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Filmtechnik: Danny Boyle hat 28 Years Later mit Smartphones gedreht

Danny Boyle hat sich in seinen Filmen immer wieder selbst herausgefordert - auch in technischer Hinsicht. Für sein neuestes Werk hat er Smartphones genutzt.
/ Peter Osteried
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28 Years Later wurde mit Smartphones gedreht. (Bild: Sony Pictures)
28 Years Later wurde mit Smartphones gedreht. Bild: Sony Pictures

Danny Boyles neuer Film 28 Years Later spielt zu großen Teilen in der Wildnis von Northumbria. Und weil schweres Kamera-Equipment hier nur unter Schwierigkeiten einsetzbar gewesen wäre, hat Boyle auf iPhones zurückgegriffen, wie IGN berichtet(öffnet im neuen Fenster) .

Dazu nutzte er ein massives Rig, an dem 20 iPhone 15 Pro Max angebracht waren, deren Kameras er modifiziert hatte. Damit wurde ein Halbkreis gebildet, der es Boyle erlaubte, die Actionszenen gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven zu filmen. Dem US-Magazin Wired sagte Boyle:(öffnet im neuen Fenster) "Das hat es uns erlaubt, die Bullet Time des kleinen Mannes umzusetzen." Damit bezieht er sich auf einen Effekt, der in Matrix erstmals gezeigt wurde. Wurde er dort genutzt, um Action zu zeigen, die die Physik aushebelte, wollte Boyle in 28 Years Later die Brutalität dieser Welt besser einfangen.

iPhones wurden aber nicht nur mit diesen massiven Rigs benutzt, sondern auch als Hauptkameras des Films. Boyle mag die Unmittelbarkeit, die mit einem Smartphone einhergeht - im Gegensatz zu einer traditionellen Filmkamera. Er gab das Smartphone auch Schauspielern, um Szenen aus deren Perspektive zu filmen.

Das System musste überlistet werden

Eine Modifikation der Kameras war nötig, weil die iPhone-Kamera automatisch das fokussiert, von dem sie annimmt, dass es der Fokus des Bildes oder eines Videos darstellt. Was für Selfies gut funktioniert, funktioniert aber nicht unbedingt für einen Film: "Eine Geschichte folgt anderen Notwendigkeiten; nicht das hellste Licht oder das größte Objekt ist zwangsläufig das, was im Fokus stehen soll."

Boyle fand die hohe Auflösung gut, bei 4K mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde: Die "Aufzeichnung von Schönheit und Natur" habe einen großen Teil dessen ausgemacht, "was wir dem Horror entgegenstellen wollten" .

Schon beim ersten Teil, 28 Days Later, nutzte Danny Boyle neue, kleine Kameras, mit denen die Szenen im verlassenen London in den frühen Morgenstunden innerhalb einer Stunde gedreht werden konnten.


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