Finfisher: Trojanerhersteller geht in Insolvenz und wechselt Namen
Der Staatstrojanerhersteller Finfisher ist insolvent. Das ist offenbar aber keine echte Pleite des Unternehmens.

Wie erst jetzt bekannt wurde, hat das Amtsgericht München als zuständiges Registergericht bereits am 2. Dezember 2021 offiziell ein Insolvenzverfahren bei der Finfisher GmbH eingeleitet und einen Insolvenzverwalter bestellt. Finfisher ist als Hersteller von Spyware und Trojanern bekannt, die unter anderem auch von deutschen Behörden eingesetzt werden.
Die Insolvenz des Trojanerherstellers wurde auf Twitter schnell begrüßt, schließlich wird das Unternehmen von vielen Seiten immer wieder für seine Geschäfte kritisiert. Bei der aktuellen Insolvenz könnte es sich aber auch nur um ein geschicktes Manöver handeln, um die derzeitigen - auch juristischen - Probleme von Finfisher schnell und vergleichsweise unkompliziert zu lösen.
Denn die Finfisher Holding, die als Mutterkonzern der Finfisher GmbH agiert, wurde vor einiger Zeit zu Vilicius Holding GmbH umbenannt, wie findige Twitter-Nutzer schnell herausgefunden haben. Es scheint also möglich, dass das Insolvenzverfahren zum einen dazu dienen könnte, das angeschlagene Tochterunternehmen abzuwickeln. Zum anderen könnte die Holding unter neuem Namen und eventuell mit neuen Tochterunternehmen künftig weiter ähnliche Geschäfte machen wie bisher.
Im Oktober 2020 gab es eine Durchsuchung von Finfisher. Der Hersteller steht im Verdacht, illegal Software exportiert zu haben. Ermittler des Zollkriminalamts durchsuchten damals 15 Wohn- und Geschäftsräume im In- und Ausland.
Bereits vor fast zwei Jahren stellten mehrere Organisationen Strafanzeige gegen Finfisher. Das Münchner Firmenkonglomerat soll die Spionagesoftware Finspy ohne Genehmigung der Bundesregierung an die türkische Regierung verkauft haben. Das Unternehmen ging daraufhin auch juristisch gegen Netzpolitik.org vor.
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sondern auch noch mit fragwürdigen Methoden verschleiern, dass man den Müll weiter...