden, "die seit dem vergangenen Donnerstag keinen Zugang mehr zu ihrem Konto haben". Alle Kunden sollen laut einem erhaltenen Schreiben gegen die genannten Geschäftsbedingungen von N26 verstoßen haben.
"Als Bank mit Volllizenz ist N26 rechtlich dazu verpflichtet, Konten und Finanztransaktionen zu überprüfen, um die Sicherheit aller N26 Konten zu gewährleisten", teilte das Unternehmen in einer Stellungnahme mit. "N26 bewegt sich in einem streng regulierten Umfeld, was bedeutet, dass wir dieselben Verfahren wie alle anderen europäischen Banken einhalten müssen."
In den sozialen Medien und auf der Bewertungsplattform Trustpilot häufen sich derweil auch die Beschwerden von Kunden aus Italien. Viele der negativen Bewertungen wurden im April abgegeben. Nicht nur Sperrungen sind ein Problem, auch die Kontoeröffnung ist teils nicht erfolgreich.
Golem.de berichtete schon im Februar darüber, dass Kunden im Zuge der Betrugsprävention von N26 gekündigt wurden. Ein betroffener Kunde erzählte, dass er nach der Sperre wochenlang auf die Überweisung der Gelder von seinem Konto warten musste.
Betrugsprävention bleibt ein Problem
Das Handelsblatt zitiert einen Sprecher der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: "N26 bezieht sich in dem Kündigungsschreiben auf einen Verstoß gegen allgemeine Geschäftsbedingungen, informiert aber nicht darüber, welcher konkrete Verstoß den Kunden vorgeworfen wird." Eine Sprecherin von N26 sagte Golem.de, dass das Unternehmen aus rechtlichen Gründen keine weiteren Informationen geben dürfe, falls im Fall eines Betrugsverdachts bereits Ermittlungen liefen. Informationen darüber, bei wie vielen Sperrungen das der Fall ist, liegen nicht vor.
Konten von N26 werden häufig für betrügerische Onlineshops genutzt. Onlinebanken sind bei Betrügern beliebt, weil das Anlegen eines Kontos ohne Filialbesuch möglich ist. Sicherheitsmechanismen wie Video-Ident-Verfahren sollen das verhindern, lassen sich aber umgehen. N26 setzt bei der Betrugsprävention auf "die Einführung eines intelligenten, fortschrittlichen Algorithmus", sagte die Bank Golem.de im Februar.
Im März forderte die italienische Finanzaufsicht Nachbesserungen bei der Geldwäscheprävention. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin verhängte wegen Mängeln bei der Geldwäschebekämpfung im September 2021 eine Millionenstrafe gegen N26.
Nachtrag vom 21. April 2022, 10:45 Uhr
In einem Blogbeitrag vom 19. April 2022 verteidigte die Bank ihr Vorgehen. "N26 ist rechtlich dazu verpflichtet, jegliche verdächtige Aktivitäten in Form einer Verdachtsanzeige an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zu übermitteln", hieß es. Teilweise sei es aufgrund der Überprüfungsergebnisse nötig, Konten zu blockieren. "Leider ist es unserem Kundenservice von Rechtswegen untersagt, während dieser Zeit Informationen über betroffene Konten mitzuteilen - selbst gegenüber den jeweiligen Kontoinhaber:innen", schrieb die Bank. Dadurch sollten Cyberkriminelle daran gehindert werden, Hinweise zu laufenden Ermittlungen zu erhalten. Zudem werde Betrügern die Möglichkeit genommen, die Informationen zu nutzen, um künftig nicht erkannt zu werden.
N26 räumte ein, dass es "von Zeit zu Zeit" vorgekommen könne, dass ein seriöser Kunde fälschlicherweise als potenzieller Betrüger identifiziert werde, "da die von unserem Anti-Finanzkriminalität-Team gefundenen Beweise möglicherweise nicht zweifelsfrei sind". Es sei leider nicht möglich, eine umfassende Einschätzung in allen Fälle richtig zu lösen. Die Teams setzten jedoch alles daran, den Kunden so schnell wie möglich bei der Lösung zu helfen.
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Ich verstehe diesen Post nicht. Die Frage vom Thread-Ersteller ist durchaus berechtigt.
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